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PR 2648 – Die Seele der Flotte

Titel: PR 2648 – Die Seele der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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verschmiert mit Blut und weißlicher Gehirnmasse. Ein eiskalter Schreck durchfuhr Rhodan, doch einen Lidschlag später war es vorüber, und Ramoz sah aus wie immer. Der Stab des Augendorns verströmte irrlichternde Helligkeit in allen Farben.
    »Du hast es endlich geschafft?«, fragte Rhodan, erleichtert, nicht mehr auf sich allein gestellt zu sein. Was die Vision eines verstümmelten Toten zu bedeuten haben mochte, darüber dachte er gar nicht nach. Es reihte sich nahtlos in die Liste der Merkwürdigkeiten ein.
    Ramoz lehnte sich mit dem Rücken gegen eine der Bedienstationen. Seine Knie zitterten. Er war nur ein Schatten seiner selbst, völlig geschwächt.
    »Was ist mit ihm?«, fragte Rhodan. »Wie hat er den Weg überhaupt geschafft?«
    Nemo Partijan hob die Schultern und blickte dem Terraner genau in die Augen. »Ich habe ihn erst vor Kurzem gefunden. Ich wusste von Anfang an, wo sich dieser Raum befindet, in dem wir die Antworten entdecken können, aber ich konnte ihn nicht betreten. Dazu brauchte ich dich.«
    »Mich?«
    »Wen sonst, Ramoz?«
    Rhodan wurde schwindlig. »Ich bin nicht Ramoz! Ich bin Perry Rhodan!«
    »Ich weiß«, antwortete Nemo Partijan. »Der Zutritt war erst möglich, nachdem ... du ... Ramoz diesen Raum ebenfalls erreicht hatte.« Er fasste nach Ramoz' Arm, schob ihn zu Rhodan. »Es ist schwer zu erklären.«
    »Ist dies die Realität?«, fragte Rhodan.
    »Wir befinden uns jenseits dessen, was wir als Wirklichkeit und Realität wahrnehmen«, antwortete der Wissenschaftler aus dem Stardust-System ausweichend. »Dennoch geschieht all dies wirklich. Auf seine eigene Art.«
    Ramoz legte eine Hand um Rhodans Schultern. Die Berührung war ihm unangenehm, aber er ließ sie zu.
    »Wir sind am richtigen Ort.« Nemo Partijan grinste. »Nur das zählt.«
    »Ich träume das alles nur«, behauptete Rhodan. »Ganz egal, was du über Realitäten erzählen magst.«
    »Du träumst«, stimmte Partijan zu. »Und Ramoz ebenso, obwohl der Oracca es sich anders vorgestellt hat. Ich habe mich aus bestimmten Gründen in den Vordergrund drängen können. Deshalb bin ich hier. Ich verstehe die Kristalle.«
    »Die Kristalle?«
    Statt einer Antwort wandte sich nun auch Nemo Partijan einem der Terminals zu und hantierte daran. Mit fliegenden Fingern gab er Befehle ein.
    »Dies ist eine Prüfung«, sagte er schließlich. »Sie gilt Ramoz. Er soll beweisen, dass er der ist, auf den die Flotte schon so lange gewartet hat. Die Seele. Aber weil wir beide, Perry, den ohnmächtigen Körper von Ramoz in MIKRU-JONS Zentrale berührten, konnte ich uns dank dieses direkten Körperkontakts mit in die Prüfung hineinziehen.«
    »Aber der Lare?«, fragte Rhodan.
    Partijan drehte sich um und warf ihm einen fragenden Blick zu. »Du meinst den Mann mit der schwarzen Haut? Seine Rolle verstehe ich ebenfalls nicht. Ich habe ihn schon vorher getroffen.«
    »Hat er dich angegriffen?«
    Der Wissenschaftler lachte. »Er hat mich ertränkt. Getötet. In der Realität, wie du sie nennst, hätte ich keine Chance gehabt. Nur glaubte er, ich hätte überlebt, und so entwand ich mich ihm.« Er griff sich an den Rücken, massierte ihn, wie Rhodan es schon einige Male gesehen hatte. »Wahrscheinlich fragte er sich immer noch, wie ich ihm entkommen konnte. Aber zurück zur Sache. Was immer es mit diesem Laren auf sich hat, es spielt momentan keine Rolle.«
    »Was ist mit deinem Rücken?«, fragte Rhodan.
    »Eine lange Geschichte. Ich erzähle sie dir später. Aber glaub mir, es hat alles einen Sinn. Unsere Umgebung in diesem Versteck – es sind Chanda-Kristalle! Sie sind überall, und deutlich dichter als im Kollaron-Viibad. Meistens sind sie nur mikroskopisch klein, doch es gibt Ausnahmen. Teils kopfgroße Brocken! Alle Varianten sind vorhanden in dieser riesigen Wolke, die die gesamte versteckte Flotte umgibt.«
    Partijan nahm eine letzte Schaltung vor, und ein holografischer Lageplan des Schiffes erschien. Zahllose Symbole verteilten sich in der schematischen Darstellung; jene Zeichen und Linien, die Rhodan auch in den Korridorgängen gesehen hatte.
    »Die lilafarbenen Kristallbilder haben mir den Weg gewiesen«, sagte der Terraner.
    Nemo lachte. »Nicht nur dir! Sieh her!« Er griff in das Holo hinein und bewegte die Finger, als würde er einen unsichtbaren Taktstock schwingen. Nach und nach verblassten alle Symbole außer denen, die die Kristalle zeigten. Ein Weg quer durch das Labyrinth des Schiffes wurde so sichtbar, und es gab ein klares

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