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PR 2649 – Die Baumeister der BASIS

PR 2649 – Die Baumeister der BASIS

Titel: PR 2649 – Die Baumeister der BASIS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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hundeelend.
     
    *
     
    Ein neues Quartier. Dann noch eines. Begegnung mit zwei Badakk-Robotern. Ein Schusswechsel, den wir dank Trasur Sargons Einsatz für uns entscheiden. Rückzug. Wir verbarrikadieren uns in einem Bereich, der bis zu jenem Septembertag 1469 NGZ – ist das wirklich erst rund einen Monat her? – Mannschaftsmitgliedern zur Verfügung stand. Dieser Schiffsteil war seit der Nutzung der BASIS als Spielcasino unverändert geblieben.
    Ich bekomme alles wie im Traum mit. Alles schmerzt. Ich vermag kaum die Augen zu öffnen. Mein Magen hat sich zu einem winzigen Klumpen zusammengezogen, in dem es beständig rumort. Irgendjemand wühlt sich mit einem Messer durch meinen Kopf, filetiert mein Gehirn und macht, dass ich kaum noch weiß, was ich tue.
    »Halt endlich mal den Mund!«, fährt mich jemand an. »Dein Gewimmer ist nicht mehr auszuhalten.«
    Ich weiß nicht, wer diese Worte sagt. Zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort hätte ich ihn für diese Frechheit getötet. Doch ich bin derzeit nicht in der Lage, auch nur einen Finger zu rühren. Meist hänge ich an Trasur Sargons Schulter. Zitternd und sabbernd, mithilfe von Medikamenten betäubt.
    »Das kann unmöglich nur mit der Verletzung an seiner Hüfte zu tun haben.«
    Diese Stimme erkenne ich wieder. Marie-Louise macht sich wichtig wie so oft.
    »Anfangs markierte er den starken Mann und ließ sich nichts anmerken. Und nun – seht ihn euch an. Er ist nur noch ein Häuflein Elend.«
    Ich bin kein Häuflein Elend!, möchte ich schreien, doch was aus meinem Mund dringt, sind bloß einige zusammenhanglose Worte und Spucke. Was ist los mit mir? Warum ... Ich ...
    »Es waren die Pfeifen«, höre ich den Ertruser sagen. »Sie müssen mit irgendeinem Zeug versetzt gewesen sein. Seitdem er keinen Tabak mehr hat, fühlt er die Schmerzen seiner Hüftverletzung – und er macht einen Entzug durch.«
    Red nicht so einen Unsinn, du Kommisskopf! Ich bin stark! Ich bin nicht süchtig, bin's niemals gewesen! Ich hatte das Sogo stets unter Kontrolle. Ich muss eine Lebensmittelvergiftung oder Ähnliches haben.
    Mein Geist verwirrt sich zunehmend. Ich verliere die Zusammenhänge und kann die Gespräche, die rings um mich geführt werden, nicht mehr in die richtige zeitliche Abfolge setzen. Mein Magen rebelliert weiter, Arme und Beine fühlen sich taub an.
    Etwas kühlt meinen Kopf, jemand schlägt gegen meine Wangen. Ich werde ihn töten, sobald ich wieder dazu in der Lage bin!
    »... hat uns gerade noch gefehlt ...«
    »... Kreislaufkollaps! Schnell her mit dem ...«
    »... Fieberkurve sinkt ...«
    »... er bricht schon wieder weg, helft mir gefälligst ...«
    »... sollten ihn hier zurücklassen; er ist ohnehin schon so gut wie tot ...«
    Dazwischen erlebe ich Momente völliger Klarheit. Ich sehe meine Begleiter, wie sie sich bewegen, wie sie sich um mich kümmern. Manche wirken besorgt, andere blicken mich hasserfüllt an. Sie sehen in mir den nahenden Tod und fürchten sich davor, bald ebenso am Ende ihres Lebenswegs angekommen zu sein.
    Ich kippe in unendliche Schwärze, die gleich darauf von bunten Bildern abgelöst wird. Mein Schreien klingt wie die orchestrale Aufführung einer klassischen Symphonie, meine Bewegungen, mein Winden in einem eng begrenzten Raum ähneln einem Tanz. Ich husche zwischen den Welten dahin, zwischen Zeiten und Dimensionen. Worte bilden Ketten bilden mathematische Formeln bilden Erinnerungen an meine Vergangenheit bilden Angst und Reue. Ich denke daran, was ich getan habe, was ich erlitten habe, was ich bin und was ich sein wollte ... Es tut so schrecklich weh!
    Der Schmerz erreicht Dimensionen, wie sie gewaltiger nicht sein konnten. Ich habe den Zenit erreicht, von dem aus alles gewiss leichter wird. Diese verdammte Magenvergiftung wird nachlassen. Bestimmt.
    Aber ich irre mich. Es wird noch schlimmer.
     
    *
     
    Ich liege in einem richtigen Bett in einem richtigen Zimmer, ruhe auf weißem Tuch. Mein Körper ist zugedeckt, der Kopf von einem Polster unter dem Nacken gestützt, wie ich es gern habe.
    Ich blicke auf einen Nahrungsmittelautomaten, dessen Klappe verführerisch blinkt. Der Duft nach frischen Eiern, Speck und Kaffee hat mich geweckt. Das Wasser läuft mir im Mund zusammen, ich atme tief ein und strecke mich.
    Fehler. Großer Fehler. All meine Glieder schmerzen, als wäre ich durch ein Terkonit-Walzwerk gequetscht worden.
    »Auch wieder unter den Lebenden?«, höre ich eine sattsam bekannte Stimme. Sie gehört

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