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PR 2648 – Die Seele der Flotte

Titel: PR 2648 – Die Seele der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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konnte er trotz des Lageplans und ihrer Odyssee nicht einschätzen. Alles blieb verschwommen, sobald er sich darauf zu konzentrieren versuchte, wie in einer fadenscheinigen Kulisse.
    Nemo Partijan trat an das größte Terminal dieser Schaltzentrale und aktivierte es. Er rief mit flinken Fingern Datenströme ab. »Wie ich es mir gedacht habe«, murmelte er, ohne sich zu erklären.
    »Was ...«, begann Rhodan, wurde jedoch barsch unterbrochen.
    »Gleich! Sieh her!« Der Stardust-Terraner nahm eine weitere Schaltung vor, und mitten im Raum erschien aus einem violetten Leuchten heraus ein schwarz klaffender Riss in der Wirklichkeit, ein dunkles, unheilverkündendes Nichts.
    »Ist das ...«
    Wieder ließ Partijan Rhodan nicht aussprechen. »Die Transportzone eines Transmitters, in der Tat! Wir müssen weiter.«
    »Du willst, dass wir uns diesem Transmitter anvertrauen?«, fragte Ramoz entsetzt. »Er ist uralt, und in diesem Schiff scheint nichts mehr richtig zu funktionieren! Das Holo flackert, es ist kalt, und ...«
    »Wir müssen weiter«, wiederholte Nemo Partijan ungeduldig.
    »Aber wir wissen nicht, wohin dieser Transmitter führt«, gab Rhodan zu bedenken.
    »Zunächst dorthin, wo unser vorrangiges Ziel liegt.« Der Wissenschaftler rieb sich den Rücken. »Vertraut mir. Ein kleiner Schritt, dann wird alles klar.«
    »Ich vertraue dir«, stellte Rhodan klar. »Das habe ich mehrfach bewiesen. Aber dieser Transmitter – wenn du mehr weißt, sag es uns! Was ist deiner Meinung nach unser vorrangiges Ziel, wie du es nennst?«
    »Die Prüfung zu beenden. Den ... Traum zu verlassen. Kommt mit mir!«
    Nemo tat einen Schritt mitten in den schwarz klaffenden Aufriss in der Wirklichkeit.
    In der Wirklichkeit?, dachte Rhodan. Wohl kaum. Wohl eher ein Riss im Traum.
    Der Terraner nickte Ramoz zu, und sie gingen gemeinsam hindurch, zurück in die Realität. Ein fürchterlicher, unnatürlich starker Entzerrungsschmerz jagte durch seinen gesamten Körper, er schrie auf, hörte Ramoz gepeinigt kreischen und trudelte einer Ohnmacht entgegen.
    Das Letzte, was er sah, war die Zentrale MIKRU-JONS, auf deren Boden er lag, halb auf Nemo Partijan, halb unter Ramoz begraben.
    »Willkommen in der wirklichen Welt«, hörte er den Wissenschaftler sagen, dann ...
    ... wachte er auf.

10.
    Endspiel (2)
     
    Numenkor-Bolok verlor wertvolle Augenblicke, in denen er sich fragte, was geschehen war. Eben hatte er mit Rhodan gekämpft, dann hatte sich der skelettartige Fremde mit der Kutte aus dunklem Stoff in die Auseinandersetzung eingemischt – nun lag er in MIKRU-JONS Zentrale auf dem Boden, als sei er aus einer Ohnmacht erwacht.
    Oder einem Traum. War das die Erklärung für all die seltsamen Ereignisse? War es eine Art Vision gewesen, ein Traumgeschehen?
    Er erinnerte sich genau, dass es von Laren besiedelte Planeten gab, auf denen eine Droge namens Mesh kursierte, der man eine ähnliche Wirkung nachsagte. Mesh-Abhängige wähnten sich angeblich bei vollem Bewusstsein und voller Entscheidungsgewalt, doch sie teilten Fieberträume miteinander, die den Geist in ungeahnte Höhen katapultierten; der Preis bestand allerdings in einer zunächst zwar schleichenden, aber unumkehrbaren und radikalen Zerstörung der genetischen Stabilität des Körpers.
    Die erste Dosis Mesh leitete ein orgiastisches Jahr ein, das damit endete, dass sich der Körper des Konsumenten verflüssigte, bis nur die Knochen blieben. Das Leben wich perfiderweise zuletzt aus dem völlig zerstörten Leib, das Bewusstsein klammerte sich mit Macht an die letzten noch intakten Hirnregionen.
    Diese Zusammenhänge hatte Numenkor-Bolok in all den Ewigkeiten nicht vergessen, seit er MIKRU-JONS Pilot geworden war. Wie könnte er auch, wo er doch seinen eigenen Sohn hatte elend sterben sehen, zuletzt kaum mehr als ein Schädel in einer trüben, schleimigen Masse, dessen Augen nach dem Tod schrien, ihn aber nicht finden konnten.
    Es war verboten, einem Mesh-Abhängigen Sterbehilfe zu leisten, und doch hatte Numenkor-Bolok es zuletzt getan, als er es nicht mehr ertragen konnte.
    Diese Erinnerungen überfluteten ihn, brachten ihn aus der Welt des Traums und der Prüfung in dem fremden Schiff zurück in die Wirklichkeit und damit in die Zentrale des Obeliskenraumers. Er schüttelte die Bilder ab, die ihm auch nach all der Zeit nur allzu lebendig vor Augen standen, und konzentrierte sich auf die Aufgabe, die vor ihm lag.
    Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Sie lag vor ihm.
    Die Aufgabe hatte

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