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PR 2634 – Terras neue Herren

PR 2634 – Terras neue Herren

Titel: PR 2634 – Terras neue Herren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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technischen Anlagen der Residenz. Mit einigen hingeworfenen Bemerkungen über die kompakt installierte Not-Antriebsanlage, die nicht einmal einem Teleporter Platz zum Eindringen geboten hätte, ebenso wie über die Zugriffsmöglichkeiten LAOTSES verriet Marrghiz, dass er ohnehin schon gut informiert war.
    Sie erreichten den Zentralebereich, der Zugriff auf die Gesamtanlage erlaubte, als Ybarri vom Empfang angerufen wurde.
    »Eine Gruppe von Menschen ist hier und verlangt, in die Residenz eingelassen zu werden.«
    »Die Sperre für Besucher wurde nicht aufgehoben!«
    »Diese Leute behaupten, sie wären Assistenten und hätten das Recht, eingelassen zu werden«, ergänzte der Empfangschef.
    Assistenten ... Ybarri erstarrte geradezu. Sie blickte Marrghiz an, er lächelte wissend.
    »Diese Personen sollen zu uns nach oben kommen«, sagte er.
    Die Erste Terranerin gab die Anweisung weiter. Es fiel ihr schwerer, als sie gedacht hatte. Vor allem tat es weh, die Kontrolle zu verlieren.
    Einige Minuten später kamen die Assistenten in die Zentrale. Für kurze Zeit hatte Ybarri erwartet, beeinflusste Menschen zu sehen, Männer und Frauen, die sich durch irgendeine Eigenart verrieten. Dem war nicht so. Wäre sie ihnen irgendwo begegnet, sie hätte nichts davon bemerkt, dass sie für die Sayporaner arbeiteten. Mindestens ein Teil der Assistenten – oder sollte sie zutreffender Spione sagen? – stand vermutlich schon lange aufseiten der Invasoren.
    Es waren nicht mehr als zwanzig. Angespannt schaute Ybarri ihnen entgegen ...
    ... und erschrak.
    »Fydor!«, rief sie ungläubig. »Fydor Riordan!«
    Er blieb stehen. Schaute sie an, lächelte.
    »Alles wird gut werden«, sagte er leise.
    Sekundenlang war Ybarri wie benommen. Sie versuchte sich zu erinnern, was sie mit den Kabinettsmitgliedern besprochen hatte. Es fiel ihr schwer, denn unter ihrer Schädeldecke pochte und hämmerte es wie rasend.
    Trotzdem war es plötzlich wieder da: ... eine beachtliche Anzahl von Terranern, die wie Korbinian Boko für die Sayporaner arbeiten, hatte Attilar Leccore gesagt. Ausgerechnet Attilar, der Chef des Terranischen Liga-Dienstes.
    Fydor Riordan war einer seiner Stellvertreter. Und das schon kurz nach seinem Amtsantritt vor rund drei Jahren.
    Sie kannte Fydor, hatte oft mit ihm gesprochen, aber nichts davon bemerkt, dass er für eine fremde Macht arbeitete.
    Fydor Riordan rühmte sich hin und wieder seiner Abstammung, die er auf die Piratenlady Tipa Riordan zurückführte. Dabei hatte er absolut nichts Piratenhaftes an sich. Er wirkte eher grau und unauffällig, fast unsichtbar. Fydor war ein blasser Funktionär, der sich in der Welt umfangreicher Dateien wohlfühlte und Unregelmäßigkeiten oder Herausforderungen mied wie die Pest. Dass einer wie er zu den Auguren übergelaufen war, verstand die Erste Terranerin nicht.
    Sie war drauf und dran, ihn zu fragen, was ihn dazu bewogen hatte. Wie fühlt man sich als Verräter? Wie viel Geheimnisse des TLD ...?
    »Ich will dir die neue Mutantenbeauftragte vorstellen.« Schroff schnitt Marrghiz' Stimme durch ihre Gedanken.
    Zögernd wandte sie sich dem Sayporaner zu. Er hatte eine Ferronin aus der Gruppe herausgeholt. Die Frau war breitschultrig und hatte ein rundliches Gesicht. Das schulterlange kupferfarbene Haar trug dazu bei, sie füllig erscheinen zu lassen, das blasse Blau ihrer Haut war nur ein schwacher Kontrast.
    »Isabelle Jordan ist Residenz-Ministerin für Mutantenfragen.« Ybarri merkte selbst, wie schwach ihr Widerspruch ausfiel.
    »Ve Kekolor wird der Ministerin beratend beigeordnet«, bestimmte Marrghiz. »Ve ist die Erste von mehreren.«
    Die Frau gehorchte wortlos, als er sie mit einer knappen Handbewegung fortschickte. Bevor Ybarri sich's versah, ergriff der Sayporaner ihr Handgelenk.
    »Das Wichtigste haben wir bislang gar nicht geregelt.« Seine Stimme klang fordernd hart, beinahe verärgert. »Du wirst sämtliche Berechtigungskodes an mich übertragen. Und natürlich auch an Chossom.«
    Er hatte es nicht übersehen. In dem Moment war Ybarri versucht, einfach zuzuschlagen, denn sie ertrug sein unverbindliches Lächeln nicht mehr. Wie eine stete Herausforderung erschien es ihr, eine Provokation, die sie verleiten sollte, unvorsichtig zu sein.
    Sie beherrschte sich, biss einfach die Zähne zusammen. Alles hatte gerade erst begonnen, sie musste Geduld haben.
    Marrghiz spielte mit ihr, er wollte sie demütigen. Ihr zeigen, wer die Macht hatte und dass es sinnlos war, ihm zu trotzen.

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