PR 2636 – Das Schema des Universums
und erscheint als Band 2637 in einer Woche überall im Zeitschriftenhandel unter folgendem Titel:
DIE INFORMATIONSJÄGER
Widerstand gegen die neuen Herren
Auf den ersten Blick mögen die Sayporaner und ihre Verbündeten durchaus »richtig« vorgehen, um mit vergleichsweise geringen Mitteln die in ihrem Sinn größte Wirkung zu erzielen. Ob das allerdings mit einem langfristigen Erfolg verbunden sein wird, bleibt abzuwarten. Zudem scheint es gewisse interne Spannungen zu geben. Ganz abgesehen davon, dass die Verbündeten bis zu einem gewissen Grad eigene Ziele zu verfolgen scheinen, die nicht zwangsläufig und in allen Punkten mit jenen übereinstimmen, die die eigentliche Macht im Hintergrund verfolgt. Bei dieser dürfte es sich – unter Berücksichtigung aller bisherigen Hinweise von verschiedenen Schauplätzen – um die Superintelligenz QIN SHI handeln.
Die rätselhaften Spenta versuchen beispielsweise die Sonne vom psimateriellen Korpus ARCHETIMS »zu reinigen«. Unklar bleibt allerdings, inwieweit sie hierbei nur Mittel zum Zweck sind. Es sieht ganz so aus, als würde mit der Anomalie und den Leichen von Superintelligenzen ein ganz anderes Ziel angestrebt. Diesen Schluss lässt jedenfalls die aus der NIMMERDAR-Gruft der Brückenwelt verschwundene Superintelligenz ALLDAR zu – sodass die Fagesy von völlig falschen Voraussetzungen ausgehen und im Solsystem ihr Ziel keineswegs erreichen werden. Und sogar die ebenfalls ziemlich geheimnisvollen Sayporaner, die unzweifelhaft ihr eigenes Süppchen zu kochen versuchen, wollen nicht so richtig in das Bild passen, das wir uns an anderer Stelle von Hilfsvölkern QIN SHIS machen konnten.
Andererseits ergibt sich ein durchaus effektives, wenngleich keineswegs einheitliches Bild beim Vorgehen gegen die Menschheit im Solsystem – nicht zuletzt, weil ganz unterschiedliche und auf den ersten Blick nur bedingt miteinander vereinbare Mittel und Technologien zum Einsatz kamen und kommen. Intensive Beobachtung über Jahre vorab, Infiltration und Unterwanderung maßgeblicher Posten und wichtiger Rechnersysteme, schließlich die Versetzung des Solsystems in die Anomalie (unter noch nicht genau einzuschätzender Mitwirkung des von QIN SHI geraubten BOTNETZES!), »Entführung« von bislang 123.520 Kindern und Jugendlichen mit dem Ziel der »Neu-Formatierung«, das Löschen der Sonne durch die Spenta und letztlich die Drohung mit den geschickt platzierten Nanomaschinen der drei abgeschossenen Sternengaleonen zeigen zwar Wirkung, doch die »bedingungslose Kapitulation« wird den neuen Herren im Solsystem auf längere Sicht zweifellos keine Freude bereiten.
Bei aller Ausspähung vorab scheinen sie nämlich trotz aller gewonnenen Kenntnisse einen maßgeblichen Faktor zu vernachlässigen, den der Lemur-Historiker Ian Matzwyn mit Blick auf die Menschen folgendermaßen beschrieb: ... kleine, fähige, zähe und meistens respektlose Stinker, die nicht totzukriegen sind. Manchmal gehen sie falsche Wege, oft hadern sie mit sich selbst und prügeln wie weiland im kleinen gallischen Dorf aufeinander ein – aber als Gegner sind sie ein Albtraum ...
Und genau dieser Albtraum hat bereits begonnen – die im Vergleich zur Gesamtbevölkerung Terranias verschwindend wenigen 15.000 Fagesy, die in ihren Rüstgeleiten aufdringlich patrouillieren, bekamen es als Erste zu spüren: 2386 sind spurlos verschwunden.
Während in den Infonetzen Vergleiche zum Dscherro-Desaster gezogen und auf andere vergleichbare Ereignisse hingewiesen werden sowie über Nacht fünfzig Millionen Bewohner Terrania verlassen haben, klingt manches davon wie eine (noch) verborgene Aufforderung, die Invasoren zum Teufel zu jagen. Insbesondere das Staatsbegräbnis für Reginald Bull erweist sich als überdeutliches Zeichen. Man kann ja von Homer G. Adams' Plan und Vorgehen halten, was man will – und gerade Bully dürfte sich bei diesem Versteckspiel alles andere als wohlfühlen, dezent ausgedrückt –, aber mit seinem Misstrauen hat er recht behalten und die bestmöglichen Vorbereitungen zu treffen versucht.
Die Trauernden jedenfalls tragen ein weißes Tuch am rechten Arm, das sie wie eine Binde gewickelt haben, andere halten brennende Kerzen – Letzteres genau wie während der Trauerfeier vor mittlerweile 125 Jahren für den Ersten Terraner Maurenzi Curtiz. Es blieb unausgesprochen, doch nahezu jeder Terraner kennt das weiße Band als Zeichen der einst von Roi Danton ins Leben gerufenen Gruppe
Weitere Kostenlose Bücher