Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)
sie auch den Anschlag auf Marks und die Ansons planten. Allerdings haben wir bislang noch nicht die geringste Ahnung, wer ›sie‹ überhaupt sind. Das ist die Schlüsselfrage.«
»Ich kann Ihnen mitteilen, dass bisher noch keine Bekennerschreiben eingegangen sind. Niemand hat sich gemeldet, um die Verantwortung zu übernehmen«, ergänzte Myron Kratovil, der Nationale Sicherheitsberater.
»Uns liegen Informationen über die Täter von Savage Island vor«, warf Vic Buck von der CIA ein. »Allerdings nur Kleinkram, nichts Weltbewegendes. Die beiden sind Brüder. Ihre wirklichen Namen sind Mirin und Amman Patal. Ägypter. Beide wurden in Afghanistan von der al-Qaida ausgebildet. Im Grunde war Mirin einer von bin Ladens Stellvertretern, allerdings schon vor über zehn Jahren. Er ist auf zahlreichen Fotos aus dieser Zeit zu sehen. Als die beiden anfingen, für KKB zu arbeiten, verschwiegen sie ihr Verwandtschaftsverhältnis und ihre Herkunft. Das ist alles, was wir haben.«
»Al-Qaida«, meinte Scalia. »Also sprechen wir hier wahrscheinlich doch über Terrorismus. Welchen Status haben wir zu Andreas, wie passt er da rein?«
»Dazu kann ich was sagen.« Jessica nickte. »Andreas leitete Capitana. Die Überlebenden der Explosion sagen übereinstimmend aus, dass sie ihm ihre Rettung verdanken.«
»Haben wir ihn bereits ausfindig gemacht? Hat er sich gemeldet?«
»Noch nicht«, erwiderte Jessica und sah erst Savoy, dann Chiles ins Gesicht. »Nach allem, was wir wissen, könnte er bereits tot sein. Wir wissen jedoch mit Sicherheit, dass Andreas dabei war, als die Bombe gezündet wurde.«
»Und woher wissen wir das?«, hakte Scalia vom Weißen Haus nach.
»Der Retina-Scanner. Die einzige Möglichkeit, die Pumpstation zu öffnen, in der die Terroristen die Bombe deponierten.«
»Andreas ließ sie rein?«
»Ja.«
»Dann ist Andreas hier also unser loses Ende«, sagte Kratovil in den Raum hinein. »Wo zum Teufel steckt er?«
»Sie sind der Nationale Sicherheitsberater«, konterte Savoy hitzig. »Sagen Sieʼs uns doch!«
»Leute ...«, mahnte Chile. Jessica fiel ihm ins Wort: »Wir suchen nach ihm.« Gleichzeitig vibrierte Terry Savoys Handy.
Savoy schlich sich vom Tisch weg und nahm den Anruf entgegen. Nachdem er einige Sekunden lang zugehört hatte, hob er die Hand und bat um Ruhe.
»Seien Sie bitte mal alle ruhig«, bat er mit einem überraschten Ausdruck auf dem Gesicht. »Ich habe Dewey Andreas in der Leitung.«
Während Dewey darauf wartete, dass man ihn zu Terry Savoy durchstellte, fuhr ein Streifenwagen über den Parkplatz des Einkaufszentrums. Vorhin, im Zentrum von Cali, hatte er einen Moment lang mit dem Gedanken gespielt, zur Polizei zu gehen, es sich dann jedoch anders überlegt. Bei seinen Trainings für verdeckte Operationen hatte man ihm beigebracht, dass es Länder gab, in denen der Polizeiapparat durch und durch korrupt war. Auf ihre Loyalität gegenüber den USA durfte man sich nicht verlassen. Kolumbien fiel in diese Kategorie. Er duckte sich, als die Polizisten ihn passierten, ließ den Motor des Mercedes an und fuhr weiter.
»Terry am Apparat!«
»Terry Savoy? Hier spricht Dewey Andreas.«
Während Dewey im Rückspiegel nach Cops und Killern Ausschau hielt, bat Savoy ihn, einen Moment zu warten, und murmelte etwas in gedämpftem Tonfall, offenbar zu jemandem an seinem Ende der Leitung.
»Dewey, ich werde Sie jetzt auf Lautsprecher stellen. Ich befinde mich im FBI-Hauptquartier in Washington. Nur damit Sie Bescheid wissen: Ich sitze hier mit Jessica Tanzer vom FBI und einer behördenübergreifenden Arbeitsgruppe, die mit der Untersuchung der Ereignisse der vergangenen 24 Stunden betraut wurde. Wir wissen Bescheid über die Explosion auf Capitana. Das Savage-Island-Projekt wurde ebenfalls zerstört.«
»Der Staudamm?«
»Ja.«
»Dewey, Jessica Tanzer. FBI. Zunächst einmal: Sind Sie in Ordnung?«
»Ich bin okay«, sagte Dewey. »Aber draußen bei Capitana befinden sich noch mehrere Hundert Männer im Wasser. Können Sie bitte sicherstellen, dass ihnen so bald wie möglich jemand zu Hilfe kommt?«
»Wir sind dabei. Ein paar haben wir schon rausgefischt. Wir lassen alles zu Wasser, was wir können, um die Männer zu retten.«
»Ich wurde angeschossen«, fuhr Dewey fort. »Irgendwann dürfte ich einen Arzt brauchen. Im Moment allerdings werde ich gejagt. Für den Fall, dass die mich finden und töten, muss ich Ihnen so schnell wie möglich alles mitteilen, was ich weiß.«
»Wer
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