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PR 2642 – Der Maskenschöpfer

PR 2642 – Der Maskenschöpfer

Titel: PR 2642 – Der Maskenschöpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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ein Weltuntergangsprediger, der die nahende Apokalypse verkündete. TAFALLA hatte gesehen, wie Peon im Geschützfeuer Blauer Walzen unterging. Wie Truppen der Chaosmächte in Tanedrar einfielen. Wie das Reich der Harmonie verging, von MYLT, OCCIAN, SHALANOS, KOLTOROC oder QIN SHI zerstört.
    Fartokal Ladore wollte sich einmal mehr aus diesen Trugbildern lösen. Doch ihm fehlte die Kraft, zwischen Phantasien und Realität zu unterscheiden. Alles war so verschwommen und unklar, es existierten keine Grenzen mehr.
    TANEDRAR wehrte sich mit allem, was ihm zur Verfügung stand. Wahnsinn und Schmerz waren zu groß, um sie auf Dauer zu ertragen. Die Superintelligenz wollte TAFALLA beruhigen. Ihm beibringen, dass er einem Trugbild erlegen und dass seine mentale Substanz geschädigt war. Doch der Viertel-Teil hörte nicht. Er tobte weiter. Verletzte TANEDRAR. Drohte auch ihn in den Irrsinn zu treiben ...
    Fartokal Ladore fühlte, wie er in diesem Krieg der Geistesmächte verloren ging. Sein Ziel, zum Teil allumfassender Harmonie zu werden, war so weit weg wie niemals zuvor.
    Der Maskenschöpfer verlor jeglichen Bezug zur Realität. Er wurde umhergeschubst, in winzige Teile aufgelöst, als Waffe verwendet, von Wahnsinn ebenso durchdrungen wie von reiner Vernunft, wobei er nicht hätte sagen wollen, was von beidem schlimmer war.
    Der innere Kampf der Superintelligenz nahm irgendwann ein Ende. Mit letzter Kraft schaffte es TANEDRAR, TAFALLA auszustoßen und fortzujagen, einem unbestimmten Schicksal entgegen.
    Fartokal machte die Reise TAFALLAS gezwungenermaßen mit. Das Geisteswesen behielt ihn in sich.
    Also trieb er dahin, in einem Pool mentaler Substanz, die mit Negapsiq-Schädlingen durchsetzt war.
    Nur am Rande bekam er mit, welche Konsequenzen der Abspaltungsprozess für alle Beteiligten hatte: Schlimmer als bei einem normalen Ritual des Aufbruchs überflutete das Leid die Escalianer, die Bewohner des Reichs der Harmonie. Einer der bedeutendsten Avatare der Superintelligenz TANEDRAR, Lanistar von Breugelt, wurde ausgelöscht.
    Und auf dem Weg zurück zum See der Tränen, zu jenem Ort, an dem TAFALLA seine Visionen gehabt hatte, geschah das Unfassbare: Die Entität tötete den Boten der Hohen Mächte, Renyi-Hemdebb.
     
    *
     
    Fartokal Ladore war mit TAFALLA, war auch TAFALLA – und wusste andererseits ganz genau, wie es TANEDRAR ging. Es war verwirrend. Er war längst nicht mehr jenes Genie, das die Lirbal zu einem beherrschenden Volk im Reich der Harmonie gemacht hatte. Er war nur noch der verwirrte Teil eines verwirrten Geisteswesens.
    Die Auseinandersetzung mit TAFALLA hatte in TANEDRAR gewiss eine tiefe Wunde hinterlassen. Womöglich konnte die Superintelligenz all die angesammelte mentale Substanz nicht mehr in sich halten.
    Sie tropft aus ihrem aufgerissenen Leib. Sammelt sich zu einem blutigen See, bevor der Hyperraum die Vitalenergie verschlingt. Es ist ein großartiges Schauspiel, das aber nur in der sechsten Dimension wahrzunehmen ist ... TANEDRAR muss vom Wahnsinn TAFALLAS angesteckt worden sein. Die Vier, die niemals Eins waren, werden nun von den Schatten der Vergangenheit heimgesucht.
    TANEDRARS auf Harmonie und Frieden ausgerichtetes Wesen leidet unter jenen aggressiven Impulsen TAFALLAS, die sich seit jener Zeit gehalten haben, als dieser noch über die Sterneninsel Tafalla herrschte ...
    Dies waren die wenigen klaren Gedanken, die Fartokal Ladore in Zeiten geistiger Zerrüttung fassen konnte. Meist war er allerdings damit beschäftigt, sein Eigenbewusstsein zu erhalten und der Verrücktheit TAFALLAS zu widerstehen, die mit der Zeit immer schlimmer wurde.
    Auf Perioden inaktiven Brütens folgte manische Aktivität, die darin gipfelte, dass TAFALLA wahllos organische Wesen in sich aufnahm und sie bis aufs letzte Quantum ihrer mentalen Substanz beraubte, um seinem Kräfteverschleiß entgegenzusteuern. Er fraß, um satt zu werden, doch die Jagd nach Nahrung strengte ihn so sehr an, dass er wiederum Hunger litt.
    Es war ein ewiger Kreislauf, in den TAFALLA geraten war und aus dem es keinen Ausweg zu geben schien.
     
    *
     
    Das Geisteswesen ließ sich wieder einmal vom Vorgang der Kannibalisierung jener zwei Sonnen faszinieren, der seit geraumer Zeit sein Dasein zu versinnbildlichen schien. Die Sterne verschwanden häppchenweise im Inneren des Schwarzen Loches und lösten in TAFALLA Assoziationen aus, die ihn an den Untergang des Reichs der Harmonie denken ließen.
    War es geschehen, würde es geschehen,

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