PR 2636 – Das Schema des Universums
betrachten.
Ein letztes Mal spielte er seine Rolle als xylthischer Reparat. »Ich werde nicht vergessen, Ledrut-Strywen, dass du dich als loyal erwiesen hast. Bis zur Ankunft weiterer Zapfenraumer übertrage ich dir hiermit auch offiziell das Kommando. Ich breche mit der MORAKKOI-A auf.«
»Ich danke dir für deine Gnade«, sagte Ledrut-Strywen unterwürfig. »Cawo-Shumgaard hat unsere drei Einheiten beauftragt, gegen dein Schiff vorzugehen. Ich nehme den Befehl augenblicklich zurück.«
Hisparan und Quistus befanden sich schon auf dem Weg zum Waffenboot. Der Iothone hielt seinen Schutzschirm geschlossen, um das endgültige Verpuffen seiner lebensnotwendigen Atmosphäre zu verhindern. In der KADURA-X standen Mittel bereit, die teilzerstörte Überlebenskapsel zu reparieren.
Perry Rhodan alias Danrhoper folgte und ließ die irreparabel beschädigte Polyport-Station zurück – ebenso wie die Badakk, die einem ungewissen Schicksal entgegensahen, wenn echte Xylthen auf sie aufmerksam wurden.
*
Die erste Überlichtetappe führte sie nur wenige Lichtjahre weit. Kommandant Hisparan legte eine kurze Orientierungsphase ein und führte das Schiff dann erneut in den Linearraum.
Fünf willkürliche, kein bestimmtes Ziel anpeilende Überlicht-Etappen folgten, ein Hakenschlagen, das es späteren Verfolgern unmöglich machen würde, ihrem Kurs zu folgen. Genau wie beim Anflug ging der Xylthe als Mitglied des Verzweifelten Widerstands auf Nummer sicher.
Rhodan sah inzwischen die Daten durch, die der Controller empfangen hatte – aber die erste Analyse ergab lediglich, dass es sich um eine ganze Reihe von Informationsblöcken handelte, die mit einem System verschlüsselt worden waren, das der Controller nicht entschlüsseln konnte.
Das also war die Ausbeute eines Einsatzes, der zwei von ihnen das Leben gekostet und sie alle in tödliche Bedrängnis gebracht hatte. Die Position eines nicht funktionierenden Polyport-Hofs, der sich nach wie vor in Feindeshand befand, und Dateien, die er in ihrem Wert weder einzuschätzen noch ihren Inhalt zu entschlüsseln vermochte.
Doch das war nur der pessimistische Blick auf die Situation. Optimistisch betrachtet, sagte sich Rhodan, waren die Daten womöglich sehr wohl wertvoll – und es konnte mithilfe des Controllers oder anderer Mittel auch gelingen, sie in Klartext zu verwandeln, wenn nur genug Zeit blieb.
Die KADURA-X beendete ihr Verschleierungsmanöver und schleuste in den Mutterraumer KADURA ein, der an den vereinbarten Koordinaten wartete. Dieser ging zu einer weiteren Linearetappe über, die sie ihrem nächsten Ziel entgegenbrachte: der Werft APERAS KOKKAIA, und damit der BASIS und hoffentlich auch MIKRU-JON.
Es blieb eine voraussichtliche Flugzeit von 25 Stunden für die Strecke von fast 1500 Lichtjahren.
Wenn alles glattging, sollten sie ihr Ziel am 4. November 1469 NGZ erreichen – nach der Zeitrechnung einer Welt, die in unerreichbarer Ferne lag.
*
Stunden später meldete der anthurianische Urcontroller ein erstes Ergebnis. Rhodan verschüttete bei dem Vibrationsalarm fast etwas von dem Espresso, den er mit Oberst Derrayn Anrene in Gedenken an den verstorbenen Badakk Temal-Vragyt trank. Der Blick auf das Gerät musste einige Sekunden warten.
»Wir wussten fast nichts über Temal-Vragyt«, sagte er. »Nur dass er im Dienst des Widerstands starb, um gegen Terror und Unterdrückung vorzugehen. In seinem Leben hat er nur einen einzigen Espresso getrunken und ihn herb genannt. Recht hatte er.«
Eine eigenartige Grabrede, dachte der Terraner, in Erinnerung an einen Helfer, der mir bis zuletzt fremd geblieben war, nicht anders als der Xylthe, der in dem Polyport-Hof starb.
Er trank, und es rann ihm heiß die Kehle hinunter.
Anrene schloss kurz die Augen.
Dann war der Moment vorbei. Die Gegenwart nahm ihn gefangen. Der Terraner holte den Controller heraus und studierte die Anzeigen.
»Nun sag schon!«, forderte Derrayn Anrene ihn auf.
»Die verschlüsselten Daten sind noch immer nicht geknackt«, erklärte Rhodan. »Aber aus Verzeichnisdetails geht hervor, dass es bereits vor rund 300.000 Jahren zu einer ersten massiven Beschädigung des Polyport-Hofs gekommen ist. Er trägt übrigens den Namen THASSADORAN-4, gehört also zum Distribut-Depot THASSADORAN.«
»300.000 Jahre«, wiederholte der Oberst nachdenklich.
Rhodan wusste, worauf er hinauswollte. Das entsprach der Zeit, als VATROX-VAMU zum ersten Mal auf das PARALOX-ARSENAL zuzugreifen versuchte
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