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PR 2642 – Der Maskenschöpfer

PR 2642 – Der Maskenschöpfer

Titel: PR 2642 – Der Maskenschöpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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ließen ihn erschauern.
    Sie stellte sich vor ihn. Auf die Zehenspitzen. Näherte sich ihm bis auf wenige Zentimeter, bis er einen Geruch nach welken Herbstblättern und blühenden Rosen wahrnahm.
    Arden presste ihre Lippen auf das Mundstück seiner Maske. Erweiterte die schmale Öffnung, irgendwie, drang zu ihm vor, küsste ihn. Sie tat es mit einer Inbrunst, die Alaska hätte taumeln lassen, wenn ihn nicht die kräftigen Arme des Kunstwesens aufgehalten hätten.
    Arden saugte an ihm. Gab ihm Energie, die sie auf eine andere, nicht nachvollziehbare Weise wieder entnahm.
    »Kann dir das Frau Samburi Yura geben?«, flüsterte sie ihm ins Ohr, bevor sie daran knabberte.
    Alaska ließ die Liebkosungen geschehen, völlig verwirrt und überrascht. Er atmete schwer, genoss die Berührungen – und hasste sich dafür.
    Die Puppe Arden ließ ihn los und stieß ihn von sich. Als hätte sie mit einem Mal das Interesse an ihm verloren.
    »Nun?«
    »Ich ...«
    »Ihr herkömmlichen Lebewesen habt keine Antworten. Immer nur Fragen.«
    Arden drehte Saedelaere den Rücken zu und blieb stehen. So lange, dass der Unsterbliche meinte, die mentale Substanz der Superintelligenz hätte diesen Körper wieder verlassen.
    Unvermittelt sagte sie: »Ich bin mir sicher, dass du der richtige Mann für mich bist.«
    »Wie bitte?« Das alles gefiel Saedelaere ganz und gar nicht. Weder was er über das Wirken TANEDRARS erfahren hatte, noch das Verhalten des höheren Wesens. Hätte er doch bloß den Mentalsplitter nicht akzeptiert ...
    »Ich möchte dir ein Angebot unterbreiten«, sagte die Puppe Arden und drehte sich ihm zu. »Besser gesagt: Ich möchte, dass du einen Auftrag für mich erledigst.«

10.
     
    Fartokal Ladore war erschöpft. Er hatte sich dem Terraner geöffnet und ihm persönliche Dinge mitgeteilt, die womöglich nicht einmal die Superintelligenz TANEDRAR gewusst hatte.
    Es war ihm ein Bedürfnis gewesen, seine Lebensgeschichte zu erzählen. Doch nun war er leer. Er hatte seinen Auftrag erledigt und benötigte eine Ruhepause.
    Ich mag und kann nicht mehr, dachte er, an TANEDRAR gerichtet. Ich habe stets erledigt, was du von mir verlangtest. Ich war ein Bindeglied zwischen dir und niederen Wesen, habe sozusagen als Dolmetscher gedient.
    Das weiß ich. TANEDRAR wirkte gelangweilt. Die Superintelligenz unterhielt sich währenddessen auch mit Alaska Saedelaere, wie sie auch die Geschehnisse an Bord des Palastes überwachte und zugleich Tausende andere Dinge bedachte. Du warst stets ein treuer Diener.
    Ein treuer Diener, der unendlich müde ist. Mir wurde gesagt, dass die Unterhaltung mit dem Terraner meine letzte Aufgabe sei.
    Sagte ich das? TANEDRAR kapselte sich für eine Weile von ihm ab. Als sie sich wieder Fartokal zuwandte, tat sie es mit geringem Interesse. Was wolltest du von mir?
    Ruhe. Geborgenheit. Harmonie. Ich möchte, dass meine selbstbestimmte Existenz beendet wird.
    Fartokal Ladore fühlte sich berührt, betastet, durchleuchtet. Die Superintelligenz unterzog ihn einer genauen Prüfung, wie sie es bereits oft genug getan hatte.
    Ich bin einverstanden, sagte sie die erlösenden Worte, auf die der Maskenschöpfer schon so lange gewartet hatte.
    Er fühlte sich von einer schweren Last befreit.
    Alles, was ihn ausgemacht hatte, zerfaserte und zersplitterte. Es wurde zum Teil dieses allumfassenden Ganzen, das sich Harmonie nannte und Fartokal endlich Ruhe schenkte. Er war nun ein kleines Stückchen Superintelligenz.
    Der Maskenschöpfer war endlich angekommen.
     
    ENDE
     
     
    TANEDRAR lässt Alaska Saedelaere gegenüber die Maske fallen, was ihre Geschichte und Zielsetzungen angeht, aber alle Rätsel um das Reich der Harmonie sind damit längst nicht gelöst. Klar ist nur: Der Terraner wird offensichtlich gebraucht, um TANEDRAR zu helfen.
    Von Alaska Saedelaeres weiteren Erlebnisse in Escalian berichtet der Roman der kommenden Woche. Als Autor von Band 2643 zeichnet Christian Montillon. Der Roman erscheint überall im Zeitschriftenhandel unter folgendem Titel:
     
    TANEDRARS PUPPE
     

 
    QIN SHI
     
     
    Viele Details sind über QIN SHI noch nicht bekannt. Erstmals von der Superintelligenz gehört haben wir im Zusammenhang mit dem BOTNETZ durch das von Samburi Yura gelieferte Stichwort: »QIN SHI ist erwacht.« Inzwischen haben sich die Hinweise darauf verdichtet, dass es sich bei QIN SHI um eine besonders krasse Form einer parasitär-negativen Superintelligenz handelt. Sie hat wiederholt Perioden der Inaktivität und

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