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PR 2642 – Der Maskenschöpfer

PR 2642 – Der Maskenschöpfer

Titel: PR 2642 – Der Maskenschöpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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verteilten Mentalsplitter und damit auch an deren Träger ausgeschickt worden. Der einstige Optimismus, mit dessen Hilfe TANEDRAR die Völker der vier Galaxien emporgebracht hatte, war verflogen. Misstrauen, Pessimismus und Paranoia beherrschten nun die Escalianer.
    Die Superintelligenz fragte sich, ob eine der negativen Zukünfte, die TAFALLA erdacht hatte, einmal Realität werden könnte. Der Zweifel griff auf ihre Schutzbefohlenen über. Sie fürchteten sich vor Dingen, die von »außen« drohten, zumal im Zuge der Auseinandersetzungen Renyi-Hemdebb, der Bote der Hohen Mächte, getötet worden war.
    Was, wenn ein neuer Unterhändler erschien und sich nach dem Schicksal seines Vorgängers erkundigte? Was, wenn er Rache und Sühne verlangte?
    Was war mit der Zeitrose geschehen? Würde man TAFALLA – und damit TANEDRAR – dafür verantwortlich machen, dass er in das Kosmonukleotid gestürzt und damit womöglich das Zusammenwirken der Psiqs entscheidend verändert hatte?
    Für weiteres Unbehagen sorgte der Umstand, dass die Mentalsplitter, die die Superintelligenz weiterhin austeilte, wieder an Substanz verloren, was wiederum Rückkopplungseffekte bei TANEDRAR bewirkte. Und da sich die Voraussetzungen verändert hatten, funktionierten die alten Hilfsmittel nicht mehr. Die Sontaron-Generatoren blieben nahezu wirkungslos. Trotz der Bemühungen Sholoubwas, der samt den Technogarden im Reich der Harmonie geblieben war und alles unternahm, um den Zustand der Entität zu verbessern.
    Behauptete er zumindest.
    Konnte man Sholoubwa trauen? Der Konstrukteur hatte sich seit seiner Ankunft im Reich der Harmonie jeglicher Kommentare zur politischen Situation enthalten. Das Schicksal Renyi-Hemdebbs scherte ihn nicht, er erkundigte sich niemals nach dem Boten. Ihn interessierte einzig und allein seine Arbeit.
    Die Werften und Baustellen, die für die Errichtung der Zeitrose verwendet worden waren, waren dem Vergessen anheim gefallen. Manche von ihnen mochten noch existieren; doch soweit die Superintelligenz es wusste, hatten die Technogarden die Abrissarbeiten übernommen.
    Soweit die Superintelligenz es wusste ..., echote Fartokal Ladore diesen einen Gedanken. Er erzeugte Unsicherheit. Sholoubwa war eine große Unbekannte in den Überlegungen TANEDRARS. Der Konstrukteur war ihnen fremd, seine Beweggründe blieben ein ewiges Rätsel.
    Die Superintelligenz bekämpfte den Qualitätsverlust der ausgesandten Mentalsplitter nach Kräften. Sie schickte versuchsweise »größere« Teile ihres Selbst auf den Weg in der Hoffnung, dass die zurückgewonnenen Vitalkräfte auch ein größeres Maß an Stärke ergeben würden. Doch dem war nicht so. Geistige Substanz ging verloren. Wurde schwächer. Dünnte aus.
    Der Zufall kam TANEDRAR zu Hilfe. Aufgenommene Bewusstseine ließen sie wissen, dass die Stabilität der Mentalsplitter von den Harmonieträgern in gewisser Weise selbst beeinflusst werden konnte. Indem sie sich mit den Ängsten der Superintelligenz auseinandersetzten – auf eine Art und Weise, die Fartokal Ladore als höchst zweifelhaft betrachtete.
    Wenn die Träger irrationale Gefühle wie Paranoia und die Angst vor fremden Eindringlingen im Reich der Harmonie hegten, verringerte sich die Gefahr, dass die Mentalsplitter verloren gingen oder sich auflösten.
    Das ist ein gefährlicher Weg!, mahnte der Maskenschöpfer. Wir verankern Gedanken in den Escalianern, die zu nachhaltigen Schädigungen ihrer Psyche führen.
    Es ist der einzige Weg, ließ ihn TANEDRAR wissen, ohne besonderes Interesse an einer Unterhaltung zu zeigen. Wir müssen gegen alle möglichen Gefahren gewappnet sein. Kosmokraten könnten genauso den Weg hierher finden wie Chaotarchen. Wir dürfen in unserer Wachsamkeit niemals nachlassen und müssen stark bleiben.
    Fartokal zog sich zurück, irritiert vom Denken der Superintelligenz. Sie zeigte paranoide Züge.
    Warum steckten diese Ängste nicht auch in ihm selbst? Warum gestattete ihm TANEDRAR nach wie vor nicht, in diesem Gedankenpool aufzugehen? Warum wurde er gezwungen, selbstständige Gedanken zu formulieren und als stetiger Mahner oder Kontrapunkt zur Verfügung zu stehen?
    Er hatte diese Rolle derart satt! Sie laugte ihn aus, und sie war frustrierend. Er war bloß eine leise Stimme über die sich jene höhere Instanz, mit der er verbunden war, regelmäßig hinwegsetzte. Seine Meinung war nichts wert.
    Er war nichts wert.
     
    *
     
    TANEDRAR schürte Ängste. Sie hinterließ in ihren Gedankensplittern einen

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