Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)
Außerdem war sie psychisch labil. Er hat es nicht getan.«
Jessica nickte und trank einen Schluck Kaffee. »Ich bin ganz Ihrer Meinung. Aber warum hat er uns noch nicht kontaktiert?«
»Ich nehme an, das wird er bald tun. Obwohl es ebenso wahrscheinlich ist, dass er nicht mehr lebt.«
Es klopfte an der Tür.
»Herein«, sagte Jessica.
Chiles betrat den Raum.
»Wie geht es Ted Marks?«, erkundigte er sich und schaute Savoy an. »Ich weiß, dass Sie mit ihm befreundet sind.«
»Er liegt immer noch auf der Intensivstation«, erwiderte Savoy. »Eine schwere Gehirnerschütterung. Die Schusswunde wurde gereinigt. Hinzu kommt eine schlimme Verbrennung an der Hand und eine Platzwunde am Kopf, aber Marks ist ein zäher Bursche. Die sagen, er kommt wieder in Ordnung. Im Moment steht er noch unter dem Einfluss starker Medikamente, aber ich hoffe, ich kann bald mit ihm reden. Nachher fliege ich hin.«
»Gut! Ich werde für ihn beten.« Chiles verstummte. »Wir ... äh ... warten da unten auf Sie beide.«
Jessica sah auf ihre Armbanduhr. »Entschuldigen Sie. Wir haben gar nicht gemerkt, wie die Zeit vergeht.«
»Bevor Sie runtergehen ...« Chiles räusperte sich. »Nathaniel Field hat mit dem Sicherheitschef von Anson Energy gesprochen.«
»Und?«
»Auf Capitana gab es zwei Möglichkeiten, Zugang zur zentralen Pumpstation zu erlangen: Nick Anson und Andreas. Wir reden davon, dass entweder von einem Computer in Dallas ein Code geklaut oder Andreasʼ Auge biometrisch gescannt wurde. Hier handelt es sich nicht um ein simples Vorhängeschloss, sondern um eine hochmoderne Sicherheitsvorrichtung. Sie wurde eigens entworfen, um eine Milliarden Dollar teure Pumpstation zu schützen, ganz zu schweigen vom Zugang zur Erdöllagerstätte.«
»Und die brauchten Andreas, um reinzukommen«, sagte Jessica.
»Richtig! Allem Anschein nach konnten sie ihn auch dazu bewegen. Bei Anson wurde jedenfalls nie ein Code freigegeben.«
»Nach allem, was Jessica und ich gelesen haben, ist Andreas niemand, den man einfach so zu etwas zwingt«, meinte Savoy.
»Darum stellt sich die Frage«, überlegte Jessica, »half er den Attentätern, damit sie seine Mannschaft verschonten, und setzte sich dann ab, nachdem er ein paar seiner Männer gerettet hatte, wie die Aussagen der Überlebenden nahelegen? Oder steckte er von Anfang an in der Sache drin?«
Savoy wandte den Blick ab und schüttelte den Kopf.
»Richtig«, bestätigte Chiles. »Aber diese Unterhaltung müssen wir unten führen.«
Zwei Etagen tiefer hatte sich die Interagency Task Force als behördenübergreifende Arbeitsgruppe bereits um den Konferenztisch versammelt, als Chiles mit Jessica und Savoy den Raum betrat.
»Guten Tag«, sagte Chiles zur Begrüßung. »Entschuldigen Sie, dass wir etwas später kommen. Am besten fangen wir direkt mit Ihnen an, Jessica!«
»Natürlich«, erwiderte sie. »Reden wir über das Thema Prävention. Alles, was wir wollten, was das Weiße Haus wollte, wurde abgeriegelt: Atomare Kraftwerke, Flüssigerdgasanlagen, Raffinerien. Wir haben unsere Verbündeten benachrichtigt.« Sie wandte sich an McCarthy. »Wir haben ferner die Mitarbeiterprofile sämtlicher entsprechender Anlagen in den Vereinigten Staaten daraufhin analysiert, ob jemand aus dem Nahen Osten stammt. Vielen Dank für Ihr rasches Einlenken, Ruben. Unterm Strich haben wir in dem Umfeld, von dem wir hier sprechen, beim Personal nur 154 Treffer. Dabei haben wir den Bogen ziemlich weit gespannt. Sie alle ließen wir in Schutzhaft nehmen, um sie demnächst zu verhören. Wir gehen davon aus, dass sie unschuldig sind, aber vorerst gehen diese Menschen nirgendwohin.«
»Als Nächstes«, fuhr sie fort, »Savage Island: Eines unserer Teams versucht herauszufinden, wo das Octanitrocuban herkommt. Wir wissen nicht, wo es hergestellt wurde. Vielleicht finden wir es nie heraus. Wir haben eine ganze Reihe von Untersuchungen am Laufen, was die Skizzen und darauf zu findenden Handschriften angeht, und dazu, wer die beiden Männer waren, die den Anschlag planten.«
»Können wir definitiv eine Verbindung zwischen Capitana und Savage Island herstellen?«
»Bisher nicht. Aber es ist ziemlich offensichtlich, da sich beide Anschläge zur gleichen Zeit ereigneten und gegen verwandte Industriezweige richten. Beide wurden von langjährigen Arbeitskräften verübt, die aus dem Nahen Osten stammten, und in beiden Fällen kam hochexplosiver Sprengstoff zum Einsatz. Es lässt sich nahezu mit Sicherheit sagen, dass
Weitere Kostenlose Bücher