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PR 2621 – Der Harmoniewächter

PR 2621 – Der Harmoniewächter

Titel: PR 2621 – Der Harmoniewächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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ein wenig ab und zeichneten dreizehn fingerbreite Bahnen.
    Schon auf den ersten Blick wirkte es unwillkürlich irritierend. Es lag an der unterschiedlichen Fingeranzahl der Hände, wie Saedelaere bewusst wurde, als er kurz darüber nachdachte, was daran einen falschen Eindruck erweckte.
    »Als meine ... Verbündeten will ich euch Informationen geben«, fuhr die Herzogin fort. Die kleine Pause, das wohl unbewusste Zögern, entging dem Aktivatorträger nicht – es war mehr als aufschlussreich.
    Doch ehe die Herzogin weiterreden konnte, brach Gardeleutnant Pridon zusammen und stürzte zu Boden.
     
     
    Herzogin Rhizinza Yukk
     
    Als wäre der Schock über den Zeitsprung nicht genug!, durchfuhr es die Herzogin, als sie sah, wie Pridon in sich zusammensackte.
    Beinahe sofort stand Saedelaere neben ihm, ging in die Knie und beugte sich über ihn.
    Sie überließ dem Fremden die erste Untersuchung, forderte stattdessen über das neu aktivierte Terminal einen Medizinalroboter an.
    Das dauerte ungewöhnlich lange, wahrscheinlich benötigte er eine gewisse Energieaufladung, um tätig werden zu können.
    Wie war es nur dazu gekommen, dass diese Station derart in Vergessenheit geriet? Sie war für hochrangige Würdenträger des Reiches errichtet worden, um ihnen eine sichere Zuflucht zu bieten, wenn der befürchtete Angriff der Fremden startete ...
    Ob es inzwischen bessere Einrichtungen gab?
    Oder – der Gedanke entsetzte und erfreute sie zugleich – hatte die Attacke bereits stattgefunden und war abgewehrt worden?
    Andererseits konnten ebenso gut fremde Elemente Eingang in die allgegenwärtige und perfekte Harmonie gefunden haben; eine makabre und widerwärtige Vorstellung.
    Wer wusste, welche Entwicklung das Reich der Harmonie in den letzten sieben Urd durchlaufen hatte? Das, was ihr während ihrer Gefangennahme widerfahren war, hinterließ einen schrecklichen ersten Eindruck der Zukunft.
    Als der Roboter endlich quer durch die Zentrale schwebte und eine Spur aus Staub aufwirbelte, setzte sich Gardeleutnant Pridon bereits wieder auf. Seine Schultern waren herabgesunken, ganz im Gegensatz zu seiner sonstigen Erscheinung als überaus stattlicher Rombina.
    »Ich entschuldige mich für diesen Schwächeanfall.« Er klang zerknirscht.
    Die Herzogin konnte sich gut vorstellen, wie er sich fühlte.
    »Lass dich von der Medizinaleinheit untersuchen«, forderte sie gönnerhaft und mit einer genau dosierten kleinen Portion Herablassung. »Du hast innerhalb kürzester Zeit zweimal fast den Tod geschmeckt. Dir ist nur wenig Zeit geblieben, dich zu regenerieren. Vielleicht hast du zu früh wieder Verantwortung übernommen.«
    »Ich bin einsatzfähig, Herzogin«, behauptete Pridon und erhob sich.
    »Dennoch sorge ich mich um dich.« Der Gardeleutnant war ihr einziger harmonischer Verbündeter in einer feindlichen Umwelt; sonst durfte sie nur auf die Unterstützung zweier Jyrescao und ihres Haustiers zählen, denen sie trotz allem ein instinktives Misstrauen entgegenbrachte. Wer wusste schon, ob sie sich tatsächlich auf Saedelaere und Blitzer verlassen konnte, in jeder Lage, die noch auf sie zukommen mochte?
    Der Medizinalroboter begann bereits mit einem Scan der Körperwerte. Das kleine Pelzwesen, die Kugel wie aus Warongi-Stoff, rollte sich über Pridons Beine, ließ sich darauf nieder. Mehr noch, der Gardeleutnant strich mit seinen Fingerspitzen über dieses Kugelwesen.
    Da sich Pridon offenbar aufnahmefähig zeigte, fuhr Rhizinza mit ihren Erklärungen fort.
    »Wir befinden uns in einer Geheimstation, deren Existenz nur wenigen bekannt ist. Als Herzogin dieses Bereiches unserer Galaxis gehöre ich natürlich dazu. Inzwischen ... in den letzten sieben Urd ... scheint sie in Vergessenheit geraten zu sein. Sie liegt auf meiner Heimatwelt Klion, abseits der Hauptstadt Klionas, im Gebirge.«
    »Was war der Zweck dieser Station?«, fragte Saedelaere.
    Erst wollte sie ihn instinktiv anfahren, sie nicht zu unterbrechen, dann entschloss sie sich zu einer einfachen Antwort. Es ergab momentan keinen Sinn, sich um Kompetenzen zu streiten und ein Machtgerangel loszutreten.
    »Sie ist Teil eines Systems von Absicherungen«, teilte sie ihr Wissen, »für den Fall, dass die Fremden den Krieg beginnen. Ein sicherer Zufluchtsort für höhere Befehlshaber. Unsere Spur kann nicht bis hierher verfolgt werden – zumindest nicht schnell. In dieser Hinsicht ist uns der zeitliche Abgrund, der uns von unserer eigenen Zeit trennt, wohl zum ersten Mal

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