Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

PR 2648 – Die Seele der Flotte

Titel: PR 2648 – Die Seele der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
den Kopf. All das war zu bizarr. »Ich verstehe nicht, wie er MIKRU-JON als sein Schiff bezeichnen kann. Ich kenne ihn nicht. Der Obeliskenraumer ist mein Schiff – ich bin der Pilot.«
    »Aus deinen Worten klingt Eifersucht, Ramoz. Das ist nicht gut. Sie zerfrisst dich von innen. Vergiss MIKRU-JON. Dir steht Größeres bevor. Wenn du dich erklärst und beweist, dass du wirklich die Seele der Flotte bist, gehorchen wir dir alle. Die ganze verborgene Flotte gehört ab dem Moment, in dem dir das gelingt, nur dir.«
    Der Terraner setzte schon an, erneut zu widersprechen, schwieg aber. Welchen Sinn sollte es haben, ein weiteres Mal zu betonen, dass er eben nicht Ramoz war?
    »Gehen wir weiter«, forderte er.
    Der Oracca zupfte die Kapuze über seinem Schädel zurecht. »Hatte ich das nicht von vornherein verlangt? Ich habe diesen ... wie nanntest du ihn?«
    »Ein Lare.«
    »Ich habe ihn nicht gerufen.«
    Ich auch nicht. Ganz sicher nicht.
     
    *
     
    Sie gingen weiter.
    »Ich spüre, dass deine Gedanken sich mit unwesentlichen Dingen beschäftigen«, behauptete der Oracca.
    »Ich denke über den Mann nach, der mich angegriffen hat und mich töten wollte«, widersprach Rhodan. »Das kann ich nicht als unwesentlich ansehen.«
    Der Kuttenträger blieb stehen, wandte den Blick. »Was weißt du über ihn?«
    Wieder roch Rhodan den süßlichen Atem. »Nichts.«
    »Du weißt, dass er ein Lare ist«, widersprach der andere.
    Dem wiederum konnte der Terraner nicht widersprechen. »Ich kenne sein Volk. Es ist ... lange her, da stand ich in intensivem Kontakt mit Vertretern seiner Art.«
    »Sie sind Krieger?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Er hat dich angegriffen, und er kämpfte gut.«
    »Er hat mich nicht besiegt«, erwiderte Rhodan gelassen.
    »Weil du ebenfalls ein guter Soldat bist, Ramoz.«
    Sie setzten sich wieder in Bewegung. »Ich traf zuerst einen Laren namens Hotrenor-Taak. Es liegt viele Jahre zurück.« Fast genau 1600 Jahre, doch das verschwieg Rhodan. Es gab Dinge, die der Oracca nicht über ihn wissen musste, und dazu gehörte seine relative Unsterblichkeit. »Er nannte sich Verkünder der Hetosonen und trat als friedlicher Vertreter eines Konzils aus sieben Völkern auf. In Wirklichkeit bereitete er die Invasion meiner Heimat vor, was ihm auch gelang.«
    »Er war dein Feind?«, fragte der Kuttenträger. »Genau wie der Lare, der dich vorhin angegriffen hat?«
    »Zunächst ja.« Rhodan rieb sich die Narbe an seinem Nasenflügel – eine unwillkürliche Geste, die ihm bewies, dass er noch immer derjenige war, der er zu sein glaubte, auch wenn sein Spiegelbild eine andere Sprache sprechen mochte. »Später wechselte er die Seiten und wurde mein ...« Er zögerte.
    »Freund?«
    Der Terraner nickte, dachte gedankenverloren an die SVE-Raumer der Laren, Schiffe aus reiner Energie. Lange Zeit hatten sie die Milchstraße kontrolliert, bis ihre Herrschaft schließlich zerschlagen worden war.
    Von dem Volk der Laren hatte er seit einer gefühlten Ewigkeit nichts mehr gehört, von einem kurzen Zwischenspiel in der fremden Galaxis Ambriador abgesehen, wo ein Lare den Posbi-Krieg ausgelöst hatte.
    Es musste einen Grund geben, dass ausgerechnet ein Lare wie aus dem Nichts auftauchte. Wo war er hergekommen? Tatsächlich aus MIKRU-JON? Unvorstellbar, es sei denn, dass ...
    »Wir sind da«, riss der Oracca ihn aus seinen Gedanken. Die ausgemergelte Gestalt betrat einen Raum, Rhodan folgte ihm nur Sekunden später.
    Terminals und fremdartige Instrumente reihten sich entlang der Wände. Vereinzelt blinkten Lichter in den Apparaturen; Rhodan fühlte sich unangenehm an den OP-Raum erinnert, in dem er vorhin einen wahren Albtraum durchlitten hatte.
    Doch diese Einrichtung verströmte einen völlig anderen Charakter, auch wenn es dem Terraner nicht gelang, den einzelnen Geräten eine Funktion zuzuordnen. Alles wirkte völlig fremdartig. Rhodan hielt es für eine kleine Nebenschaltzentrale, von der aus einiges gesteuert werden konnte – wenn man wusste, wie.
    Er stellte sich vor eines der Terminals, doch er konnte es nicht einmal aktivieren, geschweige denn spezielle Daten aufrufen oder auf Schiffsfunktionen zugreifen.
    Was sollte er an diesem Ort?
    Die Tür fiel nur langsam zu, und ehe sie völlig schloss, schob jemand sie wieder auf.
    Nemo Partijan trat ein, und im selben Moment verschwand der Oracca.
    Ramoz folgte dem Wissenschaftler nur Sekunden später und wankte unsicher in den Raum. Sein Gesicht war schrecklich zugerichtet und

Weitere Kostenlose Bücher