PR 2644 – Die Guerillas von Terrania
Zugeständnissen bereit zu sein.«
»Versucht es oder nehmt die Folgen in Kauf! Wie wollt ihr wohl eine Fagesy-Leiche auf der Schwelle der Solaren Residenz erklären?«
»Bitte, lasst den Gefangenen einfach frei. Wenn ihr ihn tötet, gewinnt niemand etwas. Sie werden nur immer wütender, und irgendwann wird jemand dafür büßen!«
»Hast du Angst, dass du das sein wirst? Fürchtest du um die Haut, die du mit der Kapitulation schon für gerettet gehalten hast?«
Barisch legte eine Hand auf Sharouns Arm und wisperte: »Nicht. Es bringt nichts, ihn zu reizen. Wir brauchen ihn.«
»Ihr könnt sicher sein, dass die Entscheidung der Regierung keineswegs leichten Herzens gefallen ist, und sie war auch denkbar knapp«, sagte der Staatssekretär kühl. »Aber es standen Millionen Menschenleben auf dem Spiel. Unsere eigenen waren nicht ausschlaggebend.«
Barisch sah Sharoun an, dass ihr erneut eine heftige Antwort auf der Zunge lag. Er drückte ihren Arm kräftiger. Sie sah zu ihm, presste die Lippen zusammen und lehnte sich mit verschränkten Armen zurück.
»Das ist jetzt nicht wichtig«, sagte Barisch laut. »Wichtig ist, wie wir die Sache mit dem Fagesy zu Ende bringen. Wir können ihn töten oder ausliefern. Letzteres würde der Regierung das Leben erleichtern, Ersteres nicht. Du solltest also wenigstens versuchen, unsere Forderung zu erfüllen. Solange du nicht gefragt hast, kennst du die Antwort nicht.«
»Wenn ich diese Frage stelle, steche ich in ein Wespennest. Eher wird Chossom ganz Terrania auf den Kopf stellen, als auf die Forderung von Entführern einzugehen. Meine Güte, ich würde an seiner Stelle nicht anders handeln! Wenn eine Erpressung dieser Art Erfolg hat, setzt das ein Signal!«
»Die Leute werden mit oder ohne dieses Signal weiter alles tun, um ihre Kinder zurückzubekommen. Also kannst du es genauso gut gemeinsam mit uns versuchen.«
»Die Kinder zurückholen? Wie soll das gehen?«
»Im Austausch gegen den Fagesy. Wir wollen ein Kind. Nur ein einziges.«
Von Strattkowitz fixierte die Aufnahmeoptik, als hoffe er, durch reine Willenskraft die Leute auf der anderen Seite sehen zu können. »Was für ein Kind?«
Barisch sah zu Sharoun. Den Namen preiszugeben war ein Risiko, das sie eingehen mussten. Sharoun war ohnehin bereits unter Verdacht. Sie verrieten nicht allzu viel damit.
»Dweezil Beffegor.«
Von Strattkowitz schwieg und fuhr mit einer Hand durch sein kurzes graues Haar. »Also gut, ich werde sehen, was ich tun kann. Aber ich kann nichts versprechen. Die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges ist meiner Meinung nach verschwindend gering. Und ich bitte euch inständig, den Gefangenen nicht zu töten, egal wie es ausgeht.«
»Wir werden sehen. Du hörst wieder von uns. In sechs Stunden.«
*
Es war bereits dunkel in der Wohnung, und niemand hatte die Hauspositronik angewiesen, Licht zu machen. Die einzige Beleuchtung war das Flackern der Farben in der Holoanzeige, während Sharoun erneut den verschlungenen Tunnelwegen folgte, die es ihr erlaubten, eine nicht so leicht zu überwachende oder zurückzuverfolgende Verbindung zur Solaren Residenz aufzubauen.
Als das Symbol schließlich auftauchte, war es schwächer als zuvor und verzerrte sich immer wieder, als betrachte man es durch ein Prisma.
»Miserable Verbindung«, murmelte Sharoun. »Ich bin über ein paar andere Knotenkristalle gegangen. Scheint, als wären die nicht optimal aufeinander abgestimmt. Kann uns nur recht sein, so etwas erschwert die Rückverfolgung zusätzlich.«
Es dauerte eine ganze Weile, bis angenommen wurde. Sharoun war schon kurz davor, zu unterbrechen, als endlich eine Gestalt über dem Holo-Pad erschien. Dieses Mal blickten die Augen ins Leere, und immer wieder durchliefen Schlieren und prismatische Verzerrungen das Bild.
»Von Strattkowitz ... wer spricht?« Auch die Stimme war verzerrt und hatte leichte Aussetzer.
»Wir sind es wieder, Staatssekretär. Die mit dem Geschenk.«
»Ah, die Danaer. Gut d... sich melden. Es i... gelaufen, als ich erwartet ...tte. Wir haben ein...ndel.«
»Was?«
»Ich habe mit Marr...sprochen, und er war deutl... leichter zu überzeug...ls das bei Chossom der Fall gewesen wäre. Er w...n weiteres Blutvergießen. Er will den Jungen holen.«
Sprachlos starrte Barisch auf das Holo. Neben ihm keuchte Sharoun auf.
»Dweezil«, flüsterte sie. »Dweezil ...«
»Wie lange?«, fragte Barisch. »Wie lange, bis der Junge zurück ist?«
»Zwei Tage. Er s..te am dritten
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