PR 2636 – Das Schema des Universums
tun?
11.
Cawo-Shumgaard/Ledrut-Strywen
Kommt es dir nicht verdächtig vor, Shumgaard?
Was? Dass sich Danrhoper und seine Begleiter akustisch abschirmen?
Damit mussten wir rechnen. Ich spreche davon, dass ich einen einfachen Versuch gestartet habe, ihn abzuhören. Es kann ihm nicht ...
Du hast was?
Ich habe auf dilettantische Weise versucht, ihr Gespräch zu belauschen. Er muss es bemerkt haben, aber er hat nicht darauf reagiert.
Vielleicht weil unser Todesurteil ohnehin bereits gesprochen ist. Ist es das, worauf du hinauswillst?
Er und seine Begleiter sind in der Unterzahl. Wir können sie besiegen, das weiß er. Deshalb muss er darauf vertrauen, dass wir als Badakk ihn als Xylthen nicht angreifen. Womöglich weiß er aber, was wir getan haben und dass er unser Verhalten deshalb nicht vorausberechnen kann.
Wir werden ihn dennoch nicht angreifen, obwohl ...
Obwohl was? Cawo-Shumgaard, warum schottest du dich plötzlich ab? Was sol...
Cawo-Shumgaard
Ich zog mich aus der zeitverlustfreien neuralen Verknüpfung zurück, denn ich wollte nicht, dass Ledrut-Strywen erfuhr, wie sehr mich das kleine, mattweiße Gerät faszinierte, mit dem Danrhoper offensichtlich der Zugriff auf periphere Funktionen des Bernstein-Artefakts gelang.
Darin lag die Lösung für all unsere Probleme, und ein Xylthe besaß es, der nicht einmal ansatzweise genügend Hochachtung aufbringen konnte angesichts des Faszinosums in seinen Händen.
Mehr noch – dieses Gerät bot Möglichkeiten, an die ich bislang nicht einmal zu denken gewagt hatte. Verständnis für die jahrmillionenalten Stationen, die Chance, QIN SHI gegenüberzutreten als würdiger Diener, einen Blick zu erhaschen auf das große Schema, das hinter allem stand, das weit mehr wert war als das Leben eines jeden Badakk, als meine eigene Existenz, als Danrhoper und Protektor Oronak und alle sterblichen Wesen zusammen.
Irgendwie musste ich das Gerät in meinen Besitz bringen. Wenn ich dazu gezwungen war, zum Äußersten zu greifen, sollte es eben so sein. Wie lange es wohl dauern würde, bis nach einem Aufstand und einem Notruf, den wir aller Wahrscheinlichkeit nach nicht verhindern konnten, eine Unzahl Xylthen-Soldaten vor Ort auftauchten?
Vielleicht lange genug, um die Station unter meine Herrschaft zu bringen und auf diese Weise eine sichere Festung zu errichten; der Triumph der Wissenschaft über das Militär.
Oder lange genug, um mir die Möglichkeit zu bieten, über die eigene Transportvorrichtung dieses Artefakts in weite Ferne zu flüchten, so weit, dass selbst QIN SHI persönlich in all seinem Zorn mich nicht würde finden können?
Verlockende, aber unwahrscheinliche Vorstellungen, von denen ich mich lösen musste. Ich durfte nichts überstürzen.
»Wieso hast du die Verbindung so abrupt beendet?«, fragte Ledrut-Strywen.
»Reparat Danrhoper ist uns keine Rechenschaft schuldig, wenn er ein Akustik-Dämpfungsfeld aktiviert«, erwiderte ich. »Und genauso geht es mir, was dich betrifft.«
»Du denkst darüber nach, das Steuergerät in deine Hand zu bringen.«
Ich bog ihm meinen Zylinderleib entgegen, formte einen Arm und krümmte die Greifspitzen. »Leise!«
Strywen stieß eine amüsierte Ultraschallwelle aus, als wolle er seine Umgebung abtasten. »Es ist offensichtlich, und dem Protektor muss das ebenso klar sein.«
Die Spielregeln unseres Schauspiels hatten sich grundlegend geändert, und das in so kurzer Zeit. Das weiße Gerät, unscheinbar und gerade so groß wie Danrhopers Hand, bildete eine Variable in der Gleichung, die niemand hatte voraussehen können. Eine Unbekannte, die alles veränderte.
Der Wunsch, es dem Xylthen zu entwenden, ergriff mehr und mehr von mir Besitz. Nur wie? Es musste eine bessere Lösung als einen gewaltsamen Angriff geben.
Wenn ich es erst besaß, konnte ich die Geheimnisse der Station viel schneller ergründen, und das auf eine tiefere Art und Weise, als es jedem zuvor möglich gewesen war – sei es Badakk, Xylthe oder gar die Superintelligenz persönlich.
Die Eindringlinge aus der MORAKKOI-A beendeten ihre geheime Unterredung.
Danrhoper kam auf mich zu; oder auf uns, denn Ledrut-Strywen hielt sich nach wie vor in meiner unmittelbaren Nähe auf. Das durfte sich auch nicht ändern, denn ich musste jede seiner Handlungen genau überwachen. Wie war ich nur auf den Gedanken gekommen, ausgerechnet von ihm Hilfe zu erwarten? Er würde die erste Gelegenheit nutzen, um mich zu hintergehen.
Danrhoper kam auf mich
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