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PR 2621 – Der Harmoniewächter

PR 2621 – Der Harmoniewächter

Titel: PR 2621 – Der Harmoniewächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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technologische Analyse der Station. Obwohl fast alles desaktiviert war, glich das verbaute Material der Technik im Palast hinsichtlich des Entwicklungsstands und Designs.
    Die Hauptbeleuchtung flammte auf.
    In der grellen Helligkeit kniff Saedelaere instinktiv die Augen zusammen.
    Pridon kehrte zurück.
    »Folgt mir!«, verlangte die Herzogin herrisch und winkte barsch; eine Bewegung, die wohl alle mit einschloss, auch Saedelaere und Eroin Blitzer.
    Zwar gefiel dem Aktivatorträger diese Art der Behandlung nicht, aber er wollte nicht dagegen aufbegehren. Sobald feststand, dass sie sich an diesem Ort zumindest vorläufig in Sicherheit befanden, konnten sie sich immer noch über Kompetenzen streiten und darüber, dass momentan niemand einem anderen Befehle zu erteilen vermochte.
    Rhizinza Yukk schritt voraus in einen Raum neben der Transmitter-Ankunftshalle.
    Dort aktivierte sie ein Terminal. Als der Bildschirm aufflammte, schob sich der Staub darauf automatisch zur Seite; er tanzte wie unter elektrischer Spannung.
    Leise vor sich hin murmelnd bediente die Herzogin einige Eingabemasken, wirkte tief in ihre Arbeit versunken.
    Als sie sich den anderen wieder zuwandte, eilte gerade ein Reinigungsroboter von der Seite des Raumes herbei. Offenbar erwachten die grundlegenden Routinen der Station zum Leben. Die Maschine begann sofort, den Sessel vor dem Terminal zu säubern.
    »Es war keine Lüge«, sagte die Herzogin. »Wir schreiben 3AA-FDA-4210 Adoc-Lian.«
    Pridon ächzte.
    Saedelaere konnte das Datum nicht umrechnen, doch ihm war klar, was es bedeutete; es bestätigte den Zeitsprung.
    Eroin Blitzer rief ein »Wie erwartet!« in den Raum.
    Das Firibirim schwang sich durch die offen stehende Tür und landete auf Alaskas Schulter.
    Auf Rhizinzas Maske flammten die Feuersteinchen auf, färbten sich dunkelrot. Soweit der Aktivatorträger ihre Funktion richtig durchschaute, zeugte dies von intensiven Emotionen der Herzogin. Auch schien sich das labyrinthische Muster zu bewegen; einzelne Wege verschoben und veränderten sich.
    Er versank förmlich in der Betrachtung, bis es ihm bewusst wurde und er sich gewaltsam losriss. Er durfte sich von solchen Spielchen nicht gefangen nehmen lassen, was immer die Maskenträger des Reiches damit bezweckten.
    »Ich bedanke mich bei euch, Alaska Saedelaere und Eroin Blitzer«, fuhr die Herzogin fort. »Ohne euch wäre mir weder das Verlassen der Anomalie noch die Flucht aus der Gefangenschaft möglich gewesen. Ihr seid Fremde, und doch ... will ich euch ein gewisses Vertrauen entgegenbringen.«
    »Sie haben es sich erworben«, bestätigte Gardeleutnant Pridon, »Jyrescao oder nicht.«
    Fast hätte Saedelaere laut aufgelacht. Die huldvollen Worte der Herzogin wirkten fast wie ein Hohn, nach allem, was er und der Zwergandroide für sie getan hatten. Dennoch war es wohl ein großer Schritt für Rhizinza Yukk, mehr noch: eine Ungeheuerlichkeit, einem Nicht-Bürger des Reiches der Harmonie so weit entgegenzukommen.
    In Saedelaeres Augen zählte das grundsätzliche Misstrauen Fremden gegenüber fast als Manie der Escalianer; wenn man das Verhalten nicht gar als Angst oder Hass gegen alles deuten musste, was von außerhalb kam – was nicht harmonisch war.
    Er schwieg, lauschte weiter den Worten der Herzogin. »Noch ist mir nicht klar, wie du aus der Gefangenschaft entkommen konntest, Blitzer.«
    Der Zwergandroide hob eines seiner schwarzen Kästchen. »Wie ich bereits sagte, stehen mir wirkungsvolle Ausrüstungsgegenstände zur Verfügung, die nur ich zu bedienen in der Lage bin, weil sie mit mir korrespondieren.«
    War das tatsächlich so? Konnte nur der Zwergandroide seine Technologie benutzen? Saedelaere hatte sich diese Frage nie zuvor gestellt. Oder stellte diese Behauptung eine Art Schutzmechanismus dar im Sinne von: Mich zu bestehlen ist zwecklos?
    »Als ich verhört wurde«, ergänzte Blitzer, »habe ich dem Kandran in meiner Zelle ein täuschend echtes Trugbild meiner selbst vorgegaukelt. So konnte ich entkommen und danach den Gardeleutnant befreien.«
    Die Herzogin setzte sich mit einer langsamen, würdevollen Bewegung in den Sessel, nachdem der Reinigungsrobot seine Arbeit beendet hatte. Sofort ging er daran, das Arbeitsterminal zu säubern.
    Etliche weitere der kleinen Roboteinheiten waren inzwischen aktiv und säuberten, was das Zeug hielt.
    Gardeleutnant Pridon stützte sich plötzlich an einem Terminal ab. Seine Hände hinterließen feuchte Spuren in der Staubschicht; sie rutschten

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