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PR 2644 – Die Guerillas von Terrania

Titel: PR 2644 – Die Guerillas von Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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interessant sind. Wer könnte es dir verübeln, würdest du die Einsichten, die du vielleicht durch unsere Zusammenarbeit mit den Sayporanern gewinnen konntest, dazu nutzt, um noch mehr herauszufinden?«
    »Als ob sie Einsichten vermitteln würden – oder halten sie das etwa bei ihren braven Helfershelfern anders?«
    Riordan legte die Fingerspitzen über einer Metallscheibe zusammen, die auf seinem Tisch lag. Irgendwelche Zahlen und Symbole waren darauf eingeprägt, die von Strattkowitz nichts sagten.
    »Ich wurde beauftragt herauszufinden, wer das Parkett benutzt hat. Damit erschöpft sich mein Interesse daran. Ich sitze hier an der Quelle so vieler Informationen, dass ich gar nicht wüsste, was ich mit mehr anfangen sollte. Ich weiß mehr als genug über alles und jeden.«
    Das schmale Lächeln Riordans gefiel von Strattkowitz kein bisschen.
    »Wenn du mir etwas sagen willst, tu es. Wenn nicht, hör auf, meine Zeit zu verschwenden.«
    »Ich will nur wissen, ob du etwas über die unautorisierte Benutzung eines Transitparketts in Terrania weißt.«
    »Nein.«
    »Gut. Dann danke ich dir für deine Hilfe. Falls du etwas darüber hören solltest, informiere mich bitte.«
    Von Strattkowitz konnte es nicht glauben. Das war alles?
    Abrupt stand er auf und wandte sich zum Gehen.
    »Ah, Staatssekretär?«
    Die Tür blieb geschlossen. Von Strattkowitz starrte das blauviolette Metall an, ehe er widerwillig den Kopf drehte.
    Riordan hatte die kleine Scheibe aufgenommen und spielte damit. Ohne hinzusehen, ließ er sie wie von einer Schnur geführt durch seine Finger gleiten.
    »Falls es doch jemand aus deinem Stab war und er gepatzt hat, weil er Spuren hinterließ – sei nicht zu hart mit ihm. Jeder macht mal Fehler. Dafür muss man niemanden gleich feuern.« Er lächelte.
    Die Tür glitt auf. Ohne ein weiteres Wort verließ Urs von Strattkowitz den Raum.

18.
    Ghada-Wohnetage
    30. Oktober bis 1. November 1469
     
    »Oachono.«
    Barisch zuckte zusammen. Wieder einmal waren seine Gedanken ins Gleiten gekommen, waren zurückgewandert über die vergangenen Tage und Wochen. Manchmal fühlte er sich in diesen Momenten wie ein erstarrtes Kaninchen vor der Schlange.
    Hier sitzen wir und warten auf das Ende. Ein Matten-Willy und ein Architekt, der die archaische Kunst des Modellbaus beherrscht. Traurige Überbleibsel eines ehrgeizigen Unternehmens, das von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Was haben wir uns eigentlich eingebildet?
    Er drehte den Kopf zu dem Fagesy. »Was hast du gesagt?«
    »Oachono. Mein Name ist Oachono.«
    »Ah. Meiner ist Barisch.«
    »Barischghada. Ich weiß. Ich habe zugehört.«
    Barisch nickte nur. Was gab es dazu auch zu sagen?
    Es dauerte eine Weile, ehe der Fagesy – Oachono – wieder sprach. »Warum hast du mich geschützt? Das war gefährlich und nicht sonderlich schlau.«
    »Ich habe dich nicht aus deinem Rüstgeleit geschnitten, damit du dann in meiner Wohnung umgebracht wirst.«
    »Aber sie hätte dich töten können.«
    »Hätte sie nicht. Sie ist eine Freundin.«
    Hätte sie es wirklich nicht? Einen Moment lang war da dieser Blick ...
    »Ist es das, wohin euch das freie Denken bringt? Dass ihr Waffen aufeinander richtet und unlogische Dinge tut?«
    Barisch seufzte. »Es ist manchmal nicht einfach, das Richtige zu tun. Vor allem ist es nicht immer einfach, das Richtige zu erkennen. Aber wenn man es erkannt hat, muss man dazu stehen.«
    »Und du findest es richtig, die einen Fagesy zu töten und einen anderen zu retten?«
    »Hättest du gern, dass ich dich umbringe?«
    »Nein. Das wäre nicht besonders klug, oder? Ich will euch verstehen. Es ist immer gut, die zu verstehen, von denen das Leben abhängt.«
    »Wohl wahr«, murmelte Barisch. »Wohl wahr.«
    Vielleicht hätte er sich auch besser darum bemühen müssen, die Leute zu verstehen, die mit ihm zusammen ihr Leben riskiert hatten. Vielleicht wäre dann manches anders gelaufen.
    »Also – warum hast du es getan?«
    »Ich weiß nicht. Es erschien mir einfach sinnlos. Ich meine – nichts von allem, was passiert ist, würde durch deinen Tod rückgängig gemacht. Er wäre lediglich ein Schlusspunkt. Solange du lebst, können sich Wege auftun, die etwas verändern.«
    Oachono gab ein knatterndes Geräusch von sich wie ein Segel, das im Wind schlug.
    »Was würdest du an meiner Stelle tun?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht mich töten. Vielleicht auch nicht. Ich müsste länger darüber nachdenken.«
    »Ah. Denken. Anstrengend,

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