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PR 2540

PR 2540

Titel: PR 2540 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unter dem Schleier
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ihre Hände starr auf der Tischplatte.
    »Meiner Analyse nach.« Tolots Kegelzähne blitzten. »Die falsch sein kann, aber eine große Wahrscheinlichkeit besitzt, allen zugrunde liegenden Fakten nach. Zumindest in den Grundzügen wird es so kommen.«
    Wieder meldet sich Timber F. Whistler zu Wort. »Selbst wenn es so sein sollte, die Jaranoc haben keine Chance.« Er ignoriert den Servorobot, der aus der Ecke des Raumes neben ihn tritt und das Glas Admiral Furtoks auffüllt. »Das von ihnen besetzte Gebiet ist rundum von Paratronschirmen abgeriegelt. Die Front ist von unserer Seite her mit starken Geschützen gesichert. Sollten sie ausbrechen, wird es ein Gemetzel geben – ohne nennenswerte Opfer auf unserer Seite.«
    »Umgekehrt wie damals«, ergänzt Miranda Fishbaugh leise. Sie legt die Hände zusammen und verschränkt die Finger ineinander.
    Niemand geht auf ihre Bemerkung ein, obwohl sie – davon bin ich überzeugt – jeden genauso wie mich mitten im Herzen trifft. Zu schrecklich ist die Erinnerung an die zahllosen Toten, die der erste Jaranoc-Ausbruch aus Amethyst-Stadt gefordert hat.
    »Warum kapitulieren sie nicht?«, beendet Whistler seine Ausführungen.
    Weil sie es nicht können , denke ich.
    »Ich halte es für möglich, dass sie es nicht können ,« sagt Icho Tolot im selben Moment, »weil ihre Kultur keine Kapitulation kennt. Sie sind Krieger durch und durch, ein Volk, das einem Kodex des Kampfes und der Ehre folgt.«
    Ich fühle mich dem Haluter mehr verbunden als jemals zuvor und bin jenem Schicksal, das mich zu dem gemacht hat, was ich heute bin, dankbar, dass ich ihn ein Stück seines Weges begleiten darf. Wer weiß, wie lange es so bleiben wird.
    Der Haluter hebt die beiden Brustarme kaum merklich an. »Könnte es nicht sein, dass die Jaranoc lieber in den Tod gehen, als Schwäche zu zeigen? Aber das werde ich nicht zulassen. Das dürfen wir alle nicht zulassen! Der Tod von 88.000 denkenden Individuen ist etwas, das wir auf jeden Fall verhindern müssen!«
    »Wie?«
    Es ist Administrator Timber F. Whistler, der diese naheliegende Frage stellt.
    »Ich werde versuchen, noch einmal mit den Jaranoc zu reden.«
    Niemand widerspricht. Keine Minute später ist es beschlossene Sache.
    Die Stielaugen des Haluters fahren aus. Sie knicken leicht ab, wenden sich mir zu. »Ich bitte darum, dass Sie mich bei meinen Bemühungen unterstützen, Captain Kush.«
    »Es ist mir eine Ehre«, sage ich.
    Es klingt abgedroschen, aber es kommt mir aus dem Herzen.
    3.
    Kardo Tarba:
    Unter der Kuppel
    »Der Hyperdim-Perforator ist unser größter Erfolg.«
    »Und unsere Hoffnung.«
    »VATROX-VAMU wird zufrieden sein.«
    Kardo Tarba, Anführer der vierten Jar-Division, hörte die großspurigen Behauptungen. Behauptungen . Genau so musste er das bezeichnen, was die anderen Jaranoc da von sich gaben.
    Was wollten sie damit erreichen? Sich selbst davon überzeugen, dass die Lage nicht katastrophal war? Oder überlegen, mit welcher Lüge die einfachen Soldaten, also die Masse ihrer Untergebenen, am besten abgespeist werden sollten?
    Natürlich entsprachen ihre Worte der Wahrheit – oberflächlich gesehen. Es war ein großer Erfolg, den Bau des Hyperdim-Perforators zu vollenden und ihn zu starten, ehe die Immaterielle Stadt weiterwanderte. Es gab die Hoffnung, dass VATROX-VAMU rechtzeitig eintraf, um sie zu retten. Sie hatten ihn nicht enttäuscht.
    Aber das sagte nichts über die tiefere Ebene der Problematik, über die Wahrheit, die unterhalb des Offensichtlichen lag. Und nur diese bedeutete wirklich etwas. Was zählte schon das, was jedem Narren vor Augen lag?
    Niemand konnte ignorieren, dass die Lage der unter der Riegel-Kuppel eingeschlossenen Jaranoc einer Katastrophe entgegenschlitterte.
    Wie lange vermochten die vorhandenen Vorräte das Überleben der 88.000 Soldaten zu sichern? Kardo Tarba wusste es nicht, aber er gehörte auch nicht zu den ranghöchsten Militärführern unter der Kuppel.
    Zwar trug er Verantwortung für eine Division von etwa 10.000 Soldaten, doch bislang war ihm diese Information vorenthalten worden. Falls überhaupt jemand es wusste. Womöglich war die Bestandsaufnahme bislang nichtabgeschlossen.
    »Wir alle sind gefragt!« Mit diesen Worten zog er die Aufmerksamkeit sämtlicher Jaranoc auf sich. Wenigstens hörten sie ihm zu. Dass es ihm dem Militärprotokoll zufolge eigentlich nicht zustand, ungefragt in diesem Kreis das Wort zu ergreifen, kümmerte ihn nicht, und offenbar störte sich niemand

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