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PR 2640 – Splitter der Superintelligenz

PR 2640 – Splitter der Superintelligenz

Titel: PR 2640 – Splitter der Superintelligenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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selben Rhythmus, wie sich die perfekte künstliche Puppe bewegte.
    »Alaska«, sagte die Prinzessin Arden Drabbuh, »bald, bald werden wir uns treffen. Das Raumschiff, in dem ich auf dich warte, ist schon fast bei dir. Hab keine Angst.«
    »Was willst du von mir? Wer bist du?«
    Die Puppe drehte sich im Licht, wie die Schauspielerin auf der Bühne, die sich unter den Blicken von tausend Bewunderern sonnte. »Den Frieden wollt Ihr sehen? Fehlt Euch das Auge, um die Schatten zu erkennen, die unsere Heimat bedrohen? Zwei Sonnen erhellen die Welt und sind doch machtlos gegen die Falten der Dunkelheit, die das Bild verzerren, pervertieren.«
    Saedelaere war nur einen Augenblick verwirrt, dann erkannte er die Worte wieder. »Warum sprichst du die Sätze aus dem Mahnenden Schauspiel nach, die dir dort in den Mund gelegt werden?«
    »Weil ich die Prinzessin bin. Die Prinzessin Arden Drabbuh. Siehst du es nicht?« Sie kam näher. »Findest du mich schön?«
    »Ich muss wissen, was das alles soll! Und warum du in Träumen und Visionen zu mir sprichst!«
    »Weil ich dir näher komme, habe ich mich wieder gemeldet. Sagte ich es nicht?« Und erneut verfiel sie in ein Zitat: »Das Reich der Harmonie war sich stets genug. Unser Werkzeug hieß Gleichklang, der Lohn dafür Frieden.«
    »Aber was soll das? Was willst du von mir? Und wer bist du wirklich, Prinzessin?«
    »Ein Schiff kommt, und ich erwarte dich.«
    Das Bild der Puppe zersprang in tausend Stücke, die zu Licht zerfielen. Stattdessen sah Alaska nun wieder, was er damals gesehen und längst vergessen hatte. Nicas Schwester, die ihren schlanken, perfekten Leib dehnte, und als er schon wegsah, erkannte er in dem Freund, der sich mit ihr vereinte, sich selbst und in der Schwester die Prinzessin Arden Drabbuh.
    Doch die Vision verging sofort wieder, und Alaska schob die letzten Eindrücke von sich.
    »Es ist alles in Ordnung«, sagte er zu Pridon. »Ich habe nur nachgedacht.«
    »Über das Ritual?«
    Er nickte. »Über das Ritual«, log er.
    Dann erst sah er, dass jemand den Raum betreten hatte und neben Craton Yukk stand.
     
     
    Carmydea Yukk
     
    Was der Bote wohl von Craton wollte? Was war so wichtig, dass es nicht per Funk übermittelt werden konnte?
    Mitten im Gespräch über die bevorstehende Ankunft war der Lirbal in den Raum getreten und ohne zu zögern, auf ihren Zwillingsbruder zugegangen. Er flüsterte ihm etwas ins Ohr.
    Lass mich ebenso nah zu dir, Bruder, dachte Carmydea. Dann werde ich dir dein dummes Messer mitten in den Hals rammen.
    Craton erhob sich und breitete theatralisch beide Arme aus, während sich der Bote wieder zurückzog. »Der Zeitpunkt der Ankunft steht nun definitiv fest.«
    Carmydea nahm es hin – sie konnte es ohnehin nicht ändern. Sie wusste, dass es diesmal wie schon bei den letzten Malen einige Voo oder gar Ter Verzögerung zum ursprünglich festgelegten Termin gab. TANEDRAR verspätete sich, um es salopp zu sagen. Warum dies der Fall war, wusste sie nicht.
    Die Wachen an den Wänden jubelten. Für die Harmonischen mochte die erwartete Ankunft tatsächlich ein Freudenfest sein; Carmydea hingegen jagte es Angst ein, weil es ihr ihr Anderssein wieder einmal deutlich vor Augen hielt.
    Ihr fehlte etwas.
    Ihr war etwas verweigert worden, nur weil sie einige Minuten nach Craton geboren worden war, als die Euphorie der Ankunft endgültig geendet und der Aufbruch begonnen hatte.
    »Mir fehlt nichts,« flüsterte sie vor sich hin. Es war eine Lüge, die sich in ihren Gedanken festsetzte, die immer wieder aus alten inneren Verletzungen herauskroch, die nie völlig hatten vernarben können. Sie brauchte keinen paranormalen Begleiter, keinen Splitter der Superintelligenz, um vollständig zu sein!
    Craton wartete einen Augenblick, bis der Jubel der Wächter abklang. »Wer werden unser Ziel nun ansteuern. Der Schauspielpalast ist vor dem Sternhaufen angekommen.«
    »Schauspielpalast?«, entfuhr es Alaska Saedelaere, gefolgt von einer Art Ächzen, das Carmydeas Aufmerksamkeit auf sich zog. Er erklärte jedoch nicht, warum ihn die Erwähnung dieses Wortes derart traf.
    »Der amtierende Kanzler ist bereits im Palast eingetroffen«, ergänzte Craton noch. »Ach, und Fremder, das wird dir vielleicht einiges klarer machen: Melwai Vedikk ist ganz versessen darauf, dich kennen zu lernen.«
    Der Kanzler persönlich wollte Alaska treffen? Was sollte das bedeuten?
    »Wieso?«, fragte Saedelaere, den augenscheinlich exakt derselbe Gedanke durchfuhr.
    Craton

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