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PR 2636 – Das Schema des Universums

PR 2636 – Das Schema des Universums

Titel: PR 2636 – Das Schema des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Andererseits stellten die Schiffe des Widerstands auch keinen Funkspruch fest, der das System verließ und an eine höhere Autorität gerichtet war.
    Die KADURA-X nahm Kurs auf den einzigen Planeten des Systems. Der jupiterähnliche Gasriese zeichnete sich durch eine aufgewühlte Atmosphäre aus. Die Ortung lieferte sämtliche relevanten Daten, sodass sich Rhodan leicht ein Bild machen konnte.
    Im Vergleich zum Jupiter des heimatlichen Solsystems war Penkett-Krisa merklich größer, durchmaß etwa 188.000 Kilometer. Dennoch besaß der Planet insgesamt eine um fast die Hälfte geringere Masse. Er umkreiste seine Sonne in nur gut fünf Millionen Kilometer Abstand in der extrem kurzen Zeit von knapp drei Tagen. Auf dem Einseitendreher herrschte eine Durchschnittstemperatur von über tausend Grad, auf der Sonnenseite gar viertausend Grad und mehr.
    Als sie so nahe kamen, dass aus stilisierten Holos fotorealistische Darstellungen wurden, musterte Rhodan die jagenden Stürme in der Wasserstoff-Helium-Atmosphäre. Rötliche Schwaden, wohl das optische Ergebnis unbekannter Gasbeimischungen, verwirbelten sich zu Taifunen, die durch die Hülle des Giganten jagten. Orkane von vielen Hundert Kilometern Durchmesser verwandelten diese Welt in eine absolut lebensfeindliche Hölle.
    Rhodan dachte kurz an den Methan-Ammoniak-Planeten, auf dem er mit Navigator Quistus nach der Flucht von Kaowens Flaggschiff gestrandet war. Sogar jene Höllenwelt – zumindest aus terranischer Sicht – hatte sich freundlicher präsentiert als dieser Planet. Auch ein Iothone, für den die Atmosphäre prinzipiell dank des hohen Wasserstoffanteils wohl atembar blieb, konnte auf Penkett-Krisa sicher nicht lange überleben.
    Ohne die Daten von Ortung und Tastung, die eindeutig die Existenz von drei Badakk-Schiffen belegten, hätte der Terraner geschworen, auf diesem Planeten kein Leben und keine Relikte von Intelligenzwesen vorzufinden. Dennoch schwebte in einem Orbit mitten in der aufgewühlten Atmosphäre eine riesige künstliche Masse.
    Die KADURA-X bremste ab, trieb mit mäßiger Geschwindigkeit näher an Penkett-Krisa heran. Dabei funkte sie nach wie vor automatisch auf Endlosschleife die Badakk im System an, ohne eine Reaktion zu ernten. Wer auch immer sich dort befand, verhielt sich still.
    »Die Raumer sind getarnt«, stellte Kommandant Hisparan nüchtern fest. »Ebenso wie die Energien auf diesem Monstrum fast vollständig heruntergefahren sind.«
    Er betrachtete die Anzeigen seiner Arbeitsstation. »Ich empfange nur minimale energetische Emissionen.«
    Rhodan ging einige Schritte, blieb direkt neben dem Xylthen stehen. »Es handelt sich um exakt das, was ich nach dem Kontakt meines Controllers vermutet habe.« Oder erhofft.
    Die Entdeckung begeisterte ihn zwar, doch die genaueren Analysen dämpften zugleich jede Euphorie. »Wenn es sich auch in extrem schlechtem Zustand befindet.«
    Hisparan zoomte eine holografische Darstellung der Ortungsergebnisse näher heran. Das Bild blieb unscharf, mit verwaschenen Rändern wie eine uralte, zu grob gepixelte fotografische Aufnahme, aber dennoch deutlich genug.
    In der aufgewühlten Atmosphäre des einzigen Planeten dieses Sonnensystems trieb ein gigantisches bernsteinfarbenes Artefakt, eine Schöpfung aus tiefer Vergangenheit.
    Ein Polyport-Hof.
    Das riesige achteckige Gebilde schwebte inmitten der Methan-Wasserstoff-Schwaden, und das wohl schon seit Jahrmillionen. Rötliche Nebeltentakel aus der unbekannten Gasbeimischung peitschten über seine Oberfläche, sodass das gelbliche Bernstein fast aussah, als würde es bluten.
    Oder blutige Tränen weinen, assoziierte Rhodan unwillkürlich, ein Gedanke, der ihn eigenartig berührte und verwirrte. Nur dass ein Polyport-Hof kein Lebewesen war, das Tränen vergießen konnte, sondern das Erzeugnis einer uralten, hochstehenden Technologie.
    Das holografische Abbild wurde etwas deutlicher, als sie noch näher heranflogen; ein Schimmern lief darüber, bis sich eine nur noch leicht verwaschene Darstellung zeigte. Details der Oberfläche blieben allerdings nach wie vor verborgen.
    »Ich erhalte genaue Messdaten!« Hisparans extrem weiße Haut schien eine leuchtende Spur über den Arbeitsflächen zu hinterlassen, als er die Arme hektisch bewegte, um Befehle einzutippen.
    Rhodan musste ihm nicht zuhören – er kannte die Werte auswendig, die für die meisten Polyport-Höfe zutraf. Auch in diesem Fall gab es die bekannte Basisform von zwei schräg aufeinander gesetzten,

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