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PR 2646 – Die Tage des Schattens

Titel: PR 2646 – Die Tage des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Widerstand hindeutet. Das Übliche.«
    »Indizien für eine übergeordnete Kommandostruktur?«
    »Beim derzeitigen Stand: keine. Wir dürfen mit gutem Gewissen annehmen, dass meinem Apparat nicht verborgen bleiben würde, falls wir es mit einer globalen oder gar systemumspannenden, konspirativen Organisation zu tun hätten. Vielmehr gehe ich weiterhin von einzelnen Kleingruppen aus, die nicht miteinander in Verbindung stehen. Deswegen sind sie einerseits schwerer zu fassen, stellen aber andererseits auch keine wirkliche Gefahr dar.«
    »Chossom ist da anderer Ansicht.«
    Chossom war der Anführer der Fagesy, den Hauptbetroffenen des terranischen Widerstands. Die großen, vage Seesternen ähnelnden Fremdwesen und Repräsentanten der Allgegenwärtigen Nachhut zeichneten sich nicht unbedingt durch ihren Langmut aus.
    »Schon klar, dass es ihn nicht freut, Verluste hinnehmen zu müssen. Die könnte er allerdings sehr einfach vermeiden, indem er die Patrouillen reduziert oder am besten ganz einstellt.«
    »Du wiederholst dich.«
    Riordan zuckte die Achseln. »So ist es nun mal. Aus meiner Sicht besteht kein Anlass für die Fagesy, den Erdbewohnern auf die Nerven zu gehen. Wir haben die Macht übernommen, uns gehorchen Polizei, Militär und Geheimdienst. Da brauchen wir keine zusätzlichen Ordnungstruppen, zumal die Lage im Wesentlichen ruhig ist. Oder wäre – würde die sichtbare Präsenz der Besatzungstruppen nicht den typisch terranischen Widerstandsgeist anstacheln! Die Zwischenfälle, die Chossom beklagt, provoziert er im Grunde selbst. Aber diese Argumente prallen offenbar an ihm ab.«
    Da Marrghiz den Terraner nicht vollständig über die Motive der Fagesy und sein Verhältnis zu Chossom aufklären wollte, sagte er: »Die Sache hat, wie du bereits angemerkt hast, auch eine positive Seite.«
    »Natürlich. Druck wird abgelassen, und die Fagesy fungieren unabsichtlich als Ventil. Allemal besser, wenn sie die Aggressionen der Bevölkerung auf sich ziehen, als wenn die Leute, die sich mit den neuen Machtverhältnissen nicht abfinden wollen, auf euch Sayporaner losgehen. Oder auf jene Terraner, die vernünftigerweise mit euch kooperieren.«
    Das hatten sie schon mehrfach erörtert, und Marrghiz konnte nach wie vor keinen logischen Fehler in Riordans Darlegung erkennen.
    Er schlug ein neues Thema an. »Das Auftreten dieses ›Schattens‹ ... inwieweit verändert es die Situation?«
    »Vorläufig so gut wie gar nicht. Wir tappen zwar im Dunkeln, was seine Identität und die von ihm eingesetzte Ausrüstung betrifft; aber seine Vorgehensweise deutet nicht darauf hin, dass hinter ihm eine bedeutsame Machtgruppe stünde. Er agiert ebenso als isolierter Einzelgänger wie die übrigen Guerilleros.«
    »Beim Gefecht am Silverbridge Hotel ...«
    »Hat er die ursprünglichen Attentäter unterstützt, das stimmt. Jedoch eher zufällig, denke ich. Die waren, wie unsere Auswertungen ergeben haben, mit hoher Wahrscheinlichkeit von seiner Einmischung genauso überrascht wie der unglückliche Fagesy-Trupp. Von daher sehe ich wenig Gefahr, dass der Schatten sich zum Koordinator der Rebellengruppen aufschwingen könnte. Nein, der kocht sein eigenes Süppchen.«
    »Nämlich welches?«
    »Ich weiß nicht, ob überhaupt ein groß angelegter Plan dahintersteckt. Eher nicht, wenn du mich fragst. Dafür handelt er zu ... sprunghaft, zu spontan. Meine Analysten erkennen kein Schema, verstehst du? Wäre ich an seiner Stelle und strebte eine Sammlungsbewegung an, würde ich ganz andere Zeichen setzen.«
    »Inwiefern?«
    »Andere Ziele wählen zum Beispiel. Solche mit Symbolwert. Nicht wahllos einmal hier, einmal dort einen Nadelstich, der zwar die Fagesy schmerzt, ansonsten aber nicht wirklich wehtut. Die Tat ist die Botschaft, und die Abfolge der Taten erzählt eine Geschichte. Die Geschichte unseres Schattens ist jedoch viel zu verworren, als dass er damit eine breite Gefolgschaft gewinnen könnte; bis jetzt zumindest. Deshalb habe ich auch meinen Verdacht, es könnte sich bei dem Schatten um Attilar handeln, ad acta gelegt.«
    »Attilar Leccore, dein ehemaliger Vorgesetzter?«
    »Er ist spurlos verschwunden. Abgetaucht. Es steht zu vermuten, dass er in den Untergrund gegangen ist. Zweifellos hat er für einen solchen Fall vorsorglich irgendwo ein paar Spielsachen gebunkert. Wie auch immer, die Vorgehensweise des Schattens passt nicht zu Attilar. Das ist nicht seine Handschrift. Ich kenne ihn. Glaub mir, ich würde seine Duftnote riechen,

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