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PR 2646 – Die Tage des Schattens

Titel: PR 2646 – Die Tage des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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viele Meilen gegen den Wind.«
    Marrghiz, der die blumigen Vergleiche der Terraner verinnerlicht hatte, obwohl er sich nicht damit anfreunden konnte, signalisierte seine einstweilige Zustimmung durch ein Kopfnicken. Dann sagte er: »Vor Kurzem wurde mir erneut die missbräuchliche Verwendung eines Transit-Parketts gemeldet.«
    »Das ist das ... zweite Mal?«
    »Ja.«
    »Glaubst du, es könnte ein Zusammenhang mit dem Schatten bestehen?«
    »Ja.«
    »Verstehe. Ich werde meine Leute, die ich auf die Überwachung der Parkette angesetzt habe, zusätzlich instruieren. Allerdings wäre es hilfreich, wenn wir endlich Informationen über die Funktionsweise dieser Geräte bekämen.«
    »Die sayporanischen Wissenschaftler tun ihr Möglichstes, durch technische Optimierung weitere Zugriffe zu verhindern«, wich Marrghiz aus. »Deine Aufgabe besteht darin, herauszufinden, wer sich daran zu schaffen gemacht hat.«
    »Ich tue mein Möglichstes.«
    »Davon bin ich überzeugt. Danke, Fydor! Unsere Besprechung ist beendet.«
    Riordan ging. An der Tür verhielt er seinen Schritt, drehte sich um und sagte: »Eins noch. Möglicherweise legt es dieser Schattenkerl darauf an, sich zu einer Art Robin Hood zu stilisieren. Sagt dir das etwas?«
    »Die Archetypen der terranischen Mythologie sind mir vertraut, ja.«
    »Ob ihm dies gelingt, hängt hauptsächlich von der Berichterstattung über seine Aktionen ab. Verleugnen wäre genauso falsch wie Glorifizierung durch übermäßige Erwähnung in den Schlagzeilen der Sensationspresse. Diesbezüglich solltest du dich mit deiner Regierungssprecherin beraten.«
    »Das werde ich. Wir sehen uns, Fydor.«
     
    *
     
    Marrghiz war wieder allein.
    Was stand als Nächstes an? Gern hätte er sich dem Nachhall des Gesprächs mit QIN SHI hingegeben. Aber anderes, Wichtigeres hatte Vorrang.
    Er musste Klarheit über die Geschehnisse in der Sonne Sol gewinnen. Was tat sich unterhalb der – wie sagten die Terraner dazu? Fimbul-Kruste?
    Lächerlicher Name. Die Sayporaner nannten diese Einrichtung der Spenta »ultragravitationelle Ephemerfolie«. Wie auch immer, Marrghiz benötigte Informationen darüber, wie die Arbeiten innerhalb der Sonne voranschritten.
    Leider lag es nicht in seiner Macht, sich direkt mit der Mosaikintelligenz des verbündeten Kollektivvolks in Verbindung zu setzen. Er benötigte einen Vermittler, einen Kontaktmann.
    Einen Explikator.
    »Ich rufe Chourwayrs«, sagte Marrghiz. »Stellt mir so rasch wie möglich eine Verbindung zu seinem Nagelschiff her!«

4.
    Diverse Konversationen
     
    Toufec trat aus dem Dickicht auf die große Grünfläche.
    Um ein Haar wäre er über ein Kind gestolpert. Er schaffte es gerade noch, seinen Schwung zu bremsen.
    Der Dreikäsehoch, der sich ihm in den Weg gestellt hatte, war vielleicht vier, fünf Jahre alt. Den Oberkörper weit zurückgelehnt, schaute er zu Toufec hoch und fragte: »Was hast du in dem Gebüsch gemacht?«
    »Wer will das wissen und warum?«
    »Ich. Und wenn du dich da drin versteckt hast, um aufs Klo zu gehen, dann bist du dumm. Hier gibt's massenhaft Toiletten, dort und dort und dort hinten, überall.«
    Der Kleine deutete mit einem behandschuhten Arm in verschiedene Richtungen. Mit dem anderen Ärmel seines Thermo-Anzugs wischte er sich Rotz von der Nase.
    »Ich war nicht im Strauchwerk, um mich zu erleichtern.« Toufec ging in die Hocke. »Und ich rede nur weiter mit dir, wenn du mir sofort deinen Namen nennst.«
    »Ich heiße Sylvain.«
    »Ein schöner Name. Meiner lautet Toufec. Er steht auch hier auf dem Schild.«
    »Davon habe ich nichts. Ich kann noch nicht lesen, du Dummi!«
    »Mäßige deine Zunge. Wo ich herkomme, sagt man zu Frechdachsen wie dir: Besser leg die fünf auf die zwei.« Toufec zeigte vor, was gemeint war, indem er mit den fünf Fingern seiner Hand die beiden Lippen des Mundes verschloss.
    »Und wo kommst du her?«, fragte Sylvain weiter, gänzlich unbeeindruckt.
    »Aus der Nähe, glaube ich. Aber ich bin sehr weit gereist.«
    »Hast du dich verirrt? Bist du deshalb im Gebüsch gelandet?«
    »Nein. Pass auf, ich verrate dir ein Geheimnis. Aber du darfst es niemandem weitersagen.«
    »Klar, sonst ist es ja kein Geheimnis.«
    »Genau. Also, unter uns, ich habe da drinnen eine kleine Pflanzung vorgenommen.«
    »Was denn? Blumen? Oh Mann! Die werden nicht gut wachsen, dafür ist es zu kalt. Sieh doch, es schneit!«
    »Keine Blumen. Etwas Robusteres. Dem die Kälte nichts ausmacht. Rate mal, was könnte das

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