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PR 2634 – Terras neue Herren

PR 2634 – Terras neue Herren

Titel: PR 2634 – Terras neue Herren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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gleichmäßig, vor allem versuchte sie, an gar nichts zu denken. Es tat ihr gut.
    Ein schriller Meldeton schreckte sie auf.
    Ybarri schüttelte unwillig den Kopf. Erst als der Ton sich wiederholte und scheinbar drängender wurde, wandte sie sich um.
    Ihre knappe Handbewegung signalisierte der Raumüberwachung, das Gespräch anzunehmen. Flirrend baute sich die Holoprojektion auf.
    Ein Admiral der Flotte. Ybarri kannte ihn gut, ihr fiel nur in dieser Sekunde sein Name nicht ein.
    »Ich höre!«, sagte sie lediglich.
    Der Admiral wirkte unbewegt, verschlossen. Es war nichts Angenehmes, was er sagen würde, das war der Ersten Terranerin sofort klar.
    »Raumalarm wurde ausgelöst. Soeben ist eine Flotte von Ovoidraumern in Höhe der Neptunbahn materialisiert. Die Schiffe fliegen mit einem Drittel Lichtgeschwindigkeit ins Solsystem ein.«
    »Wie viele?«
    »Dreiundsechzig Sternengaleonen wurden von den Ortungen erfasst.«
    »Dreiundsechzig ...«, wiederholte Ybarri sinnend.
    »Offensichtlich handelt es sich um die gleichen Sternengaleonen, die an dem Angriff gestern beteiligt waren«, bestätigte der Admiral.
    »Vor wenig mehr als zwanzig Stunden. Sie sind schnell wieder da. Gibt es irgendeine Art von Kontakt?«
    »Keinen. Zwei Verbände der Heimatflotte schließen soeben auf, werden aber ignoriert.«
    »Die Galeonen dürfen auf keinen Fall in die Nähe der Erde gelangen.«
    Ein Flackern verzerrte das Holo. Die Erste Terranerin sah, dass der Admiral zur Erwiderung ansetzte, nur verstand sie nicht mehr, was er sagte. Lediglich ein undefinierbares Knistern und Prasseln war zu hören.
    Das Bild schien sich aufzulösen, in Millionen einzelne Punkte zu zerfallen. In der nächsten Sekunde stabilisierte es sich wieder.
    Henrike Ybarri blinzelte. Der Admiral war verschwunden, seine Stelle hatte eine andere, ihr unbekannte Person eingenommen.
    Der Mann war kleiner als der Admiral. Ybarri schätzte ihn auf einen Meter sechzig oder knapp darüber. Er trug keine Uniform, sondern einen einfachen Straßenanzug, das Haar hatte er glatt zurückgekämmt.
    Sein Lächeln störte sie. Es drückte Freude aus, angespannte Erwartung.
    »Kennen wir uns? Falls es sich um eine Fehlschaltung handelt, brich bitte die Verbindung ab.«
    »Ich habe mich bewusst aufgeschaltet«, sagte der Unbekannte. »Mein Name ist Marrghiz.«
    Seine Stimme klang sonor und sehr bestimmend. Er duldete keinen Widerspruch, das war deutlich herauszuhören. Siedend heiß durchlief es Ybarri, doch sie ließ sich ihr Erschrecken nicht anmerken. Er war ein Sayporaner. Erst jetzt bemerkte sie seine leicht perlmuttfarben irisierende Haut. Sie hätte das sofort erkennen müssen, war in Gedanken nur immer noch bei Reginald Bull gewesen.
    »Du gehörst zu den Auguren«, stellte sie fest. »Ich habe Wichtigeres zu tun, als ...«
    »Was ich dir zu sagen habe, ist wichtig!« Marrghiz' Tonfall passte so gar nicht zu seinem anhaltenden Lächeln. »Ich bin gekommen, um mit dir zu reden, Erste Terranerin.«
    Gekommen ... Ybarri wurde bewusst, dass der Augure sich nicht auf der Erde befand, sondern an Bord einer der Sternengaleonen.
    Das Holobild veränderte sich. Es zeigte plötzlich auch eine zweite Gestalt. Ein Wesen wie ein irdischer Seestern, größer als Marrghiz. Fünf dünne, mit kräftigen Stacheln bewehrte Arme und zwischen ihnen der eigentliche Leib, eine rund zwanzig Zentimeter dicke Scheibe.
    »Mein Begleiter ist der Fagesy Chossom«, sagte Marrghiz.
    »Ich gehe davon aus, dass ihr beide zu der anfliegenden Flotte gehört«, entgegnete Ybarri. »Stoppt den Einflug in unser Sonnensystem, und wir können miteinander reden. Andernfalls ...«
    »Du verkennst die Situation, Erste Terranerin«, widersprach Marrghiz heftig.
    Nun lächelte Ybarri. Auch wenn ihr genau das schwer fiel, dem Sayporaner war wohl nur mit der gleichen überheblichen Gelassenheit zuvorzukommen.
    »Dreiundsechzig Ovoidraumschiffe haben die Umlaufbahn des äußeren Planeten überschritten und dringen ungebeten weiter vor. Ich werde dafür sorgen ...«
    »Gar nichts wirst du tun!«, behauptete der Sayporaner. »Weil du nicht dazu in der Lage bist. Das Einzige, was du tun kannst, ist, meinen Rat anzunehmen.«
    Der Fagesy schwieg. Ybarri hätte es nicht mit Bestimmtheit zu sagen vermocht, doch sie hatte das merkwürdige Gefühl, dass Chossom sich am liebsten abgewendet hätte. Sein tiefgrüner Leib ließ ein pulsierendes orangefarbenes Wellenmuster erkennen. Außerdem ging er langsam in die Breite, er sackte

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