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PR 2642 – Der Maskenschöpfer

PR 2642 – Der Maskenschöpfer

Titel: PR 2642 – Der Maskenschöpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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träumte TAFALLA oder lebte er in der Realität? – Er wusste es nicht. Das Schauspiel des Todes zweier Sonnen, die tränend starben, ließ ihn kaum einen vernünftigen Gedanken fassen.
    Nichts konnte ihn aus diesem traumartigen Zustand reißen. Nichts – außer einem Drama, das noch großartiger war und TAFALLA noch nachhaltiger beeindruckte.
    Eine Bühne erschien, völlig unvermittelt in den Leerraum gesetzt. Sie war von Geistern und Schimären belebt worden, wie Fartokal Ladore – und damit auch TAFALLA – fühlte. Doch es kümmerte sie nicht, was hinter dem Schauspiel stand. Sie konnten der Versuchung nicht widerstehen. Die sterbenden Sonnen interessierten sie mit einem Mal nicht mehr. Sie mussten sich der Bühne nähern und sehen, was da vor sich ging.
    TAFALLA beobachtete. Berauschte sich am Schauspiel. Wurde Teil einer Vision, die den Verwaltungspalast SCHLOSS ELICON in den Vordergrund rückte. In der die vier Teile der Superintelligenz personifiziert wurden. Ein Drama entspann sich vor dem einzigen Zuseher. Text, Sprache, Rhythmus, Gestik und Gehabe der Darsteller sowie Kulisse verschmolzen zu einem perfekten Spiel, das sich in mehreren Bildern und Akten entfaltete.
    Arden, die schöne, begehrenswerte Frau, wurde umgarnt vom König Netbura und dem Kanzler Tafalla, die wiederum vom Hofnarren Dranat aufgestachelt wurden ...
    Ein fünfter Darsteller ließ sich blicken. Sein Auftritt war dramatisch und ließ anklingen, dass die Geschichte nun die entscheidende Wende erfuhr. Er stand für das Böse. Für die Versuchung. Für alles, was schlecht war.
    Der Bote!, schrie TAFALLA. Er kehrt zurück! Er, der alles Unglück verursacht hat! Ich muss ihn töten!
    Das Geisteswesen verließ seinen Platz als Zuseher und stürmte auf die Bühne, auf den Boten zu, der süffisant lächelte und eben damit beschäftigt war, die vier Hauptfiguren in seinem Sinne zu beeinflussen.
    TAFALLA fiel über den Boten her. Fartokal, der tief in ihm ruhte, konnte sich der Betroffenheit und des Zorns der Teil-Entität nicht entziehen. Er machte mit. Schlug mit aller Verve auf den Feind ein. Wenn sie ihn töteten, würde alles wieder gut werden, Friede und Ruhe würden ins Reich der Harmonie zurückkehren ...
    Das Schauspiel löste sich in nichts auf. Übrig blieben diejenigen, die TAFALLA eine Falle gestellt und ihn in den Fokus ihrer Kräfte gelockt hatten.
    Fartokal spürte sie mit einem Mal. Es waren TANEDRAR – und eine erkleckliche Anzahl paranormal begabter Wesen. Bewohner aus allen Teilen des Reiches, die die Superintelligenz um sich geschart hatte.
    Um sie zu manipulieren! TANEDRAR hat sie mittels ihrer Escaran-Splitter gezwungen, eine besonders intensive Zukunftsvision zu schaffen – die eigentlich eine Erinnerung ist! Und wir sind darauf reingefallen!
    Ein klarer Moment. TAFALLA fühlte ein entsetzliches Gefühl der Schande. Scham machte sich in ihm breit; Vernunft und Erinnerungen kehrten zurück.
    TANEDRAR hat uns eine Falle gestellt, um uns einzufangen und uns zu ... zu ... heilen?
    Die Superintelligenz hielt ihn fest im Griff. Sie war stärker als zuvor. Sie ging vorbereitet in diese Auseinandersetzung und wusste ganz genau, was sie zu tun hatte.
    Du musst dich von deinen Zukunftsvisionen lösen, machte ihm TANEDRAR klar. Wir werden sie dir nehmen und dafür sorgen, dass es dir besser geht.
    Nein!
    TAFALLA wehrte sich, der kurze Anflug von Vernunft war längst wieder vergessen. Er wollte sich nicht beeinflussen lassen. Er war sein eigener Herr!
    Er wurde von drei Seiten her angegriffen, bestürmt und allmählich in Einzelbestandteile zerlegt. Die Superintelligenz zersägte und zerschnitt ihn, griff tief in seine innere Substanz ein.
    TAFALLA schlug um sich und verheizte Bewusstseine, ohne sich um deren Schicksal zu kümmern. Er griff seinerseits TANEDRAR an, mit all jener Kampfeskraft, die ihn stets ausgezeichnet hatte.
    Die Superintelligenz trennte Fartokal Ladore ab. Kurz fühlte der Maskenschöpfer ihren Zweifel. Er war TANEDRAR wichtig. Sollte sie ihn töten, sollte sie seinen weitgehend unabhängig gebliebenen Geist in sich aufnehmen?
    Schließlich entschied sie sich für die letzte Möglichkeit. Fartokal Ladore wurde für »sauber« befunden und in TANEDRAR aufgenommen. Die Vivisektion TAFALLAS jedoch nahm ihren Fortgang, und der Maskenschöpfer konnte sie nun aus einem gänzlich anderen Blickwinkel verfolgen, befreit von den Wahnvorstellungen jener Entität, in der er so viele Rim verbracht hatte.
    20.000 Personen

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