Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2540

PR 2540

Titel: PR 2540 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unter dem Schleier
Vom Netzwerk:
militärischen Führer gerade darüber diskutiert, auf welche Weise ein Kontaktversuch gestartet werden könne.
    Inzwischen kannte Kardo den Eigennamen und die Volksbezeichnung des anderen. Das verlieh der Kampfbestie im tieferen Sinne ein Gesicht und eine Persönlichkeit – für Kardo blieb Tolot dennoch eine Bestie. Er musste sich nur in Erinnerung rufen, wie dieser Haluter gekämpft hatte, als er seine Truppen zum Hyperdim-Perforator führen wollte.
    »Warum wurden Sie als Vermittler ausgewählt?«, fragte die Bestie.
    »Ich bin Ihnen bereits begegnet«, sagte Kardo. »Nicht persönlich, aber als Gegner auf dem Schlachtfeld. Ich vermag Ihre Gedanken deshalb besser nachzuvollziehen als jeder andere. Eine wichtige Voraussetzung für ein diplomatisches Gespräch.«
    Die Bestie überragte ihn weit, obwohl die Jaranoc nicht gerade zu den kleinwüchsigen Völkern im Universum gehörten. Ganz im Gegensatz zu der Frau, die Tolot als militärische Abgesandte bezeichnet hatte. Sie wirkte zart, geradezu zerbrechlich. Ein einziger Stoß mit Kardos Hörnern hätte ihren Leib aufgeschlitzt und sie blutend und sterbend zurückgelassen. Ohne ihre Technologie und ihre Waffen wären die Terraner leichte Beute.
    Die Terranerin schwieg, überließ die Verhandlungsführung offenbar der Bestie. »Dann kenne ich Sie ebenfalls«, sagte der Haluter. »Während des letzten Vorstoßes versuchte ich Ihre Gedanken und Schachzüge vorauszuberechnen. Sie taten alles, um das Leben möglichst vieler Ihrer Männer zu retten. Das gibt mir die Hoffnung, dass auch dieses Gespräch fruchtbar verlaufen wird.«
    Er kommt also direkt zum Punkt ,
    dachte Kardo. Das konnte nicht schaden. Umso schneller würde sich zeigen, ob sein wirklicher Plan aufging. »Sie sind nicht ohne Grund gekommen. Was bieten Sie mir an?«
    Auf diese direkte Frage entstand eine kurze Pause. Kardo Tarba vermutete allerdings, dass der Haluter diese ganz bewusst einsetzte; es erschien ihm unwahrscheinlich, dass Icho Tolot nachdenken müsse, wie er antworten solle. Zweifellos hatte die Kampfbestie dieses Gespräch im Vorfeld bereits in allen nur denkbaren Varianten durchgespielt. Im Unterschied zu ihm, Kardo, war dem Haluter die nötige Zeit dazu geblieben, sich gründlich vorzubereiten.
    »Ich kann versichern«, sagte die Bestie schließlich, »dass es weder in meiner Absicht noch in derjenigen der Stardust-Terraner liegt, ein Blutbad anzurichten. Wir sind außerdem sicher, dass Sie und Ihr Volk sich in einer Notsituation befinden.« Sie warf ihrer Begleiterin einen Blick zu.
    Captain Eritrea Kush, die Terranerin, reagierte darauf augenblicklich – wahrscheinlich war genau diese Szene schon lange im Vorfeld abgesprochen. Das Schauspiel wirkte für Kardos Augen perfekt, aber ihm war die Mimik und Gestik dieser beiden Fremdvölker auch völlig unbekannt.
    »Wir sind bereit«, sagte Kush, »sämtliche Jaranoc mit Grundnahrungsmitteln zu versorgen, bis ein geordneter Rückzug möglich ist. Nach Ihrer vollständigen Kapitulation selbstverständlich.«
    »Undenkbar!« Der Jaranoc ließ ein erregtes, herablassendes Schnabelklappern folgen. Der Schwanz peitschte über den Boden. »Sie missdeuten die Situation so gründlich, wie es nur möglich ist. Wir werden nicht kapitulieren. Es gibt nicht den geringsten Anlass dazu! Ganz im Gegenteil.« Kardo konnte förmlich sehen, wie Tolot und Kush versuchten, seine Worte zu analysieren.
    »Interessant«, sagte die Bestie.
    »VATROX-VAMU ist bereits unterwegs. Bald erreicht er dieses Sonnensystem. Nicht nur, dass er uns, seine getreuen Soldaten, retten wird – er wird auch unsere Feinde hinwegfegen.« Kardo senkte leicht den Kopf, als wolle er mit den Hörnern zustoßen. »Das heißt, dass sämtliche Belagerer schon so gut wie tot sind. Ich biete Ihnen im Namen meines Volkes und im Namen von VATROX-VAMU allerdings die Chance, Ihre Leben zu retten. Sie werden sich uns unterwerfen. Eine vollständige Kapitulation, ohne Bedingungen, und VATROX-VAMU wird Sie verschonen. Ganz im Gegenteil, er wird Sie in seinen Schoß aufnehmen, weil Sie Vernunft bewiesen haben.«
    Nun war er ausgesprochen, der Vorschlag, den Kardo selbst für bizarr hielt. Er war gespannt, wie die schwarze Kampfbestie darauf regieren würde. Er rechnete mit vielem, doch die Wirklichkeit überraschte ihn dennoch:
    Die Bestie lachte dröhnend.
    8.
    Eritrea Kush:
    Die Alternative
    Es kommt mir unwirklich vor. Ich beobachte Icho Tolot und Kardo Tarba bei ihrer Verhandlung. Sie reden

Weitere Kostenlose Bücher