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PR 2639 – Die grüne Sonne

PR 2639 – Die grüne Sonne

Titel: PR 2639 – Die grüne Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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anderes!«, fuhr der Kommandant unbeherrscht dazwischen. »Du hast dich als Einziger deiner Pflicht entzogen. Ich sollte dich einfrieren, für eine Periode dem Leben fernhalten ...«
    »Tage?«, platzte Jeketi heraus. »Nicht mehr als zwei Brucheinheiten ...«
    »Fünf Tage!«
    Sakkruz hatte recht. Jeketi erkannte es, als er zum Bordkalender schaute. Das Datumsfeld war nicht mehr leer, winzige Symbole zeigten die ersten Tage an.
    Unmöglich! Er war doch lediglich ...
    Jeketi wandte sich wieder den Schirmen zu.
    Verlockend und schön zeigte sich der Weltraum mit seinen Sternen und Nebeln. Nur im Vordergrund war Schwärze; ein Stück des Raumes wirkte wie ausgestanzt. Diese Schwärze erschreckte Jeketi.
    Das Ortungsbild zeigte eine hohe Masse. Extrem hoch. Sie schluckte das Licht – ein Schwarzes Loch.
    Jeketi wandte sich der Umsetzung des Bordrechners zu, die viel Zeit gekostet haben musste: das Raum-Zeit-Gefüge als stilisiertes Gittermuster. Im Nahbereich brach es trichterförmig gewölbt ein, wurde enger und verschwand in undefinierbarer Ferne. Die Position der PARTOGA war markiert, dort, wo sich das Gitter allmählich krümmte und die parallelen Linien aufeinander zustrebten.
    Wir sind bislang nicht in der Todeszone!, wollte Jeketi aufbegehren. Mit voller Schubkraft, und wenn wir versuchen, den Schwerkraftsog ebenfalls für die Beschleunigung zu nutzen, haben wir eine Chance ...
    Er schwieg, denn da war eine weitere Skala. Sie zeigte die Symptomatik eines Viibad-Riffs. Ein Wirbel am Rand des Ereignishorizonts, ein Winzling im Vergleich zu dem Schwarzen Loch, der gegenläufig dazu rotierte.
    Jeketi stieß eine Verwünschung aus, als er versuchte, die Position der PARTOGA zu bestimmen. Das war schlicht unmöglich.
    Der Frachter stand irgendwo im Bereich zwischen den Fronten, mehr konnte nicht einmal die Positronik errechnen.
    Der Einzige, der ihnen womöglich helfen konnte, war der Fremde, den er niedergeschossen hatte. Denn dieser konnte nur von außen gekommen sein. Falls er überhaupt noch lebte, musste er befragt werden.
    Jeketi hatte über seiner Arbeit jegliches Zeitgefühl verloren. Einen Blick auf die Datumsanzeige vermied er bewusst. Niemand hielt ihn auf, als er die Zentrale verließ und zu den Frachträumen ging.
     
    *
     
    Das Schiff hatte sich gedreht. Während seiner Arbeit hatte Jeketi nicht darauf geachtet. Erst als er den Frachtraum betrat, fiel es ihm auf.
    Durch das unregelmäßige Loch in der Außenhülle konnte er nun den Viibad-Wirbel sehen. Ein vages blaues Leuchten durchzog den Raum wie eine brodelnde Wolke. Schwache Energieschleier strebten davon, zweifellos von der Gier des nahen Schwarzen Lochs angezogen.
    Mit schnellen Schritten trat Jeketi bis an das Prallfeld. In der Zentrale hatte er nicht darüber nachgedacht, trotzdem war er inzwischen überzeugt, dass der Eindringling mit einem Raumschiff gekommen sein musste. Und dieses Schiff konnte sich nur sehr nahe an der PARTOGA befinden.
    Angestrengt blickte er hinaus.
    Er brauchte eine Weile, bis er den Schatten aufspürte. Eigentlich wurde er nur darauf aufmerksam, weil mehrere Sterne urplötzlich verschwanden.
    Das Schiff des Fremden schwebte nahe dem Frachter. Es wirkte überraschend klein. Jeketi musterte die nahezu würfelförmige Struktur und kam zu dem Schluss, dass es sich wohl um ein Beiboot handelte.
    Ein schabendes Rascheln erklang. Offenbar versuchte der Verwundete immer noch, sich zu erheben. Jeketi war in dem Moment erleichtert darüber, dass der Fremde lebte. Er wandte sich um.
    Der Platz, an dem der Eindringling gelegen hatte, war leer. Es gab nicht einmal Blutspuren, die im Schein der Leuchtelemente deutlich zu sehen gewesen wären.
    Der Mann machte sich schon wieder an einem der Kristalltresore zu schaffen. Jeketi schaute genauer hin. Der blaue Schutzanzug mit den roten Wülsten war unversehrt. Nichts deutete darauf hin, dass die Explosivnadeln das Gewebe zerrissen hatten.
    »Wer bist du?«, fragte Jeketi scharf.
    Der Fremde sah ihn nur an, als könne er Jeketi allein mit seinem Blick auf Distanz halten.
    »Lass die Finger von den Heimatkristallen!« Jeketi hatte das Gefühl, genau das schon beim ersten Mal gesagt zu haben. Und überhaupt: Er wusste, wie der Mann reagieren würde.
    Jeketi hob den Nadler.
    »Geh vorsichtig zurück, streck die Arme zur Seite aus!«
    Schon einmal erlebt. Nahe dem Ereignishorizont eines Schwarzen Lochs veränderte sich die Zeit, das war Jeketi bewusst. Er hatte nur geglaubt, dass sie

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