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PR 2642 – Der Maskenschöpfer

PR 2642 – Der Maskenschöpfer

Titel: PR 2642 – Der Maskenschöpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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immer.
    Fartokal winkte zurück, doch es war wohl schon zu spät. Benlie arbeitete nebenan in der Reinigungs- und Messhalle. In der Bekleidungs-Abteilung. Um immer wieder angelieferte Kleidungsstücke zu untersuchen und bei Bedarf einer gründlichen Reinigung zu unterziehen.
    Es war eine stupide Arbeit, und sie war eine stupide Frau. Doch sie vergaß niemals, ihn zu grüßen.
    Er begann sein Frühstück. Brot und Gemüseaufstrich waren garantiert sauber; so versprach es zumindest der Hersteller.
    Konnte man den Lebensmittelfabrikanten überhaupt vertrauen? In letzter Zeit waren immer wieder Gerüchte aufgekommen, dass in den Produktionshallen bei Weitem nicht so penibel gereinigt wurde, wie es die Vorschriften erforderten.
    Fartokal zögerte, erhob sich dann und unterzog das Frühstück einer Prüfung im dafür vorgesehenen Brutkästchen. Das Freizeichen ertönte bereits nach wenigen Atemzügen. Er brauchte keinerlei Bedenken zu haben.
    Ein Informationssignal ertönte. Jemand näherte sich seinem Laden. Die Außenkameras erfassten den Mann und begannen mit einem Physiognomie- und Maskenabgleich. Es waren unruhige Zeiten, viel Gesindel trieb sich herum. Die Ordnungskräfte taten ihr Bestes, doch sie waren chronisch unterbesetzt. Sie beschützten die Paläste des Hochadels und patrouillierten, wann immer ihnen die Zeit blieb, durch die Verkaufsstraßen der Innenstadt. Dennoch konnte es passieren, dass Lirbal der unteren Schichten Verzweiflungstaten begingen.
    Ging es denn wirklich bergauf mit ihnen, wie Kanzler und König immer wieder behaupteten?
    Fartokal meinte zu wissen, dass insbesondere jüngere Lirbal jegliche Perspektive verloren hatten und sich nicht am Arbeitsprozess und am schwierigen Wiederaufbau beteiligen wollten. Viele Jugendliche saßen in übel beleumundeten Spelunken und trugen Masken, mit denen sie ihrem Protest gegen die Lebensumstände Ausdruck verliehen.
    Die Tür öffnete sich. Fartokal zuckte zusammen. Sein armes, altes Herz schlug laut und heftig.
    Er erhob sich und warf einen Seitenblick auf die Überwachungsbildschirme. Der Abgleich war zu Ende. Nach Meinung des Erkennungsprogramms bestand keinerlei Gefahr. Bei dem Kunden handelte es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen Adjutanz-Beamten, der im Palast für Wiederaufbau Dienst tat.
    »Willkommen bei Fartokal«, sagte er, legte das angebissene Brot beiseite und trat in den Verkaufsraum. »Womit kann ich dir dienen?«
    »Meine Maske«, nuschelte der Beamte, »sie ist schadhaft. Der Blick-Zoom ist ausgefallen, und einige Messgeräte in der äußeren Schale zeigen unmögliche Werte an.«
    Ein Standardfall also. Solche Schäden in der Masken-Software waren in Fachkreisen hinlänglich bekannt. »Nun, ich kann dein Gerät gern zur Reparatur übernehmen. Doch ich erledige derlei Arbeiten nicht selbst. Ich gebe schadhafte Masken an einen Fachmann weiter ...«
    »Ich dachte, du wärst der Fachmann schlechthin?«, unterbrach ihn der Beamte schroff.
    »Ich bin Maskenschöpfer«, sagte Fartokal so ruhig wie möglich. »Ich erschaffe neuartige Modelle. Ich beliefere meine Kunden mit Vorschlägen und Ideen und arbeite mit den besten Werkstoffen. Ich setze Trends. Ein Maskenschöpfer ist ein Handwerker, der von seiner Kreativität und seinem Geschick lebt.«
    »So? – Nun, ich hörte, dass dein Stern am Untergehen sei. Dass es Jüngere gebe, die dir den Rang ablaufen würden.«
    »Sagt man das?« Fartokals Herz raste. Am liebsten hätte er dem Unverschämten die Maske vom Gesicht gerissen und ihm einen Satz Ohrfeigen verpasst! »Meine Geschäfte gehen gut. Ich bin der Lieferant des Hochadels.«
    »Erzähl mir nichts! Ich arbeite an einer Kostenstelle, die Überblick über den finanziellen Haushalt der vier größten Palastministerien hat. Deine Umsätze in diesen Häusern sind um mindestens dreißig, wenn nicht gar vierzig Prozent zurückgegangen.«
    »Was willst du von mir?« Vor Fartokals Augen tanzten weiße Pünktchen. Er hasste diesen unverschämten Kerl.
    »Sieh zu, dass meine Geschäftsmaske bis morgen repariert ist. Und mach es gratis. Dann betreibe ich gern Mundpropaganda für dich. Wie gut der Service sei, was du von deiner Arbeit verstündest. Dass man das Budget für Neuanschaffungen wieder mal erhöhen könnte. Du verstehst ...?«
    »Ich verstehe.«
    Der Kretin hatte recht. Die Geschäfte liefen längst nicht mehr so gut wie früher. Irgendwann war ihm das Moment des Handelns entglitten. Aalglatte Maskenschöpfer mit an und für sich

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