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PR 2642 – Der Maskenschöpfer

PR 2642 – Der Maskenschöpfer

Titel: PR 2642 – Der Maskenschöpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Wohn- und Schlafkoje würde von einem missliebigen Zeitgenossen kontaminiert werden. Morrceta musste stets auf der Hut bleiben, durfte keinen Augenblick lang in seiner Aufmerksamkeit nachlassen.
    Er erreichte die kleine Werkstatt, die er mithilfe seiner Nebenverdienste errichtet und mit dem Notwendigsten ausgestattet hatte. Er machte sich an die Arbeit. Seine Hände waren geschickt und flink; nicht wie jene, die dem alten, sterbenden Fartokal Ladore zur Verfügung gestanden hatten. Auch der Rücken tat nicht mehr weh.
    Seltsam, dass diese Erinnerungen präsent blieben. TANEDRAR hat mich so lange in sich behalten, ohne dass ich mein Körpergefühl verloren hätte.
    Es klopfte, und noch bevor Morrceta »Herein!« rufen konnte, öffnete sich die Tür des kleinen Verschlags.
    Eine schlanke, hochgewachsene Frau mit schwarzgoldener Maske – Qualitätsarbeit. Gewiss das Werk eines ausgebildeten Maskenschöpfers – trat ein, gefolgt von zwei Wächtern, deren aufgebauschte Schulterpolster die Insignien der Geheimpolizei der Heimatreinigung trugen.
    »Du leistest gute Arbeit«, sagte die Edelfrau. »Dein Geschick als Maskenschöpfer spricht sich im Palast herum.«
    »Danke, Herrin!« Morrceta verbeugte sich eilends.
    »Bedauerlicherweise betreibst du deine Arbeit ohne Genehmigung.«
    »Ich habe mehrmals darum ersucht ...«
    »Du wirst sie niemals erhalten, solange du keinen Fürsprecher hast.« Die Frau setzte sich auf seinen Arbeitsstuhl und hieß ihn mit einer herrischen Handbewegung, sich so weit wie möglich von ihr zu entfernen.
    »Das habe ich befürchtet, Edle.« Morrceta beugte den Kopf. Er hatte die Frau erkannt. Es handelte sich um eine Konkubine des Herzogs Neutzender; eine seiner Favoritinnen, wenn man den Gerüchten im Palast Glauben schenkte. »Vielleicht findet sich ja eine Fürsprecherin?«
    »Du wirst unverschämt!«
    »Verzeih mir, Edle. Ich bin ein armer, mittelloser Arbeiter, dessen Verstand niemals an den einer Frau aus den höchsten Höhen des Palastes heranreichen wird.«
    Die Frau zögerte kurz. »Entschuldigung angenommen«, sagte sie dann. »Aber kommen wir zum eigentlichen Grund, warum ich den Weg hier herab genommen habe.«
    »Du brauchst Hilfe bei deiner Maske?«
    Die Mätresse rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her. Schließlich gab sie den beiden Wächtern zu verstehen, dass sie den Raum verlassen und die Tür hinter sich schließen sollten. Erst nachdem die Schritte der beiden in der Ferne verklungen waren, setzte sie die Unterhaltung fort: »Es geht um meinen Sohn. Er ist noch sehr jung und ... und ...« Sie schluchzte und verbarg die Maske hinter ihren Händen.
    »Ich verstehe. Ein schadhaftes Modell. Es ist kein Geld da, um die Reparatur zu bezahlen. Weil der Vater seinen Verpflichtungen nicht nachkommt.«
    »Woher weißt du ...?«
    »Ich mache nun schon lange genug Dienst im Palast, um zu wissen, wie die Dinge laufen. Die Hochedlen nehmen Worte wie Liebe rasch und oft in den Mund. Begriffe wie Verantwortung oder Pflichten sind ihnen hingegen fremd.«
    Die Frau sah auf. Morrceta ahnte, dass sie weinte. Dass sie ihre Verzweiflung nur mühsam hinter der Maske verbergen konnte. Das Geschöpf, das voll Verachtung und mit dem Standesdünkel mehrerer Jahrhunderte belastet auf ihn herabgeblickt hatte, wurde binnen weniger Augenblicke zu einer Frau, zu einer Mutter, die sprichwörtlich alles für ihr Kind tun würde.
    »Mrir leidet an Asthmaanfällen«, sagte sie, »die immer schlimmer werden. Der Herzo... sein Vater schert sich keinen Deut um ihn.«
    »Ich weiß nicht, wie ich dir helfen soll. Ich erschaffe Masken, aber ich bin kein Arzt.«
    »Ich habe eine barmherzige Seele gefunden, die Mrir pflegen und gesund machen kann. Aber ich benötige deine Begabungen, damit du seine Maske abdichtest und auf die Bedürfnisse eines Asthmakranken abstimmst.«
    Eine barmherzige Seele?, fragte sich Morrceta. So etwas existiert auf Lirbal kaum. Ich vermute, dass du deine Schulden beim Arzt in Naturalien abarbeiten musst.
    Laut sagte er: »Selbstverständlich werde ich helfen.«
    »Was verlangst du dafür?«
    »Jedenfalls keine Reichtümer und auch keine Beförderung.«
    »Du möchtest ... mich?«
    Sie wäre in der Tat eine Sünde wert.
    »Nein. Ich benötige einen Fürsprecher. Jemanden, der ein gutes Wort für mich einlegt.«
    Das Lachen der Mätresse wirkte traurig. »Du überschätzt meinen Einfluss auf den Herzog gewaltig. Wie ich bereits sagte ...«
    »Ich habe verstanden: Es ist ihm einerlei, ob dein

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