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PR 2623 – Die zweite Anomalie

PR 2623 – Die zweite Anomalie

Titel: PR 2623 – Die zweite Anomalie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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erinnerte.
    Aber es gab auch grundlegende Unterschiede. Der auffälligste war die Größe. Während in dem anderen Sternhaufen ein sonnensystemgroßes Gebilde zwischen zwei Schwarzen Löchern platziert gewesen war, handelte es sich bei dieser Anomalie um eine perfekte, pechschwarz erscheinende Kugel von gerade einmal 10.101,3 Kilometern Durchmesser, was etwa der Größe eines Planeten entsprach.
    »Können wir Raum-Zeit-Verzerrungen feststellen?«
    »Die Sonde hat in der direkten Umgebung dieser Kugel nahezu gar keine angemessen. Und auch in ihrem Inneren scheinen sie keineswegs so stark zu sein. Ganz im Gegenteil, sie sind viel schwächer.«
    »Ein Manövrieren müsste also unter Einschränkungen möglich sein«, sagte Carmydea Yukk. »Zumal uns dabei die Größe, jedenfalls die von außen erkennbare, zugutekommt.«
    »Das steht noch längst nicht fest!«, widersprach Rizinze Baro.
    »Ich vermute, dass diese Anomalie wesentlich älter ist als die, in die es den Verwaltungspalast und die Schutzflotte verschlagen hat«, sagte Eroin Blitzer. »Sie ist sehr gleichmäßig geformt, was ich für eine Folge einer Abschwächung über einen langen Zeitraum halte. Vielleicht steht sie ebenfalls kurz vor dem Zusammenbruch.«
    »Und dann wollt ihr das Risiko eingehen und sie anfliegen? Ihr müsst verrückt sein!« Der Pilot sah sie herausfordernd an.
    »Wir können aus dem Beispiel der anderen Anomalie nur bedingt Rückschlüsse ziehen«, erklärte Blitzer.
    »Aber ... wenn die hiesige älter ist«, warf Carmydea Yukk ein, »warum ist die andere dann vorher kollabiert ... und auch noch mit derart gravierenden Nebenwirkungen?«
    »Darüber könnten wir endlos diskutieren.« Alaska sah zu dem Piloten hinüber.
    »Ja.« Carmydea Yukk winkte den Piloten zu sich. »Jetzt kannst du dir dein Geld verdienen. Wir werden den Versuch mit dir wagen. Gehen wir zur RHYLINE! Eroin, du begleitest uns ebenfalls. Gardeleutnant Pridon wird an Bord der SHEYAR die Stellung halten.«
     
    *
     
    Im Hangar erwarteten sie bereits Swift und Parrac Yan. Baro und Eroin Blitzer nahmen hinter den Kontrollen Platz, und um 3AB-002-990A Adoc-Lian waren sie unterwegs. Mit aller gebotenen Vorsicht flog der Kandran das Gebilde im Redondo-System an, während der kleine Androide permanent nach anderen Schiffen oder deren Emissionen ortete, allerdings vergeblich.
    »Die Ortungsergebnisse sind widersprüchlich«, meldete Blitzer schließlich. »Die Individualtaster deuten sogar darauf hin, dass das Gebilde organisch sein könnte. Die Energieortung weist dagegen aus, dass es sich um etwas wie eine übergroße Schirmfeldblase handeln könnte, deren Grenzschicht Eigenschaften aufweist, die an ein Prallfeld erinnern. Peaks vergleichbar winzigen Strukturerschütterungen scheinen auf transitionsähnliche Versetzungen hinzuweisen. Wieder andere Messwerte lassen sich so interpretieren, als sei die Kugel nur der vierdimensionale Abdruck eines deutlich größeren Gebildes, das als Miniaturuniversum in den Hyperraum eingebettet liegt.«
    »Womit wir genauso schlau wie vorher wären«, sagte Baro zynisch. »Kehren wir um!«
    Saedelaere bemerkte, wie sich das Firibirim unter seinem SERUN nervös regte. Wie bei dem Anflug auf die erste Anomalie reagierte es mit zunehmender Unruhe.
    Auch Swift schien immer nervöser zu werden. Saedelaere wusste jedoch, dass es nichts mit dem riskanten Flug zu tun hatte, sondern ihm galt. Der blauhäutige Humanoide warf ihm verstohlene Blicke zu, überprüfte immer wieder die Funktionsbereitschaft seiner Waffe und wirkte allgemein sehr angespannt.
    Ich weiß, wer du bist, dachte Saedelaere, aber du kannst dir nicht sicher sein, dass ich es weiß!
    »Die Störungen im Raum-Zeit-Gefüge halten sich in der Tat in Grenzen!«, meldete Blitzer. »Ich bin der Ansicht, dass wir gefahrlos in die Anomalie eindringen können.«
    Saedelaere sah auf die Holos der Nahortung. Im samtenen Schwarz des Weltraums schwebte ein noch dunklerer Körper, in der Holoverkleinerung eine perfekt geformte Kugel, wodurch sie in dieser Umgebung noch fremdartiger wirkte. In den Holos ohne Verkleinerung schien die RHYLINE sich einer glatten schwarzen Wand zu nähern.
    Und drang im nächsten Moment in sie ein.
    Abrupt veränderten sich alle Ortungsergebnisse.
     
    *
     
    In den Datenholos der Nahortung flimmerten die Zahlen, wechselten ständig, bis sie den Durchmesser der Anomalie mit fast einer Million Kilometer angaben. Auf den Holos der Fernortung war das Gleißen des

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