PR 2625 – Das Plejaden-Attentat
überwacht werden. Ich will in jeder Sekunde dokumentiert haben, wo er sich befindet, was er tut, mit wem er spricht. Mit einiger Wahrscheinlichkeit ist er der Schlüssel für unser Problem.«
*
Zoron Farsell war unauffindbar.
Spurlos verschwunden, meldeten die auf den Sukraner angesetzten Spezialisten schon im Lauf des folgenden Vormittags.
»Dranbleiben!«, erwiderte Tekener lapidar. »Wir brauchen den Mann, koste es, was es wolle.«
Er spürte, dass die Zeit knapp wurde. Die Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden wurde schwieriger, ihre Kapazität wurde gebraucht, um den größer werdenden Zustrom aus allen Bereichen der Liga zu betreuen. Diese Aufgabe oblag ebenso dem Terranischen Liga-Dienst, der besonders zur Anlaufstelle der galaktischen Prominenz wurde – oder all jener, die sich in mittlerer Selbstüberschätzung für prominent hielten und durchaus glaubten, alles müsse sich um sie drehen.
Die Raumhäfen waren überfüllt und wurden erstmals am Mittag des 16. Oktober für mehrere Stunden geschlossen. Verständnis dafür brachten nur die wenigsten Neuankömmlinge auf. Im Orbit über Maharani standen mehr als dreitausend Schiffe in Warteposition. Zeitweise lief ihr Funkverkehr ins Nichts, weil niemand darauf reagierte.
Einen Ansturm dieser Größenordnung hatte das Yogul-System nie zuvor erlebt und würde es wohl so schnell nicht wieder.
Als Tekener entschied, die beiden von seinen Leuten weiterhin beschatteten Anfangsverdächtigen festzunehmen, fiel dieser Entschluss offenbar zu spät. Einer von ihnen kam unter Umständen ums Leben, die dem Tod von Morasan Jagan ähnelten.
Den anderen stellten mehrere USO-Spezialisten. Er setzte sich mit einem Arsenal schwerer Waffen zur Wehr und wurde bei dem Schusswechsel tödlich verletzt. Die Obduktion zeigte, dass er ebenfalls arkonidischer Abstammung war. Damit verlief jedoch die Spur im Nichts, die DNS-Überprüfung brachte kein schnelles Ergebnis. Vielleicht in einigen Tagen, doch dann konnte es zu spät sein.
*
Arun Joschannan, der Administrator des Plejadenbunds, ließ sich schwer in den Sessel sinken. Mit beiden Händen griff er sich an den Kragen und riss den Magnetsaum auf.
»Drei Tage noch.« Er seufzte verhalten. »Ich frage mich, wie ich diese drei Tage lebend überstehen soll.«
Dankend nahm er das Glas entgegen, das eine Assistentin ihm reichte. Mit gespieltem Misstrauen musterte er die ineinander verlaufenden Farbschlieren. Kohlensäureperlen zerplatzten darin wie ein kleines Feuerwerk.
»Das soll ich trinken?«
»Vitamine, Spurenelemente, ein leichtes Aufputschmittel ...«
»Und ich dachte schon, ein psychedelisches Kunstwerk. Gibt es nichts Bodenständiges? Wasser ...«
»Trink das Gift schon aus!«, erklang es unvermittelt hinter ihm.
Joschannan legte den Kopf so weit zurück, bis er erkennen konnte, wer völlig unerwartet hinter ihm stand. »Du bist es, Jaghir. Bist du mir tatsächlich aus dem Saal gefolgt? Und die Sicherheitskräfte ...?«
»Haben mich durchgelassen.«
»Ich verstehe nicht ...«
Jaghir Samoa streckte den Arm aus und öffnete die Faust. Auf der Handfläche lag ein kleiner grün schillernder Kristall. »Deine sogenannten Sicherheitskräfte sind käuflich, mein Freund. Für einen winzigen Hyperkristall ...«
»Sie kennen dich«, widersprach der Administrator. »Und sie wissen, dass wir keine Geheimnisse voreinander haben. Also, was willst du mir wirklich sagen?«
»Du siehst erschöpft aus.«
»Mitgenommen, das trifft den Sachverhalt eher. Die Tage vor der Konferenz sind nervenaufreibender als die Konferenz selbst es sein wird.«
Samoa lachte. Er war der Gouverneur einer kleinen paradiesischen Welt, der alles daransetzte, eben dieses Paradies zu erhalten. »Die offiziellen Empfänge wechseln einander ab«, stellte er fest. »Staatsoberhäupter werden mit militärischen Ehren begrüßt. Die ersten Vorabkonferenzen finden statt und sind letztlich nur dazu da, im kleinen Kreis von LFT-Vertretern und Würdenträgern gewisse Strömungen erkennen zu lassen. Außerdem gibt es immer wieder Streitigkeiten zu schlichten. Wer ist dafür der Richtige? Du. Wer wird gerufen, wenn es darum geht, persönliche Animositäten auszugleichen, bevor sie zu Streitigkeiten mutieren? Du. Ich bin überzeugt davon, dass du mit diesen Aufgaben endgültig über dich hinauswächst.«
»Ein paar Tage noch, dann haben wir das alles hinter uns.« Arun Joschannan nippte zögernd an dem Glas.
»Es gibt mehr als
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