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PR 2540

PR 2540

Titel: PR 2540 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unter dem Schleier
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daran.
    In einer besonderen, außergewöhnlichen Situation wie dieser war es notwendig, überkommene Regeln zeitweise außer Kraft zu setzen. Glücklicherweise war er nicht der Einzige, der so dachte.
    »Unsere Lage ist hoffnungslos«, fuhr er fort. »Auf uns allein gestellt, werden wir nur wenige Tage überstehen. Die Nahrungsmittelvorräte genügen nicht einmal, um unsere Grundversorgung aufrechtzuerhalten.«
    Insgesamt zwölf Jaranoc waren rund um ihn versammelt, überwiegend Anführer der einzelnen Jar-Divisionen. Außerdem gab es einige wenige, die in der Rangordnung über ihnen standen und damit als Leiter dieser Versammlung fungierten. Eigentlich hätten diese ihm das Wort erteilen oder ihn nun rügen müssen, doch sie schwiegen.
    Ein alter Jaranoc nahm eine Sonderstellung ein – der Einzige, der kein aktives militärisches Amt mehr bekleidete. Vuran Khitar, der vor vielen Jahren auch Kardo Tarbas Lehrmeister gewesen war.
    Noch während der letzten Krise hatte Khitar als Kardos Stellvertreter in der Leitung der vierten Division fungiert, dieses Amt jedoch nach dem Start des Hyperdim-Perforators niedergelegt. Der in allen Ehren entlassene Krieger ergriff das Wort: »Kardo Tarba hat recht. Genau das ist unser vorrangiges Problem.« Die fleckig grau-braunen Schnabelhälften knirschten aufeinander. »Wir müssen es lösen, wenn wir die Zeit bis zu unserer Rettung überstehen wollen.«
    »Überstehen?«, tönte es von irgendwoher. Kardo Tarba wusste nicht, wer sprach. Der Anführer der sechsten Division? Möglich – es würde zu dessen ungestümem Wesen passen. »VATROX-VAMU wird kommen, daran zweifelst wohl nicht mal du, Khitar, und er wird nicht zulassen, dass wir bis dahin untergehen.«
    Vuran Khitar gab einen verächtlichen Laut von sich. »Ich bin alt genug, um zu wissen, dass VATROX-VAMU von uns erwartet, selbst aktiv zu werden. Wozu hat er uns schließlich Verstand gegeben?« Eine kurze Pause, dann ergänzte er so herablassend wie früher, als er noch einer der besten und wohl auch meistgefürchteten Ausbilder an der Militärakademie gewesen war: »Zumindest den meisten von uns.«
    Einer verließ den rituellen Kreis, indem er sich aus der sitzenden Stellung erhob.
    Es war tatsächlich Balvor Mundar, der zum Leiter der sechsten Jar-Division erhoben worden war, als Nachfolger des gefallenen Zulin Mirahl. Die Hautwülste um die Augen verschoben sich. Die Hornplättchen rieben so laut übereinander, dass sogar Khitar es hören konnte, obwohl er weit entfernt saß.
    Mundars massige Gestalt hob sich scharf gegen das allgegenwärtige bläuliche Leuchten des Himmels ab, wie sie die Riegelfeld-Kuppel ihrer Gegner nannten. Der eigene Schutzschirm, der sich über ihnen spannte, war hingegen von ihrer Position völlig unsichtbar. »Worauf willst du hinaus, Khitar?«
    Der Alte ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Darauf, dass unsere Disziplin bereits zu zerfallen beginnt. Sieh nur hin – du hast den Kreis verlassen und damit die Ordnung zerstört. Wir sind untereinander uneins, zeigen Aggressionen gegeneinander. Du weißt, was das bedeutet?« Er schob den Kopf vor, der Nackenschild knirschte. »Ihr alle wisst, was das bedeutet?«
    Kommentarlos setzte sich Balvor Mundar wieder, trotzig die Hörner nach oben gereckt.
    Vuran Khitar legte die rechte Hand auf den Boden und zeichnete etwas in den Sand. Soweit Tardo Karba es erkennen konnte, war es nicht mehr als ein gedankenloses Gekritzel aus Linien und Mustern. »Ich zweifle nicht daran, dass VATROX-VAMU kommen wird, wenn der Hyperdim-Perforator seinen Zweck erfüllen kann. Es ist lediglich offen, ob wir dann noch am Leben sind. Wer von euch hat einen Vorschlag, wie wir bis zu seiner Ankunft überleben sollen, damit VATROX-VAMU nicht von einem stinkenden Leichenberg empfangen wird?«
    Den naheliegenden Gedanken sprach niemand aus.
    Kapitulation?
    Sich in die Hände des Feindes begeben, bis VATROX-VAMU kam und sie befreite, bis er die Stardust-Terraner nebenbei hinwegfegte? Das war undenkbar. Jaranoc kapitulierten nicht. Sie versagten niemals! Sie waren ihrem Herrn würdige Diener!
    »Wir müssen Nahrungsmittel rationieren«, sagte der Anführer der zweiten Division. »Und im Gelände suchen, ob weitere essbare ...«
    Er konnte nicht einmal aussprechen, ehe die ersten dazwischenriefen und eine chaotische Diskussion ausbrach – oder ein Gebrüll, in dem einer den anderen übertönen wollte. Als könne Lautstärke einen sinnvollen Inhalt ersetzen.
    Der Alte hat recht ,

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