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PR 2634 – Terras neue Herren

PR 2634 – Terras neue Herren

Titel: PR 2634 – Terras neue Herren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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sicher?«
    »Ich habe ein Holo seines Leichnams gesehen. Er wird hierher nach Terrania überführt. Sein Zellaktivatorchip ist schwer beschädigt.«
    »Ein Unfall.« Die Verteidigungsministerin schüttelte den Kopf. »Was hat Bull nicht schon überlebt, aber so ein verdammtes Megabeben ... Wir werden den Angreifern zeigen, dass wir nicht alles mit uns machen lassen! Die beste Gelegenheit dazu ist jetzt, bevor sie erneut ...«
    »Nein!«, sagte die Erste Terranerin schroff.
    »Ich spreche von den Galeonen, die seit zwanzig Minuten wieder im Solsystem stehen. Sie fliegen mit Kurs auf Terra, und sie können jederzeit eine Überlichtetappe einleiten.«
    »Das werden sie nicht tun!«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ein Sayporaner hat uns ein Ultimatum gestellt.«
    Vashari Ollaron schnappte nach Luft. »Sie wollen, dass wir klein beigeben?«
    »Sie wollen unsere Kapitulation.«
    »Niemals!«, ereiferte sich die Verteidigungsministerin. »Solange mir die Flotte untersteht, werde ich mich auf keinen Kompromiss mit Mördern einlassen. Ihre Nanomaschinen haben Zehntausende Unschuldige getötet, und das war womöglich erst der Anfang. Wir müssen schnell und kompromisslos zurückschlagen. Je eher, desto besser sind unsere Aussichten, dass wir diese Wahnsinnigen überraschen können.«
    »Wir reden darüber, Vashari. Im gesamten Kabinett.«
    Die Flotte war dem Terranischen Residenten als »commander-in-chief« und der Residenz-Ministerin für Liga-Verteidigung unterstellt. Nach Reginald Bulls Tod fiel die Befehlsgewalt zunächst uneingeschränkt an Vashari Ollaron. Allerdings gestand die Verfassung für diesen Fall der Machtkonzentration der Ersten Terranerin ein Vetorecht zu.
    Es wurde ruhig im Saal, der letzte erregte Disput verstummte. Henrike Ybarri schaute sich um. Das Kabinett war klein geworden, etliche Minister hatten sich zum Zeitpunkt der Entführung nicht im Solsystem aufgehalten.
    Die Liga-Ministerin für Mutantenfragen, Isabelle Jordan, betrat soeben den Saal. Im Laufschritt eilte sie an ihren Platz.
    »Wir sind vollzählig«, stellte Ybarri fest. »Ich eröffne die Krisensitzung.«
    »Pünktlich fünf Minuten vor zwölf«, kommentierte der Erste Staatssekretär für Forschung, Wissenschaft und Innovation Urs von Strattkowitz.
    Die Bemerkung sorgte für versteinerte Gesichter. Dass ausgerechnet der eher knochige und überkorrekte Hyperphysiker mit diesem Satz reagierte, bewies seine Anspannung nur zu deutlich. Von Strattkowitz vertrat die zuständige Residenz-Ministerin Nataly Ambrosia, die sich zum Zeitpunkt der räumlichen Versetzung des Solsystems auf Aurora befunden hatte.
    »Erste Frage: Weiß jemand, wo sich unser letzter Aktivatorträger aufhält? Wo steckt das Finanzgenie Adams? Wir könnten seine Erfahrung gut brauchen.«
    Keine Meldung.
    Ybarri nickte knapp. »Ich dachte es mir. Die allgemeine Situation darzulegen erübrigt sich wohl. Wer spezielle Informationen dazu benötigt, kann sie aus den Archiven der Residenz übernehmen.«
    »Was ist mit Reginald Bull?«, rief Hermon Draft, der Minister für Inneres. »Was die Nachrichten verbreiten, sorgt einerseits für Entsetzen, andererseits schenkt die halbe Bevölkerung dem keinen Glauben. Was ist wirklich dran? Wo ist der Resident?«
    »Reginald Bull ist tot«, antwortete die Erste Terranerin. »Ich wollte es selbst nicht glauben, aber vor mittlerweile einer halben Stunde habe ich die Bestätigung erhalten. Eine DNS-Analyse bestätigt die Identität des Toten, der Aktivatorchip ist vollkommen ausgebrannt. Es fällt schwer, das zu glauben, aber es ist so. Die offizielle Bestätigung wird vorerst noch zurückgehalten.«
    »Es ist unmöglich, das auf Dauer zu verschweigen«, wandte Solon Rooda ein, der Gesundheitsminister. »Ohnehin sind die Nachrichten damit in einem denkbar ungünstigen Moment vorgeprescht.«
    »Dabei möchte ich es auch für heute belassen«, stellte Ybarri fest. »Noch hoffen viele, dass der Resident überlebt hat – ich will diese Hoffnung ausgerechnet jetzt niemandem nehmen.«
    »Morgen wird die Situation keinen Deut anders sein«, sagte der TLD-Chef Attilar Leccore. »Oder siehst du einen Zusammenhang mit den Sternengaleonen, die inzwischen zurückgekehrt sind?« Demonstrativ drückte er mit dem gespreizten Zeigefinger auf sein Ohr. »Allen Unkenrufen zum Trotz ist der TLD durchaus präsent. Ich habe die Information erhalten, dass dreiundsechzig Schiffe mit Kurs auf Terra fliegen. Allerdings mit ziemlicher Schleichfahrt, nur ein

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