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PR 2541

PR 2541

Titel: PR 2541 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geheimprojekt Stardust
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ihren normalen Geschäften nach.
    Die Stimme war männlich und schien von rechts zu kommen. Vorremar blickte in diese Richtung, aber er entdeckte kein sichtbares Akustikfeld. Egal – darum konnte er sich später kümmern. Momentan zählte nur, dass eine Kommunikation möglich war. Er wurde also tatsächlich abgehört und beobachtet, genau wie vermutet.
    Der Siganese erhob sich und marschierte los, wie ihm befohlen worden war. Er passierte den Schreibtisch. »Ist es nun weit genug? Oder habt ihr Angst, dass ich mich mit bloßen Händen auf euch stürze? Etwas anderes habt ihr mir schließlich nicht gelassen. Selbst wenn ihr nur einen Wächter schickt, ist er achtmal so groß wie ich. Es klingt also nicht nach einem sonderlich gefährlichen Deal.«
    Das Schott öffnete sich zischend.
    Ein bärtiger Mann trat ein. Er trug einen blauen Anzug, auf dessen Schulter das Logo der Furtok Interstellar Company matt glänzte: ein stilisiertes Abbild des Kugelsternhaufens, das von zwei parallelen Linien durchschnitten wurde. Die Linien standen für Jason und Rhys, Helens Zwillingsbrüder, die die Firma leiteten und gleichzeitig als Frontmänner das öffentliche Bild der Firma prägten.
    »Du kannst stehen bleiben«, sagte der Neuankömmling gönnerhaft. »Verzeih die kleine Sicherheitsmaßnahme. Wir wollen doch nicht, dass es zu Unannehmlichkeiten kommt. Ein erneuter Fluchtversuch würde die Situation nur unnötig verkomplizieren.«
    Klappernd stellte der Terraner ein Tablett ab, auf dem eine kleine Schale und ein Teller standen. Auf dem Teller lag ein gewaltiger Würfel, der verdächtig nach Konzentratnahrung aussah; daneben türmte sich ein halb siganesenhohes Stück Käse auf.
    »Wir sind leider nicht auf Gäste deiner Größe eingestellt. Ich musste deshalb mit deiner Mahlzeit improvisieren. Deine Anfrage kam gerade richtig, ich hätte dir ohnehin etwas gebracht. Ich habe mich vorher in der einschlägigen Fachliteratur über deine Physiologie informiert. Das Konzentrat versorgt dich ausreichend, und das Wasser in der Schale ...«
    »Solange du es nicht mit einem Löffel Salz versetzt hast, ist mir alles recht«, unterbrach Vorremar barsch. »Außerdem unterscheidet sich meine Physiologie nicht merklich von deiner. Ich bin lediglich kleiner als du, von diversen anderen Details abgesehen. Was die Ernährung anbelangt, sind wir allerdings ... kompatibel.«
    Der Terraner schien nicht sonderlich begeistert über diese in spöttischem Tonfall vorgebrachte Belehrung. Er wandte sich ab und trat durch das noch immer offene Schott, das sich sofort hinter ihm schloss.
    Vorremar ging zu dem Tablett. Ob sie ihn vergiften wollten?
    Diese Frage beantwortete er sich selbst. Unsinn! Es hätte einfachere Wege gegeben, ihn zu beseitigen.
    Er kletterte auf das Tablett. Die Menge an Konzentratnahrung würde ihn für mindestens eine Woche ernähren. Ob er den penetranten Gestank des Käses aller dings solange überleben würde, stand auf einem anderen Blatt. Dieses gelbe Etwas roch widerwärtig nach Erbrochenem.
    Wehmütig dachte er an Yvonne; sie hatte reifen Käse, wie sie es nannte, immer geliebt und Vorremar als kulinarischen Banausen bezeichnet. Er versuchte sich ihr Gesicht vorzustellen. Anders als während seiner beiden Nahtod-Visionen wollte es ihm allerdings nicht richtig gelingen; sie blieb ein blasses Abbild, bei Weitem nicht so lebendig wie in seinen Fieberträumen. Vielleicht beschäftigten ihn zu viele andere Dinge und lenkten ihn ab.
    Er grub die Finger der rechten Hand in den Konzentratwürfel. Mühelos konnte er ein Stück herausbrechen und biss davon ab. Es schmeckte nach aufgeweichter Pappe, in die jemand einen Hauch von fruchtigem Aroma gesprüht hatte.
    Ekelhaft künstlich.
    Die Wirkung spürte er allerdings sofort. Augenblicklich kribbelte es in seinen Gelenken. Als habe es nur dieses Energieschubs bedurft, um auch seine Gedanken zu klären, kam ihm zum ersten Mal während der Gefangennahme sein Freund Huslik Valting in den Sinn.
    Der Astro-Archäologe hatte Vorremar zum Aveda-Mond begleitet. Huslik war jedoch nicht in das militärische Sperrgebiet eingedrungen, sondern hatte ihr Hotel in Camp Selene aufgesucht.
    Wie es ihm wohl inzwischen erging? Ob man ihn bereits als Vorremars Begleiter identifiziert hatte? Wurde Huslik gejagt? Oder hatte man ihn gar längst gefangen und unterzog ihn einem Verhör? Würde Helen Furtok vielleicht bald die Maske fallen lassen und Vorremar mit dem Leben seines alten Freundes

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