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PR 2644 – Die Guerillas von Terrania

Titel: PR 2644 – Die Guerillas von Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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Stunden wirkten. Barischs Herzschlag beruhigte sich, doch er blieb wachsam.
    »Warum?«, fragte er. »Warum auf einmal diese Änderung? Du hast mich zum Alpha gemacht. Du wolltest, dass ich die Gruppe führe. Warum lehnst ausgerechnet du dich jetzt gegen meinen Entschluss auf?«
    Sie antwortete erst, als er schon nicht mehr damit rechnete. »Weil die Dinge sich geändert haben. Weil die Waagschale sich immer weiter gegen uns neigt. Und gegen ihn. Er muss sterben.«
    Barisch wagte nicht einmal, den Kopf zu schütteln. »Hinter alldem steckt mehr. Ich spüre es. Und ich will, dass er lebt. Ich will mehr von ihm erfahren. Mein Instinkt sagt mir, dass es da Dinge gibt, die wichtig für uns werden könnten.«
    »Dein Instinkt.«
    »Ja.«
    Wieder kehrten Schweigen und Reglosigkeit ein, musterten die beiden Kontrahenten sich, als wollten sie den jeweils anderen bis ins Innerste der Seele durchleuchten.
    Sharoun schnaubte und steckte das Messer ein. Stattdessen zog sie eine Holofolie hervor und warf sie in Barischs Richtung. Er machte keine Bewegung, sie zu fangen.
    Wortlos verließ Sharoun den Raum.
    Barisch wartete mehrere Minuten, in denen er ununterbrochen lauschte. Erst dann bückte er sich nach der Folie und hob auch den Desintegrator auf, um ihn im Inneren seiner Kombination verschwinden zu lassen. Er aktivierte die Wiedergabe der Folie.
    Was er sah, ließ ihn auf das nächste Gerät sacken.
    28. Oktober 1469, Peking, Gmen-Stadt.
    Mord an einem Antiquitätenhändler entsetzt die Anwohner.
    In Pekings Gmen-Stadt wurde ein weithin geschätzter Händler topsidischer Antiquitäten tot in seinem Laden aufgefunden. Kinder entdeckten die Leiche, als sie ihn besuchen wollten. Sie befinden sich in psychologischer Betreuung.
    Augenzeugenbericht Rettungssanitäter: Es sah aus, als hätte jemand den Mann bei lebendigem Leib seziert. So etwas hatte selbst ich noch nicht gesehen. Als wäre er in eine Maschine geraten, eine eiskalte Tötungsmaschine ...
    Barisch ließ die Folie sinken. Seine Augen schickten noch Signale an sein Hirn, doch er konnte nichts mehr sehen.
    Chakt-Vachtor ...
    Ein leises Klicken verriet ihm, dass Sharoun die Wohnung verlassen hatte.

17.
    TLD-Tower
    30. Oktober 1469 NGZ
     
    Urs von Strattkowitz starrte auf die Bürotür. Mit beiden Händen fuhr er über sein kurzes graues Haar. Was zum Henker will Riordan von mir?
    Er ging die Tage seit der Machtübernahme der Sayporaner und Fagesy im Kopf durch. Er hatte sich bedeckt gehalten, den Ball flach gespielt, wenn überhaupt. Wichtig war, nahe den Schalthebeln zu bleiben, um zumindest zu wissen, welche bedient wurden und wie. Bisher war seine Arbeit erstaunlich unbehindert geblieben.
    Was also wollte der neue TLD-Leiter von ihm?
    Als die Tür aufglitt, sah er, wie Fydor Riordan ein Holo über seinem Schreibtisch löschte und aufstand. Mit einem Lächeln sah er seinem Gast entgegen und wies auf einen bequemen Stuhl. »Bitte, setz dich.«
    Der freundliche Empfang machte von Strattkowitz eher noch misstrauischer. Etwas stimmte nicht, das roch er fünf Meilen gegen den Wind. Er wollte verdammt sein, wenn er wusste, warum Fydor Riordan ihn nicht mochte, doch dass es so war, hatte sich schon mehrfach gezeigt.
    Riordan setzte sich gleichzeitig mit von Strattkowitz. »Danke, dass du gekommen bist. In deiner Stellung hast du sicher nicht allzu viel Zeit.«
    »Wenn du extra erwähnst, dass unsere neuen Machthaber das Treffen wünschen, lässt mir das nicht allzu viel Wahl, hm?«
    »Man hat immer eine Wahl.« Riordan faltete die Hände auf dem Tisch und lächelte von Strattkowitz an. »Immer, oder? Man kann Dinge direkt oder auf Umwegen machen. Auf sanfte oder auf harte Weise.«
    »Ich verstehe kein Wort.«
    Riordan machte eine wegwerfende Handbewegung. »Nicht wichtig. Gedankensprünge. Weshalb ich dich hergebeten habe ... Du kennst doch die Transitparkette der Sayporaner?«
    »Natürlich. Tausende Kinder wurden damit entführt.«
    Riordan ging über die Spitze hinweg. »Sicher würde dich die Technologie dahinter sehr interessieren?«
    »Wen nicht? Jeder Physiker würde sich mit Freuden damit beschäftigen.«
    »Und kann es sein, dass jemand aus deinem Stab in dieser Neugier einen Schritt weiter gegangen ist und sich Zutritt zu solch einem Parkett verschafft hat? Womöglich sogar mit deiner Unterstützung?«
    Von Strattkowitz schürzte die Lippen. »Was willst du mir unterstellen?«
    »Nichts. Ich stelle nur Fragen. Du hast selbst zugegeben, dass die Parkette äußerst

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