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PR 2648 – Die Seele der Flotte

Titel: PR 2648 – Die Seele der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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verlassen! Lass mich gehen!«
    Natürlich antwortete Mikru nicht, konnte es nicht mehr, und der Lare nahm die Äußerung verwirrt zur Kenntnis.
    »Hörst du?«, rief der Terraner schließlich. »Ich lasse dich nicht im Stich. Ich bin dein Pilot, aber ich muss zunächst wissen, was mit Nemo Partijan und Ramoz geschehen ist!«
    Endlich verstand Numenkor-Bolok – der andere vermutete, MIKRU-JON habe ihm aus eigenem Antrieb den Weg abgeschnitten, um zu verhindern, dass er das Schiff verließ und in den Raumer überwechselte, an den sie angedockt hatten.
    Angesichts des desolaten Gesamtzustands war dies eine lächerliche Vorstellung, die nur zeigte, wie wenig dieser Rhodan über MIKRU-JON wusste. Doch damit nicht genug. »Mikru!«, rief der andere erneut die Schiffsseele an, gefangen in seiner Fehleinschätzung. »Lass mich gehen, oder ich werde mir den Weg frei schneiden!«
    Dieser Narr wollte mit Gewalt gegen das Schiff vorgehen. Als würde es irgendjemandem helfen, MIKRU-JON weiter zu schwächen.
    »Mikru! Zwing mich nicht zu schießen!«
    Numenkor-Bolok rannte los und gab dem Schiff gleichzeitig den Befehl, Rhodan einen Durchgang zu öffnen. Er verschwand hinter einer Abzweigung und hörte, wie sich hinter ihm schabend der Korridor verbreiterte.
    Auf seinen Befehl hin formte sich eine Nische, in der er sich verbarg. Er wollte sie mit einem undurchsichtigen Energievorhang verschließen, doch das gelang nicht mehr – der Obeliskenraumer zeigte keine Reaktion. Der letzte Rest an Energien war erschöpft.
    Der Lare hoffte, dass Rhodan nicht ausgerechnet den Weg wählte, der ihn direkt an der Nische vorüberführte. Dann wäre eine Entdeckung unvermeidlich. Andererseits – Numenkor-Bolok spannte seine Muskeln an – wäre es womöglich nicht schlecht, Rhodan zu töten. Ein Gegner weniger, zumal derjenige, der sich für MIKRU-JONS aktuellen Piloten hielt.
     
    *
     
    Rhodan wählte einen anderen Weg.
    Numenkor-Bolok entspannte sich. Dennoch behielt er die Idee im Hinterkopf, den Fremden zu eliminieren. Andererseits schien jener MIKRU-JON ohnehin verlassen zu wollen. Er glaubte, Nemo Partijan und Ramoz in dem fremden Schiff zu finden.
    Aber ... irrte nicht Ramoz durch den Obeliskenraumer, und hatte Nemo Partijan nicht ohnmächtig in der Zentrale gelegen?
    Oder doch nicht?
    Wenn er sich den Anblick zu vergegenwärtigen versuchte, blieb Partijan ebenso blass und unwirklich wie Ramoz, den er dort gesehen zu haben glaubte.
    Ob er ein weiteres Mal nachsehen sollte?
    Nein. Das ist nicht nötig. Ich muss ebenfalls MIKRU-JON verlassen. Schnell!
    Der Lare eilte los, Perry Rhodan hinterher. Dann fiel ihm auf, welche Entscheidung er soeben getroffen hatte. Dieser Impuls stammte nicht aus seinem eigenen Bewusstsein! Und doch war er zwingend. Und richtig. Ja, es war das Richtige, ihm nachzugehen.
    Alle Antworten, die er suchte, lagen in der fremden Einheit. Wieso nur hatte er bislang so viel Zeit verschwendet?
    Er fand sich im Raumer blind zurecht. Die Bodenschleuse und damit der Übergang in das fremde Schiff lagen nicht mehr weit entfernt, als er ein Geräusch hörte.
    Hinter sich!
    Jemand schlich sich an, ging dabei aber nicht besonders geschickt vor. Der Lare ließ sich nichts anmerken. Einst, in seinem Leben vor MIKRU-JON, hatte er eine exzellente Kampfausbildung genossen.
    Eiskalt wartete er ab, nutzte den Einstieg in den Schleusenraum dazu, einen unauffälligen Blick hinter sich zu werfen. Seinen Verfolger erkannte er sofort – Ramoz. Das Leuchten des Augendorns hüllte den ganzen Schädel in eine Aura aus Licht. Vereinzelte Strahlenschauer, wie die Protuberanzen einer Sonne, leckten über die Decke des Korridors.
    Numenkor-Bolok durchquerte die schmale Schleusenkammer, die in den Raum mit dem Bodenschott führte, und ging dahinter in Deckung. Er presste sich mit dem Rücken gegen die Wand, dicht neben dem Eingang, sodass er von der Schleuse aus nicht gesehen werden konnte.
    In wenigen Schritten Entfernung waberte undurchdringliche Dunkelheit unter dem geöffneten Schott. Genau wie auf der holografischen Abbildung konnte man mit den Blicken das Innere des fremden Raumers nicht einsehen.
    Er wartete und wusste, es würde nicht lange dauern.
    Er machte sich bereit zu töten.
    Nur würde eben nicht Rhodan das Opfer sein, sondern Ramoz. Vielleicht war es so am besten. Diesen Fremden mit dem Augendorn konnte er nicht einschätzen. Ihm schien eine größere Bedeutung innezuwohnen. Damit war er ein Konkurrent. Denn es durfte nur einen

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