PR 2629 – Die Weltengeißel
anthurianische Urcontroller des Polyport-Netzes teilte ihm auf diese Weise mit, dass er Kontakt zu einem Bestandteil des Netzes aufgebaut hatte. Das konnte kein Zufall sein! Ausgerechnet jetzt, so nahe am Cronal-System ... so nahe an der Weltengeißel.
Die Gedanken des Terraners überschlugen sich. Die Werft APERAS KOKKAIA hatte sich als ausgebrannter Handelsstern entpuppt, der großmaßstäblich umgebaut worden war. Rhodan ging deshalb davon aus, dass QIN SHI auch andere Stationen des Netzes nutzte, seien es Polyport-Höfe oder Distribut-Depots.
Bedeutete das, dass auch die Weltengeißel auf einen Handelsstern oder einen Polyport-Hof zurückging? Högborn Trumeris Worte kamen ihm in den Sinn. Ja. Das wäre möglich. Wahrscheinlich sogar.
Möglichst unauffällig zog der Aktivatorträger den Controller aus der Tasche des SERUNS. Im selben Moment wisperte der Anzug erneut, diesmal ohne dass Rhodan einzelne Worte heraushören konnte. Es ähnelte eher einem steten Hintergrundrauschen, einem Ausdruck von ... Ja, wovon? Begierde?
Der Terraner aktivierte den Controller, doch die holografischen Anzeigen lieferten keine klaren Werte. Es gab Kontakt, nur dies stand fest. Wohin dieser Kontakt zielte, auf welchem Weg er ablief und wie er genutzt werden könnte, blieb unklar. Irgendein Bestandteil des Polyport-Netzes befand sich in der Nähe, doch er ließ sich nicht identifizieren.
Ehe Rhodan Zeit fand, weiter darüber nachzudenken, meldete sich der Ortungsoffizier zu Wort. Nun, da die CHANDORY nahe am Crunal-System stand, gelang es ihm, exaktere Daten zu gewinnen. »Die Einheiten der Xylthen fliegen dicht über der Planetenoberfläche ein Suchmuster. Sie versuchen ...«
»... die Bojen aufzuspüren«, ergänzte Regius.
Rhodan ließ den Controller wieder in der Tasche seines SERUNS verschwinden. »Doch solange die Tarnung funktioniert, werden sie nicht ...«
Auch er konnte es nicht aussprechen.
»Eine Boje explodiert!«, rief der Oracca. »Die Xylthen können sie ausfindig machen.«
Ein Tentakelarm klatschte gegen die Innenwand von Regius' Umwelttank. »Zu früh! Es ist viel zu früh! Es bleibt noch so viel Zeit, bis der Countdown des Todes endet!«
Ein Blick auf die Uhr. Fast elf Stunden waren inzwischen vergangen. Blieben 26 Stunden, in denen die Weltengeißel aktiv werden konnte. Mehr als ein Tag, an dem während jeder Sekunde unzählige Intelligenzwesen sterben würden, sobald das Blender-Netzwerk zusammenbrach.
»Wir haben dreifach redundant gearbeitet«, meldete sich einer der Techniker zu Wort, die per Funk stets mit der Zentrale in Verbindung blieben. »Das heißt, die Xylthen können bis zu zwanzig Bojen aufspüren und zerstören, ehe das Blender-Netz seine Wirkung verliert. Noch ist ...«
Er verstummte, weil er wohl auf einem Holo dasselbe sah wie die Zentralebesatzung.
Eine weitere Boje explodierte.
11.
Tion Yulder, Dosanthi
Noch 16 Stunden Weltuntergang
Tion rannte. Hoch aufgerichtet und voller Wut stürmte er über die Oberfläche der Welt, die immer mehr ins Chaos versank.
Angst wehte wie ein dunkler Schleier über der gesamten Welt, und Tion bildete einen winzigen Teil des Netzes, das dieses Gefühl hervorrief. Er hatte Leichen gesehen, Sterbende, panisch davonrennende Cruny.
Genau wie Tausende andere Dosanthi, die überall auf dem Planeten ihre paranormale Ausdünstung verströmten. Alles lief nach dem Plan der Xylthen und den Vorstellungen von QIN SHI.
Tion hingegen starb fast vor Entsetzen und Qual darüber, was rund um ihn geschah. Aber er konnte nichts dagegen tun, sich nicht wehren, nichts verändern. Er war nun einmal ein Dosanthi und damit ein Teil des Heeres, das im Namen der Superintelligenz diese Welt für den Einsatz der Weltengeißel vorbereitete.
Allerdings verstand er eines nicht. Warum trat die Weltengeißel noch immer nicht in Aktion? Er kannte den Zeitplan, es müsste längst so weit sein. Die Dosanthi hätten schon vor Stunden aus bestimmten Gebieten abgezogen werden müssen, weil dort jegliche Vitalkraft aufgesaugt und QIN SHI zugeführt wurde.
Aber die eigentliche Katastrophe hatte noch immer nicht begonnen. Hieß das etwa, dass der Verzweifelte Widerstand einen Weg gefunden hatte, sie zu verhindern und die Weltengeißel zu sabotieren?
Während der Gedanke einen Funken Hoffnung in ihm weckte und doch nicht die Bilder verdrängen konnte, wie sich die Cruny gegenseitig bekämpften und ermordeten, rannte Tion Yulder weiter mit seiner Siebenergruppe, mit den
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