PR 2636 – Das Schema des Universums
und die diversen Polyport-Stationen aus ihrem Versteck in einer übergeordneten Existenzebene ins Standarduniversum zurückfielen.
Seit Kurzem war bekannt, was genau unter dieser übergeordneten Existenzebene zu verstehen war – das Polyportnetz war im natürlichen Psionischen Netz des Universums platziert worden.
»Wir wissen, dass seitdem viele Stationen, die die Vatrox Verlorene Höfe nannten, beschädigt oder nicht erreichbar sind – auch sämtliche Einrichtungen dieser Galaxis«, sagte Rhodan. »Ein Großteil wurde von den Halbspur-Changeuren zwar entdeckt, aber viele blieben unzugänglich oder wurden zweckentfremdet.«
»Wie von QIN SHI in Form der Weltengeißel oder der Werft APERAS KOKKAIA.«
Der Aktivatorträger nickte. »Was THASSADORAN-4 angeht, so haben ihm 300.000 Jahre in der aufgewühlten Atmosphäre des Gasplaneten und der andauernde hyperenergetische Fremdeinfluss des Paraflimmerns massiv zugesetzt. Wahrscheinlich haben die Versuche der Badakk, ihre eigene Transitparkett-Technologie damit zu koppeln, dem Hof den Rest gegeben, um es salopp auszudrücken.«
Anrene fuhr mit dem Zeigefinger über den Rand seiner Espressotasse. »Du weißt aber, was das bedeutet, Perry? THASSADORAN-4 mag verloren sein, aber ...«
»... aber es muss über Chanda verteilt insgesamt sieben weitere Polyport-Höfe des Distribut-Depots THASSADORAN geben.«
»Vom Depot selbst ganz zu schweigen.«
Der Aktivatorträger strich über die Narbe an seinem Nasenflügel, wie so oft, wenn er über wichtige kosmische Zusammenhänge nachdachte. Es sei denn, die Höfe sind über mehrere Galaxien verteilt, und das Depot steht irgendwo in der Mitte. Aber bei einer so beeindruckenden Doppelgalaxis wie Chanda ... und nach all unseren Erfahrungen ...
»Also bildet die Suche nach diesen Artefakten einen weiteren Punkt auf unserer Liste. Unsere Aufgaben werden nicht weniger, Derrayn.«
Der Oberst lächelte. »Weil wir eben nicht zum alten Eisen gehören.« Er räusperte sich. »Du ohnehin nicht, aber ich ... Na ja, ich werde sehr wohl älter.« Er winkte ab. »Allerdings bleibt mir meistens keine Zeit, mich alt zu fühlen. Also – jagen wir Polyport-Höfe und Werften feindlicher Superintelligenzen, ehe der echte Protektor Oronak herausfindet, dass wir seinen Namen missbraucht haben und er uns jagt.«
Epilog
Ledrut-Strywen ließ Cawo-Shumgaards Leiche wegschaffen und das Chaos auf dem Hauptdeck der Bernstein-Station beseitigen.
Reparat Danrhopers Milde war großes Glück gewesen. Strywen hatte mit weitaus schlimmeren Konsequenzen gerechnet – trotz seiner längst überfälligen Rebellion gegen den Konkurrenten, der all das Übel erst hervorgerufen hatte.
Eine Entdeckung wie diese vor den Xylthen geheim halten zu wollen – lächerlich! Danrhoper hatte eindringlich bewiesen, dass seinem Volk nichts von Bedeutung entging. Wie hatte Shumgaard nur etwas anderes glauben können?
Die Aufräumarbeiten nahmen mehr als zwei Tage in Anspruch. Die Technologie des Artefakts blieb nach alldem so unzugänglich wie zuvor. Ob sie weiteren Schaden davongetragen hatte, vermochte er nicht zu beurteilen.
Er startete erneut die täglichen Routineabläufe. In den äußeren Bereichen der Station drang nach wie vor Giftgas aus der Atmosphäre des Planeten ein. Bislang hatten Badakk-Schutzschirme die Risse notdürftig versiegelt und gänzlich verlorene Bereiche abgeschottet.
Nach Danrhopers Säuberungsaktion musste diese komplette Arbeit erneut geleistet und die Schutzvorrichtungen von Grund auf neu verteilt werden. Auch sie waren völlig zerstört worden.
Irgendwann begann Ledrut-Strywen sich zu wundern, dass keine Zapfenraumer eintrafen, wie von Reparat Danrhoper angekündigt. Noch später versuchte er, Kontakt zu ihm aufzunehmen, doch niemand in den übergeordneten Stellen schien diesen Namen zu kennen.
Verwundert blieb er in seinen Anfragen hartnäckig, bis er schließlich über Transitfunk mit Protektor Oronak persönlich sprach und erfuhr, dass es keinen Reparat namens Danrhoper gab und nie gegeben hatte.
Als er den Zorn des Protektors zu spüren bekam, kam ihm ein letzter Gedanke in den Sinn, den er nie für möglich gehalten hätte.
Cawo-Shumgaard, jetzt bräuchte ich deine Hilfe. Vielleicht würdest du verstehen, was hier vor sich geht.
ENDE
Chanda ist auch der Schauplatz unseres nächsten Abenteuers: Gucky begibt sich auf eine Mission, wie man sie nur dem Multimutanten anvertrauen kann.
Der Roman stammt von Arndt Ellmer
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