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PR 2541

PR 2541

Titel: PR 2541 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geheimprojekt Stardust
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einer angreifenden Wildkatze. »Wenn hier jemand vor Gericht gehen könnte, dann ja wohl die Furtok Company!«
    Sie beugte sich vor, ihr Finger raste auf den Siganesen zu, verharrte nur Millimeter vor seiner Brust. Hätte sie zugestoßen, würde die Gewalt Vorremar quer über den ganzen Tisch geschleudert haben.
    »Glaub mir, dass ich für meine ganze Familie und vor allem für meine Brüder im Vorstand spreche, wenn ich sage, dass ich nicht übel Lust hätte, dich sofort vor Gericht zu schleppen! Eindringen in ein deutlich gekennzeichnetes militärisches Sperrgebiet! Das ist eine Anklage, die die Richter in Zeiten wie diesen gar nicht gerne hören werden und die sie auf meine Seite ziehen wird.«
    Sie zog den Finger wieder zurück. »Wie bist du durch den Sperrgürtel gelangt?«
    Nun war die Reihe an Vorremar zu schweigen.
    Helen Furtok wandte sich wortlos um und trat vor den Touchscreen neben dem Ausgangsschott. Ihre Finger flogen nur so über das Eingabefeld.
    Vorremar versuchte, die Kombination zu erkennen, ehe das Schott zur Seite zischte, doch die Terranerin verdeckte den Blick mit ihrem Körper. Alles andere wäre Dummheit gewesen, und die konnte man einer Frau wie ihr ganz gewiss nicht vorwerfen.
    Als die Vorsitzende der Interstellaren Achtung im Ausgang stand, drehte sie sich noch einmal um. »Angesichts deiner politischen Verdienste in deiner Zeit als Administrator bin ich geneigt, dich als ... Kollegen anzusehen. Ich werde bei meinen Brüdern ein gutes Wort für dich einlegen. Vielleicht können wir die Angelegenheit auf dem kleinen Dienstweg erledigen.«
    »Was meinst du damit?«
    »Du wirst dich gedulden müssen.« Sie trat in den Korridor, der jenseits des Schotts lag. Nur ein winziger Ausschnitt war neben ihr zu erkennen – kahle Metallwände. »Vorerst bleibst du in diesem Quartier.«
    Die Schotthälften schlossen sich, und Vorremar saß wieder gefangen.
    *
    Für einen Terraner mochte das Quartier, wie Helen Furtok es süffisant genannt hatte, klein sein – für einen Siganesen hingegen bot es verschwenderisch viel Freiraum.
    Vorremar Corma lief jeden Zentimeter ab, um keine Fluchtmöglichkeit zu übersehen. Aber es gab keine. Man hatte den Raum offenbar mit Bedacht ausgewählt. Es gab weder Lüftungsgitter noch irgendwelche Verstecke, die ihm einen Ansatzpunkt boten.
    Der Schreibtisch und der Stuhl bildeten die einzigen Einrichtungsstücke. Die schrill bemalten Wände waren kahl, ohne jegliche Möbel, Bilder oder Befestigungshaken; der Boden glänzte so sauber, dass zweifellos vor Kurzem ein Reinigungsroboter am Werk gewesen war.
    Nachdenklich blieb der Siganese unter dem berührungsgesteuerten Bildschirm stehen, mit dessen Hilfe das Schott geöffnet werden konnte. Er traute sich durchaus zu, den Kode zu knacken, wenn er es nur versuchen könnte – doch dieser Versuch scheiterte schon daran, dass er das Bedienfeld nicht erreichen konnte.
    Es lag schwindelerregend weit oben, in mindestens fünf- wenn nicht sogar sechsfacher Körperhöhe. 1,25 Meter? Das konnte hinkommen. Ohne Hilfsmittel würde Vorremar es an der glatten Wand unmöglich erreichen.
    Nicht zum ersten Mal sehnte er sich nach seinem modifizierten Gartenarbeitsroboter, der ihm als Trägermechanik diente. Ob die Company ihn wohl in Verwahrung genommen oder gleich zerstört hatte? Oder war er schon bei der Attacke auf den Eindringling vernichtet worden?
    Je länger Vorremar über seine absurde Situation nachdachte, umso mehr Fragen stellten sich ihm.
    Ob er beobachtet wurde? Es lag nahe, dass sich die Gegner über jeden seiner Schritte genauestens auf dem Laufenden hielten. Insofern ergab es nicht einmal Sinn, den Bildschirm zu berühren – etwa mithilfe des Metallstuhls, falls es ihm gelingen sollte, diesen zu verrücken.
    Für die anderen war nichts einfacher gewesen, als in der Zeit seiner Bewusstlosigkeit irgendwo im Raum eine kleine Kameradrohne zu verstecken oder eine Wanze anzubringen.
    Wie er es drehte und wendete, momentan konnte er nur abwarten. Er setzte sich auf den Boden und lehnte mit dem Rücken gegen die Wand. Den Blick richtete er zur Decke, zwischen zwei Lichter.
    »Ich habe Durst!«, rief er in den leeren Raum hinein, in der Gewissheit, gehört zu werden. »Ob etwas Wasser wohl zu viel verlangt wäre?«
    Es dauerte nicht lange, bis er Antwort erhielt. »Geh zum anderen Ende deines Quartiers.«
    Obwohl Helen Furtoks beschönigende Wortwahl verwendet wurde, sprach nicht sie mit ihm. Wahrscheinlich ging sie längst wieder

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