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PR 2623 – Die zweite Anomalie

PR 2623 – Die zweite Anomalie

Titel: PR 2623 – Die zweite Anomalie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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widersprüchlich«, meldete der kleine Androide. »Mal weisen die Instrumente auf organische, mal auf anorganische Materie hin, mal gibt es hektische Energieströme konventioneller wie übergeordneter Art, dann wieder nichts dergleichen.«
    »Dieses Gebilde ist also organisch?«, fragte Carmydea Yukk.
    »Das habe ich doch von Anfang an gesagt!« Rizinze Baro warf der Rebellenführerin einen abfälligen Blick zu.
    »Ein Lebewesen, das im Weltraum beheimatet ist?« Carmydea schüttelte zweifelnd den Kopf.
    »Wir brauchen mehr Informationen«, stellte Blitzer klar. »Vielleicht ist es ein lebendes Raumschiff oder eine halborganische Waffe.«
    »Wir müssen herausfinden, was es ist und worin seine Bedeutung liegt, sonst wäre unsere gesamte Mission sinnlos.« Carmydea Yukks Tonfall ließ keinen Widerspruch zu.
    »Ich würde empfehlen, dass mindestens einer von uns an Bord bleibt«, sagte Rizinze Baro schnell. »Da ich als Pilot und Eigner die RHYLINE am besten kenne, bin ich die logische Wahl, nicht wahr?«
    »In der Tat«, entgegnete die Rebellenführerin. Wahrscheinlich war sie froh, nicht auf den feigen, aber gierigen Kandran aufpassen zu müssen. »Falls du allerdings ohne uns zurückfliegen willst, die SHEYAR hat den Befehl, dich dann sofort abzuschießen.«
     
    *
     
    Als Saedelaere seinen SERUN schloss, spürte er das Firibirim auf der Haut. Er hatte sich schon so an die Anwesenheit des kleinen Wesens gewöhnt, dass er es kaum noch bemerkte.
    Er fühlte sich unbehaglich, auch wenn er es nicht aussprach, kontrollierte die Funktionen des SERUNS – eine rein mechanische Tätigkeit. Lieber etwas Sinnloses tun, als ruhelos zu warten.
    Ihm fiel auf, dass die anderen in der Zentrale nur ganz leise sprachen, als fürchteten sie, sie könnten dieses Etwas, das sich vor ihnen im All befand, aus einem todesähnlichen Schlaf aufwecken.
    »Drei Kilometer«, sagte Baro mit gedämpfter Stimme.
    »Vorsicht!«, befahl Carmydea Yukk.
    Der Pilot bremste ab. Auf dem Holo wurde das fremde Objekt größer, bis schließlich nur noch einzelne Details zu erkennen waren. Die Oberfläche pulsierte, wenn man den trügerischen Lichtverhältnissen vertrauen konnte, noch immer leicht. Sie war keineswegs glatt, an zahlreichen Stellen bildeten sich kleine Ausbuchtungen. Da und dort blähten sich kugelförmige Erhebungen auf und fielen schnell wieder in sich zusammen.
    »Das Ding lebt!«, sagte die Frau gepresst. »Die Ortungen treffen zu. Es lebt tatsächlich!«
    »Es schläft!«, sagte der Pilot leise.
    »Setzen wir auf!«, sagte die Rebellenführerin.
     
    *
     
    Die RHYLINE schien über ihm wie ein winziges Insekt an einem riesigen Stück Obst zu kleben.
    Zögernd setzte Saedelaere den Stiefel des SERUNS auf die Oberfläche. Obwohl die Instrumente sie als undurchdringlich hart auswiesen, hatte er das Gefühl, er würde tief in die pulsierende Substanz eindringen, könnte in ihr versinken und ...
    Ja, wohin stürzen? Er empfand instinktiven, irrationalen Abscheu vor diesem Objekt, zumindest vor dessen Oberfläche.
    Der SERUN reagierte automatisch und führte ihm kühle, erfrischende Luft zu, die seinen Körperschweiß trocknete.
    Carmydea Yukk gab mittels einer Geste die Richtung an, und sie marschierten los. Doch sie kamen nur langsam voran. Die seltsame Masse saugte sich geradezu an ihren Stiefeln fest, behinderte sie bei jedem Schritt.
    Saedelaere ortete unablässig, doch die Instrumente seines SERUNS lieferten kaum neue, brauchbare Daten. Die Oberfläche des Objekts bewegte und veränderte sich laufend, aber viel mehr konnte er den Anzeigen nicht entnehmen.
    »Es geht bergauf!«, rief Eroin Blitzer. Im Helmfunk klang seine Stimme etwas tiefer als gewohnt. »Das Objekt verändert offensichtlich gezielt seine Oberflächenform.«
    Es war Saedelaere noch nicht aufgefallen, doch nun achtete er darauf. Die Beobachtung des Androiden traf zu. Der Boden vor ihnen wurde zunehmend steiler.
    Als hätte die Substanz ein eigenes Bewusstsein und bemerkt, dass man ihr gerade auf die Schliche gekommen war, vollzog sich die Umwandlung nun nicht mehr unmerklich langsam, sondern rapide schnell. Carmydea Yukk schrie erschrocken auf, als sich vor ihr eine Erhebung von zwei, drei Metern Höhe aufwölbte, die fast im Winkel von neunzig Grad zur leicht gerundeten Oberfläche stand.
    Mit einem gewaltigen Satz stand Parrac Yan neben ihr. Der Sicherheitschef hatte sich bislang unauffällig im Hintergrund gehalten, war aber zur Stelle, wenn es darauf ankam.
    Bei

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