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Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Titel: Power Down - Zielscheibe USA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Coes
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Regierung, ob nun mit den USA verbündet oder nicht, über die Anschläge Bescheid wusste und uns nicht darüber in Kenntnis gesetzt hat, dann stehen wir vor einem – entschuldigen Sie meine Ausdrucksweise – verdammt ernsten Problem.«

20
    FORTUNAS APARTMENT
    1040 FIFTH AVENUE
    NEW YORK, NY
    Fortuna schwenkte die graue Plastikkarte vor einem Sensor neben den Fahrstuhlknöpfen. Die indirekte Beleuchtung schaltete sich ein, als der Lift seinen Aufstieg zum Penthouse-Apartment begann.
    Die Keycard wurde benötigt, weil die Fahrt mitten in Fortunas weitläufiger Wohnung ganz oben in der Fifth Avenue Nummer 1040 hielt, einem exklusiven, mit Kalkstein ausgekleideten Vorkriegs-Gebäude in der Upper East Side, ganz in der Nähe des Metropolitan Museum of Art. Ihm gehörten die beiden oberen Etagen, mehr als 1200 Quadratmeter.
    Die Türen des Aufzugs glitten zur Seite, und er betrat sein Zuhause. Einen Augenblick lang starrte er auf den Jasper Johns, das riesige Gemälde einer amerikanischen Flagge, das pathetisch direkt an der gegenüberliegenden Wand hing. Auf dem glänzenden Beistelltisch aus Kirschholz, der unter dem Bild stand, legte er sein Handy ab. Er zog seinen Mantel aus und warf ihn über den Ohrensessel links neben dem Tischchen.
    Schritte kamen den Flur entlang. Mit einem Mal tauchte ein hochgewachsener, vornehm angezogener Mann auf. Zu einem blauen Hemd mit Button-Down-Kragen trug er eine graue Flanellhose. Mit der geschwungenen Hakennase, dem wilden Blick und dem kurz geschnittenen Haar erinnerte Karims Gesicht an einen Falken.
    »Na«, erkundigte sich Karim, »wie war dein Lunch?«
    »Ausgezeichnet«, antwortete Fortuna.
    Die Menschen im Gebäude 1040 der Fifth Avenue gingen davon aus, dass Karim Ajunniliah einer von Fortunas Bediensteten war. Einer der zahllosen Hausangestellten, die sich um die persönlichen Belange des gut aussehenden, geheimnisvollen Milliardärs kümmerten, der das Penthouse bewohnte. Wie viele andere Hausangestellte in solchen Gebäuden in Manhattan wohnte auch Karim in einer Dienstbotenwohnung. Doch Karim war kein Diener. Mohammed, Fortunas Ziehvater, hatte ihn hergeschickt, als Fortuna im Anschluss an seine Zeit in Wharton nach Manhattan zog. Karim hatte damals in Washington gelebt und war wie ein Bruder für Mohammed gewesen. Acht Jahre lang hatte er im Four-Seasons-Hotel in Washington als stellvertretender Küchenchef gearbeitet, ging einer Beschäftigung nach wie jeder andere auch. Dabei hatte er die ganze Zeit über gewusst, dass er eines Tages die einzigartige Bestimmung Alexander Fortunas unterstützen würde. Eine Bestimmung, die sich nun endlich erfüllte.
    Zu Beginn ihrer Zusammenarbeit hatte Fortuna sich gegen den Gedanken gesträubt, einen Betreuer und Gefährten zu haben. Doch schon bald erkannte er die Vorzüge eines solchen Untergebenen. Denn wenn Fortuna der Architekt war, dann war Karim der Baumeister. Er führte Fortunas Haushalt. Wichtiger noch, er leitete das Terrornetzwerk; rekrutierte das Personal, finanzierte ihren Unterhalt, kommunizierte mit ihnen, führte sie.
    Fortuna stand Karim so nah wie sonst niemand außer seinem Adoptivvater. Doch die Wahrheit lautete: Am Tag, als sie ihn in Broumana aus seinem Bett gezerrt hatten, waren jegliche Emotionen aus seiner Seele gewichen. Sie hatten ihm die Fähigkeit genommen, Mitgefühl zu empfinden oder Liebe für ein anderes menschliches Wesen. Mohammeds Brillanz bestand darin, dies zu erkennen, Fortunas Bitterkeit zu nähren und sie letztendlich gegen sich selbst zu richten – und gegen das Land, das ihn aufgenommen hatte. Dies war sein Beitrag zum Dschihad.
    »Der neue Hopper hängt im Schlafzimmer«, sagte Karim. »Den Wyeth haben wir einpacken lassen und ans Wadsworth-Athenäum geschickt.«
    Fortuna nickte und trat an ein Fenster mit Blick auf die Fifth Avenue.
    Damals, als er das Apartment für 37 Millionen Dollar erwarb, hatte er sich vor dem Direktorium der Besitzerfirmen einem gründlichen Bewerbungsverfahren unterziehen müssen. In diesem Gremium saßen neben den Nachkommen zweier US-Präsidenten auch Erben von Andrew Carnegie und William Randolph Hearst sowie Vertreter der New Yorker High Society.
    Bei seiner Bewerbung hatte Fortuna falsche Angaben über seine Staatsbürgerschaft gemacht. Anstatt dem Direktorium zu erklären, dass er aus dem Libanon stammte, behauptete er, er sei Franzose. Selbstverständlich verfügte er über falsche Papiere, um dies zu untermauern. Darüber hinaus legte er einige Briefe

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