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Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Titel: Power Down - Zielscheibe USA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Coes
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dem Laden scannte er vorsichtig die Straße ab, bis er fand, wonach er suchte. Einen halben Block entfernt schloss ein Geschäftsmann die Tür seines glänzend schwarzen Mercedes, ging über die Straße und betrat ein Bürogebäude. Hastig knackte Dewey das Schloss des Wagens, legte einen Teil der Lenksäulenabdeckung frei, verband Drähte miteinander und schloss die Zündung kurz.
    Er trat das Gaspedal durch und rauschte die Straße entlang, die von Sirenengeheul und wild durcheinanderlaufenden Menschen dominiert wurde. Während er vom Zentrum wegfuhr, riss er die Verpackung des Mobiltelefons auf, stöpselte das Ladekabel in den Zigarettenanzünder und wählte eine Nummer, die er in- und auswendig kannte. Nach einer langen Pause wurde die Verbindung hergestellt.
    »Anson Energy«, meldete sich eine Frauenstimme. »Zu wem darf ich Sie durchstellen?«
    »Hallo, hier spricht Dewey Andreas. Ich bin der Plattform-Manager von Capitana. Ich muss mit jemandem aus der Chefetage sprechen, Nick Anson, McCormick, ganz egal.«
    »Warten Sie bitte einen Moment, Sir.«
    An einer Einkaufspassage, wenige Kilometer von der Innenstadt Calis entfernt, parkte er die Limousine so, dass er die stark befahrene Straße im Auge behalten konnte. Er wollte es sofort mitbekommen, wenn sich ein Wagen näherte.
    »Dewey, hier spricht Josh McCormick. Offensichtlich sind Sie am Leben. Wo sind Sie?«
    »In Kolumbien. Ich brauche Hilfe!«

19
    J. EDGAR HOOVER BUILDING
    FBI-ZENTRALE
    In ihrem Büro saß Jessica mit Savoy vor einer riesigen weißen Kunststofftafel, die komplett vollgeschrieben war. Mittendrin prangte mit rotem Filzstift fett der Name ANDREAS.
    Savoy wartete immer noch auf positive Neuigkeiten zu Ted Marksʼ Zustand aus dem Presbyterian/St. Lukeʼs Medical Center in Denver. Zwischenzeitlich hatten er und Jessica sich darauf konzentriert, so viel wie möglich über Dewey Andreas in Erfahrung zu bringen.
    Begonnen hatten sie mit dem Zusammentragen von Deweys militärischen Beurteilungen, die bis zu seiner allerersten Aufnahmeprüfung beim Eintritt in die Army zurückreichten. Außerdem lagen ihnen die Ergebnisse seines Eingangstests bei den Rangers und darüber hinaus detaillierte Berichte seiner Ausbilder über Aufgaben und Entwicklung während seiner kurzen Stippvisite als Ranger vor. Jessica hatte es sogar geschafft, an Kopien des Memos und der Aktennotizen zu gelangen, die Andreas als möglichen Delta-Rekruten einstuften, zusätzlich an alle Berichte, die Andreasʼ Delta-Training dokumentierten.
    Zu guter Letzt verfügten sie über detaillierte Einsatzberichte von Top-Secret-Missionen, an denen Andreas teilgenommen hatte: eine verdeckte Operation, um einen Anschlag auf den Diktator von Panama, Manuel Noriega, auszuüben, gefolgt von der späteren Invasion in Panama und Noriegas Gefangennahme. Dann die Ermordung Ruhollah Chameneis, dem jüngsten Bruder von Ajatollah, der Angriff auf Bagdad während des Ersten Golfkrieges und ein misslungener Anschlag auf Gaddafi. Schließlich eine erfolgreiche Operation in Odessa, um vier hochrangige russische Offiziere auszuschalten, die einen Staatsstreich gegen Boris Jelzin planten.
    Die militärischen Dokumente summierten sich auf knapp 600 Seiten. Jessica und Savoy vertieften sich darin und begannen, Andreasʼ Vergangenheit zu studieren.
    Was dabei herauskam, war das Bild eines idealen Kriegers, eines innerlich starken, zum Äußersten entschlossenen, intelligenten Soldaten mit einer kleinen Schwäche für Alkohol. Mehr als einer seiner Vorgesetzten gab zu Protokoll, in einer Schlacht Andreas jedem anderen Soldaten vorzuziehen.
    Nachdem sie eingehend über Andreasʼ Militärunterlagen gebrütet hatten, nahmen sich Savoy und Jessica die Akten über den Mordprozess vor, außerdem alles, was die Medien darüber verbreitet hatten.
    Zuletzt überflogen sie die E-Mail, die Andreas an den Sicherheitsdienst von Anson Energy geschickt hatte, um über die drei Todesfälle an Bord von Capitana zu berichten, danach die Mitschriften von der Befragung der Überlebenden. Nach zwei Stunden legten sie die Papierstapel zur Seite und tauschten Blicke.
    »Nun, was denken Sie?«, wollte Jessica wissen.
    »Ich denke, er ist Dewey Andreas. Keinesfalls ein Verräter und auch kein Mörder, der freigesprochen wurde. Haben Sie gelesen, dass sie dem Staatsanwalt nach dem Prozess beinahe die Zulassung entzogen hätten, weil er Informationen zurückhielt? Andreas besaß ein hieb- und stichfestes Alibi. Er liebte seine Frau.

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