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PR 2649 – Die Baumeister der BASIS

PR 2649 – Die Baumeister der BASIS

Titel: PR 2649 – Die Baumeister der BASIS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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der sich in meinem Kopf allmählich zu einem Klumpen verdichtet. Ein Auftrag wartet auf mich. Man verlässt sich auf mich. Ich habe noch niemals das in mich gesetzte Vertrauen enttäuscht.
    Anvisieren. Waffe entsichern. Desintegratormodus aktivieren. Die Schussfolge verinnerlichen.
    Ich bin so weit. Ich ...
    Lautes Knacksen und Knarren, das von überall her zu kommen scheint, lässt mich innehalten. Ich blicke mich um, suche nach möglichen Gefahrenpunkten. Doch da ist nichts.
    Eine Stimme sagt: »Personen, die sich noch an Bord der BASIS befinden, werden aufgefordert, das Schiff sofort zu verlassen. Die Konfiguration Phanes erreicht ein entscheidendes Stadium. Die Sicherheit noch anwesender Lebewesen kann nicht mehr gewährleistet werden. Ich wiederhole ...«
    Als wäre die Ansprache eines Bordcomputers, der seit Wochen schweigt, nicht schon verrückt genug, tauchen mit einem Mal zwei menschenähnliche Gestalten wie aus dem Nichts auf. Sie sind etwa zwei Meter groß, überaus hager, von unbestimmbarem Alter. Ihre dunklen Augen, selbst von meinem erhöhten Platz aus gut erkennbar, vermitteln eine merkwürdige Traurigkeit.
    Beide tragen breite, bis zum Boden reichende Umhänge, die wie aus einer anderen Zeit wirken. Die Humanoiden scheren sich nicht um die Geschehnisse ringsum. Selbst als die Xylthen das Feuer auf sie eröffnen, wenden sie die Blicke nicht von ihrem Ziel ab: einem unscheinbaren Terminal in einer Ecke der Halle, das mir bislang nicht aufgefallen ist. Die beiden schreiten durchs Feuer. Lassen sich weder von Paralysator- noch von Desintegratorstrahlen aufhalten.
    Trasur rudert wie wild mit den Armen. Er möchte die beiden Männer auf sich aufmerksam machen. Sein Instinkt sagt ihm wohl, dass die beiden Neuankömmlinge aufseiten der Terraner stehen.
    Das Pärchen reagiert nicht. Es erreicht das Terminal und beginnt daran zu arbeiten. Ruhig, ohne angesichts des Chaos ringsum in Hektik zu verfallen.
    Das Feuer lässt nach. Die Xylthen verstehen, dass sie den Wesen nicht beikommen können, während die Badakk unerschütterlich weiterfeuern, womöglich vom Gedanken getrieben, dass eine Überlastung die Schutzschirme der Unbekannten knacken könnte. Wissenschaftliche Neugierde oder reine Sturheit?
    Tragen die Neuankömmlinge überhaupt Schutzschirme? Für mich sieht es so aus, als ob sie von den Energien durchdrungen werden, als wären sie gespiegelte Holos, die keinerlei Substanz besitzen.
    Wie gelingt es ihnen dann, das Terminal zu bedienen?
    Die Umhänge umflattern die Körper der beiden Männer, peitschen ihnen um die Beine und erzeugen knatternde Geräusche. Es ist kein Luftzug zu bemerken. Hier gehen unerklärliche Dinge vor sich.
    Während die Fremden mit ihrer Arbeit beschäftigt sind, verändert sich die Umgebung, wie vom Bordrechner angekündigt. Die Halle wird in Kürze verschwinden und dem Umstrukturierungsprozess zum Opfer fallen
    Doch diesmal ist alles anders.
    Die Wände ringsum lösen sich auf. Ein Teil der Decke bröselt zu Boden. Substanz verwirbelt. Sie wird von einem Objekt angesogen, das eben noch nicht da war. Es ähnelt einer schillernden, sich drehenden Seifenblase. Mehrere dieser Blasen – unterschiedlicher Größe – erscheinen wie von Zauberhand in der Halle. In ihrem Inneren verwandelt sich die aufgenommene Materie in eine Art Gas und dann in energetische Schlieren.
    Fasziniert beobachte ich, und da geht es mir wohl wie allen anderen Anwesenden, wie sich die Außenhüllen der Blasen beschlagen und das Innere in einem zweiten Schritt der Umwandlung zu neuer, materieller Form wird. Binnen weniger Sekunden durchläuft die darin angesammelte Substanz drei Aggregatzustände – und wird zu etwas völlig anderem.
    Zu Aggregaten, die von den Blasen ausgespuckt werden und sanft zu Boden schweben, um sich dort mit dem Untergrund zu verbinden, weitere Substanz anzusaugen und zu noch größerem, noch beeindruckenderem Maschinenwerk zu werden.
    Ich begreife nicht, was vor sich geht. Es ist zu groß, zu anders als alles, was ich bislang gesehen und erlebt habe. Die Umwandlungen vollziehen sich binnen weniger Minuten. Links und rechts von mir existieren keine Wände mehr. Ich blicke ins Innere von Verschalungsteilen, auf schmale Kriechgänge, Leitsysteme, Kabelgänge, Ventilationsschächte – und an manchen Stellen in Nebenräume. In der Halle sind lediglich einige Regale vom Geschehen unberührt geblieben; unter anderem jenes, auf dem ich Platz gefunden habe.
    Unsere Feinde richten sich auf,

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