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PR 2627 – Die letzten Tage der GEMMA FRISIUS

PR 2627 – Die letzten Tage der GEMMA FRISIUS

Titel: PR 2627 – Die letzten Tage der GEMMA FRISIUS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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geköpft und über das eben Erlebte nachgedacht.
    Über die Wirkung einer Frauenstimme. Über den Mut dieser Frau.
    Doch dafür war keine Zeit und würde womöglich niemals wieder sein.
    »Weiter!«, erinnerte ihn Kerstin an seine Pflichten. »Oder muss ich dir ebenfalls in den Hintern treten?«
    »Nein, ist nicht notwendig«, murmelte David, erschrocken über jenes Durchsetzungsvermögen, das die Zweite Pilotin in diesen Stunden der Not entwickelte.
    »Wohin müssen wir?«
    »Geradeaus. Dann ein Deck tiefer. Allerdings weiß ich nicht, wie wir hinabgelangen könnten ...«
    »Und wozu haben wir diese Dinger mitgebracht?« Kerstin deutete auf seine und ihre Dienstwaffen.
    »Der Desintegrator? – Wenn wir einen benutzen, würde uns 37 anmessen.«
    »Wir könnten ein kleines Ablenkungsmanöver veranstalten.« Kerstin grinste und deutete auf die Service-Roboter.
    So viel zu meiner Heldenrolle, sagte sich David. Ich bin gerade gut genug, um den beiden den Weg zu zeigen und Handlangerdienste zu leisten. Aber niemals, um sie anzuführen.
    »Also los!«, sagte er und ging vorneweg, mit vorsichtigen und unsicheren Schritten.
     
    *
     
    Nexialisten, so spöttelte man in Fachwissenschaftlerkreisen, hatten von so vielen Dingen eine Ahnung – und beherrschten rein gar nichts.
    David Campese hätte die Zweifler gern widerlegt. Doch sie hatten recht. In der Theorie wusste er, wie Triebwerke zu zerlegen waren, wie er die biologischen Grundlagen einer Fremdwelt bestimmen oder die Psyche eines Aliens ergründen konnte. Doch in der Praxis war ihm jeder Spezialist um Lichtjahre voraus. Davids Wissenshorizont war weit – aber er besaß kaum Tiefe.
    Er tat sich schwer, den Service-Roboter zu aktivieren. Um ihn in seinem Sinne zu beeinflussen und ihm jene Befehle begreiflich zu machen, die hoffentlich für das Ablenkungsmanöver reichen würden.
    Seine Nase juckte, er schwitzte, es war schrecklich heiß im Inneren des Anzugs. Mit gefühllosen Fingern tat er die notwendigen Handgriffe. Er überbrückte die Sicherungssysteme und hoffte, dass er keines übersehen hatte, bevor er den konusförmigen Roboter aktivierte.
    Der Roboter drehte sich leise sirrend um seine Achse. Die Sichtlinse richtete sich auf David aus.
    »Du weißt, was du zu tun hast?«
    Die Maschine hatte kein Sprachmodul, sondern konnte lediglich durch das Blinken eines Kontrolllichts zu verstehen geben, dass sie verstanden hatte. Langsam setzte sie sich in Bewegung. Statisch geladene Putzbürsten glitten über die Unterkanten der Gangwinkel und glitten in Ritzen. Vakuumdüsen saugten winzige Staubkrümel auf.
    Verärgert schüttelte David den Kopf. Er hatte dem Blechkasten nicht begreiflich machen können, welcher seiner Aufgaben vorrangige Bedeutung zukam. Er würde sich im Schneckentempo vorwärts bewegen, überall nach Arbeit suchen – und sie damit wertvolle Zeit kosten.
    »Schneller geht's nicht?«, fragte Paro Dusenstein.
    »Nein«, log David. Er war für die teilweise Abdunkelung seines Folienhelms dankbar. Der Ertruser sah hoffentlich nicht, dass er errötete. »Die Primärbefehle ließen sich nicht überbrücken.«
    Minutenlang sahen sie zu, wie der metallene Putzteufel durch den Gang schwebte, mal hier- und mal dorthin glitt und bei seiner Arbeit eine Gründlichkeit an den Tag legte, die ihrer aller Geduld strapazierte.
    Endlich bog er um eine Ecke, etwa zwanzig Meter entfernt. Kerstin, Paro und David zwängten sich in jene kleine Wohnkabine, von der aus sie ihr gewagtes Unternehmen starten wollten.
    »Gleich gelangt der Roboter in von 37 kontrolliertes Gebiet«, sagte David und fügte in Gedanken hinzu: sofern Achtsiebens Theorie über die derzeitigen Herrschaftsverhältnisse in der GEMMA FRISIUS hält ...
    Schrilles Kreischen ertönte. Als würde Metall über Metall schleifen, immer fester, immer intensiver.
    Der Roboter gehorcht!, dachte David erstaunt. Ich habe alles richtig gemacht. Vorerst zumindest.
    »Jetzt gilt's«, sagte er leise zu Paro Dusenstein. »Mach dich bereit! Neun Sekunden, acht ...«
    Die Maschine würde sich torkelnd von einer Wand zur nächsten bewegen, immer weiter weg von ihnen, immer rascher. Sie würde sich drehen wie ein rasend schneller Kreisel. Um all ihre Energie in zwei, bestenfalls drei Minuten zu verbrauchen. Sobald sich ihr ein TARA oder ein anderer Roboter näherte, würde sie ihn attackieren.
    Die dabei verbrauchten Energien würden hoffentlich reichen, um ihr Vorhaben zu überdecken. Drei Minuten hatten sie, um mithilfe

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