PR 2649 – Die Baumeister der BASIS
müssen. Ich stopfe meine wenigen Habseligkeiten in jenes Tragegestell, das einst zu einem Schutzanzug gehörte. Die Zwillinge sind wie immer die Ersten, die sich auf den Weg machen, Theonta wird von Sargon gestützt oder getragen.
Ich schließe mich den beiden Anführern unserer kleinen Gruppe an und starre auf ihre Rücken. Der eine besteht bloß aus Fleisch und Muskeln. Alles an ihm ist Kraft. Der Körper des anderen geht auf und nieder, immer wieder, mit jedem Schritt, den er tut. Sein Bein verheilt schlecht. Er verdreht die Hüften auf eine Weise, die zu weiteren Schädigungen und weiteren Schmerzen führen wird.
Hinter uns wird es laut, Gamma schließt mit zu mir auf. Der ehemalige Gärtner drängt sich eng an mich, als erwarte er sich Hilfe und aufmunternde Worte von mir. Ich wende mich ab. Mit derart schwächlichen Geschöpfen möchte ich nichts zu tun haben.
Wir wissen, wohin wir uns wenden müssen. Der Weg zu unserem Ausweichquartier steht längst fest. Der Raum, ehemals Teil eines Rekreationsbereichs, der Saunen, Duschen und Nebelbäder umfasste, ist zwar nicht sonderlich heimelig. Doch es gibt mehrere Wasserstellen, an denen wir unseren Durst stillen können.
Wasserstellen ... Es handelt sich um Löcher in den gefliesten Böden, in denen sich das kostbare Nass gesammelt hat. Wir trinken daraus wie die Tiere ...
Unweit von diesem Ort wissen wir einen feindlichen Trupp. Badakk, die von Robotern beschützt werden und sich in einem ehemaligen Abfallschacht verkrochen haben. Sie könnten uns gewiss aufspüren und uns in einen Kampf verwickeln. Doch seit über zwei Tagen halten wir uns an einen Nichtangriffspakt, ohne jemals Verhandlungen gesucht und geführt zu haben. Die Feinde hoffen ebenso wie wir auf eine wundersame Errettung, und ebenso wie wir laufen sie ums Leben, von einem Ort zum nächsten.
Ich frage mich, ob Trasur Sargon und Erik Theonta Gespräche mit den Xylthen in Erwägung ziehen.
Das neue Versteck ist erreicht. Wir überprüfen die versteckten Siegel, die wir angebracht haben. Niemand hat die Nassräume betreten, sie sind sauber. Der Ertruser schiebt mehrere Metallplatten beiseite, jede mindestens zweihundert Kilogramm schwer, wir zwängen uns ins Innere eines Ganges, der zu einer Seite hin deutlich abfällt. Die rätselhafte Architektur der BASIS erschwert uns das Leben, doch wir können froh sein, dass in unserem Fragment die Infrastruktur noch intakt ist. Es gibt Schwerkraft, Atemluft und Licht, offensichtlich gesteuert von einer dezentralen Versorgungseinheit, die irgendwo in den Tiefen des Würfels versteckt liegt.
Ich schaudere bei dem Gedanken, was geschieht, wenn die Versorgungseinheit eines Tages dem Verformungsprozess unterliegt ...
»Und jetzt?«, fragt Offendraka. »Was machen wir? Warten wie immer – oder haben wir einen Plan?«
»Wir versuchen zu überleben«, sagt Trasur Sargon. »So lange, bis Hilfe kommt.«
»Hilfe?«, fragt jemand, und ich bin genauso erstaunt wie alle anderen, als ich bemerke, dass ich es bin, der sich zu Wort meldet. »Glaubt jemand ernsthaft daran, dass wir gerettet werden?«
»Ich«, meldet sich Erik Theonta zu Wort. »Die Doktrin der LFT im Fall von Notfällen besagt, dass ...«
»Das Rechtsgebiet der Liga Freier Terraner befindet sich einige Galaxien von hier entfernt, Konteradmiral! Niemand schert sich um ein paar Wesen aus der Milchstraße, die allmählich von der BASIS aufgefressen werden oder, als ebenso wenig erfreuliche Alternative, verdursten und verhungern.«
»Es gibt Angehörige der BASIS, die dem Angriff der Xylthen entgangen sind«, sagt der alte Soldat mit viel Überzeugung in seiner Stimme. »Sie werden zurückkehren.«
»Einen Dreck werden sie! Weil sie alle tot sind oder gefangen genommen wurden.«
Ich wende mich ab, dringe tiefer in den Raum vor, breite meine Deckenreste aus und lege mich so nieder, dass ich mich mit den Beinen an einer Wand abstützen und nicht wegrutschen kann.
Hinter mir wird getuschelt und gemauschelt. Man wirft mir Blicke zu. Meine Begleiter wundern sich über meinen Gefühlsausbruch, nachdem ich seit dem Beginn unserer Flucht kaum ein Wort zu viel gesprochen habe.
Es ist mir einerlei, was sie von mir denken. Meine Hände wandern in die Seitentaschen. Unter den Fingernägeln der Rechten fühle ich zwei winzige Sogo-Krümel. Ich lege sie mir auf die Zunge und kaue darauf herum in der Hoffnung, ein klein bisschen Geschmack des Krauts in mir aufsaugen zu können.
Es wirkt nicht. Ich fühle mich
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