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zusammen. Als Vizeadmiral und Verteidigungsminister waren sie eine wertvolle Freundschaft eingegangen.
Im Hintergrund des Raumes stand ein Servorobot bereit. Die Maschine zeigte keine Aktivität und wurde fast vollständig von dem größten Statushologramm verdeckt. Hinter den Datenkolonnen und Orterbildern konnte man allenfalls schemenhaft die Umrisse erkennen.
Lexa fragte sich, was die fremden Einheiten unternehmen würden und ob es entgegen aller Erfahrungen irgendwie möglich sein würde, Kontakt mit den Terranern im Stardust-System aufzunehmen. Möglicherweise hatte es Flüchtlinge gegeben, ehe der Schleier entstanden war; Schiffe, deren Besatzungen mehr über die jüngsten Ereignisse wussten.
Vielleicht waren auch eine oder mehrere Funkbojen gesetzt worden oder sonst ein Hinweis – schließlich hatten die Verantwortlichen in der Heimat gewusst, dass die Stardust-Flotte zurückkehren würde. Oder zumindest hatten sie darauf gehofft.
Gerade als der Vizeadmiral darüber nachdachte, ein kleines Suchteam zusammenzustellen, begannen die Kopfschmerzen.
Und damit das eigentliche Dilemma.
4. Vorremar Corma: Der kleine Dienstweg
Vorremar Corma erwachte. Ihm war rundum wohl. Zwar wühlten nach wie vor Schmerzen in ihm, aber sie ließen sich nicht mit dem vergleichen, was er zuletzt durch litten hatte. Er bewegte sich, und es blieb erträglich. Vorremar tastete nach seinen Schläfen.
»Es gibt keine medizinischen Sonden mehr.«
Die Stimme kam ihm bekannt vor.
»Der Mediker hat sie alle entfernt, ganz zu schweigen von seinen sonstigen Bemühungen. Dein Zustand ist stabil. Und er wird es auch bleiben, wenn du nicht wieder Dummheiten begehst.«
Die Drohung zwischen den Zeilen war nicht zu überhören. Vorremar stand bereit, den Kampf fortzuführen, notfalls auf einer anderen Ebene. Wenn alle Fluchtversuche scheiterten, würde er Widerstand leisten, solange es nur irgendwie möglich blieb.
Zunächst bestand die einzige Möglichkeit, Widerstand zu leisten, wohl darin, jegliche Kooperation zu verweigern. Also schwieg der Siganese verbissen. Er wandte im Liegen den Blick, um wenigstens zu sehen, wer mit ihm sprach und ob er die Stimme tatsächlich schon einmal gehört hatte.
Er schaute einer Terranerin ins Gesicht. Sie mochte auf andere Terraner alterslos wirken, ihm konnte sie jedoch nichts vormachen. Er erkannte deutliche Hinweise auf ihr Alter, das sie allerdings zu kaschieren wusste.
Ihr braunes Haar lag wellig um das ebenmäßige Gesicht. Die Augenfarbe changierte zwischen einem dunklen Grün und leuchtendem Blau. Offensichtlich handelte es sich um einen künstlich herbeigeführten Effekt, der der Terranerin unwillkürlich den Hauch von etwas Besonderem verlieh.
Genau darauf legte sie es wohl an. Schließlich war sie eine Frau, die stark im Licht der Öffentlichkeit stand. Es dauerte daher einige Sekunden, bis Vorremar sie erkannte.
»Helen Furtok. Welche Überraschung. Wie zuvorkommend, dass mich ein Mitglied der Familie persönlich beehrt.«
»Du kannst dir den Spott sparen. Stattdessen solltest du mir genau zuhören, Vorremar Corma.«
Nun begannen also die Drohungen. Angesichts dessen, was der Siganese zuletzt erlebt und durchlitten hatte, ließen ihn die Worte völlig kalt. Er rief sich in Erinnerung, was er über Helen Furtok wusste. Es war wichtig, seine Feinde zu kennen, vor allem wenn sie einem direkt gegenübersaßen.
Helen war die einzige Tochter von Admiral Kraton Furtok, dem obersten Anführer des stardurst-terranischen Militärs.
Während Kratons Zwillingssöhne Jason und Rhys die Furtok Interstellar Company leiteten und Vorremar deswegen viel eher mit einem von ihnen gerechnet hätte, hatte Helen eine politische Laufbahn eingeschlagen. Dabei war sie von Anfang an vom Erfolg verwöhnt gewesen. In ihrer Familie entsprach dies offenbar der Sitte.
Seit etlichen Jahren – wenn sich Vorremar nicht täuschte, seit 1446 oder 1447 NGZ – stand sie der Partei Interstellare Achtung vor. Damit galt sie als eine der einflussreichsten Politikerinnen im Stardust-System; die Interstellare Achtung erhielt seit Jahrzehnten etwa ein Viertel aller Wählerstimmen, wovon andere Parteien nur träumen konnten.
Vorremars Feinde waren also mächtiger, als er befürchtet hatte. Zur Company und Teilen des Militärs gesellte sich also eine nicht unbeträchtliche politische Größe.
Obwohl der Siganese innerlich verzweifelte, zwang er sich, einen gelassenen Eindruck zu erwecken. Er konnte nur hoffen, dass dieses
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