PR 2649 – Die Baumeister der BASIS
die meisten ihrer Deckungen beraubt. Sie ziehen sich eilig zurück, völlig konsterniert und von den Geschehnissen ebenso überfordert wie ich.
Ich könnte sie allesamt in ihrer Rückwärtsbewegung paralysieren oder töten. Doch ich verzichte darauf. Es erscheint mir nicht richtig.
Wo sind die beiden Fremden geblieben? Sie sind nirgendwo mehr zu entdecken – und auch das Terminal, das sie bedienten, ist verschwunden. Ich sehe bloß noch einen zusammengeschmolzenen Klumpen, von Schichten erkalteten Plastiks überzogen.
Und während ich über das Erscheinen und Verschwinden der beiden seltsamen Gestalten grüble, gewinnen die Veränderungen an Tempo. Alle Substanz der ursprünglichen Halle, die bislang verschont geblieben war, wird von weiteren entstehenden Blasen angesaugt, so auch das Regal, auf dem ich hocke.
Ich greife nach der Waffe des toten Xylthen, lasse mich aus mehreren Metern Höhe zu Boden fallen, rolle ab, ignoriere den Schmerz in den Knien und laufe, so rasch ich kann, auf Trasur Sargon zu, der sich ebenso wie alle anderen Mitglieder unserer Gruppe aus der Halle zurückgezogen hat. Er steht am Eingang und winkt mir. Ringsum lösen sich Brocken aus den Raumverschalungen und aus der Decke, regnen herab, werden von einem Wind, den es nicht geben darf, ins Innere der Blasen gesaugt und verformen sich dort.
Ich blicke zurück. Ich sehe, wie sich jenes Regal auflöst, auf dem ich eben noch in Deckung lag. Auch der tote Xylthe verschwindet. In einer Wolke aus Rot, die sich rasch zu einem Flüssigkeitsstrom verdichtet und hochfließt, hin zu einer Blase, wie wild strömendes Wasser, das aufwärtsrinnt.
Ich eile weiter, so schnell mich meine Beine tragen. Trasur Sargon kommt mir einige Sprungschritte entgegen, packt mich – und wir flutschen in letzter Sekunde durch das Tor, dessen Ränder ebenfalls in Auflösung begriffen sind. Wir verfolgen unsere Gefährten, die einen Vorsprung von gut hundert Metern haben.
Egal wohin, nur weg von hier! Selbst eine weitere Begegnung mit den Xylthen erscheint mir besser, als von diesem Saugstrom aufgelöst zu werden und ... und ... Bestandteil neu geformter Maschinenaggregate zu werden.
6.
Der Dosanthi
Korech Zadur schleppte sich der Gruppe hinterher. Er lenkte sich von seinen Schmerzen ab, indem er die Xylthen und insbesondere Haogarth beobachtete.
Der Reparat gab sich zwar den Anschein, unbeeindruckt von den Geschehnissen in der Lagerhalle zu sein, doch er konnte seine Verwirrung nicht verbergen, selbst vor ihm nicht, der die Gestik und Physiognomie des Xylthen kaum zu deuten wusste.
Was war bloß geschehen? Was hatte das neu geformte Maschinenwerk für eine Bedeutung, wer waren die beiden Humanoiden gewesen?
Sie schienen in keinerlei Verbindung mit den Terranern zu stehen. Sie hatten sich nicht um deren Zurufe gekümmert, hatten stur am Eingabegerät gearbeitet und damit die weitgreifenden Veränderungen initiiert oder bewerkstelligt.
Korech Zadur stützte sich seitlich im Gang ab und schöpfte Atem. Vergebens tastete er mit seinen Sinnen nach jener Kraft, die in den heimatlichen Wänden steckte. An diesem Ort war nichts davon zu bemerken. Er war allein, schrecklich allein. Niemand half ihm, rings um ihn war alles fremd. Falschfarben. Falsch riechend. Falsch schmeckend. In jeglicher Hinsicht seine Existenz störend und zer störend.
Haogarth ordnete eine Pause an. Müde glitten die Mitglieder der Gruppe zu Boden, dort, wo sie stehen geblieben waren, ohne die üblichen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Allesamt waren sie von den Geschehnissen viel zu sehr mitgenommen und erschöpft von der langen Zeit im Inneren des BASIS-Fragments, bei viel zu wenig Nahrung, beherrscht von der Angst, jederzeit vom sich stetig ändernden Raumschiff verschluckt zu werden.
Der Reparat hatte einige besänftigende Worte für die Parnoissa-Frauen übrig und sorgte mit strengen Anweisungen dafür, dass sich die hyperaktiven Crums nicht allzu weit vom Lager entfernten. Selbst für die Badakk hatte er einige freundliche Worte, die diese mit dem üblichen Desinteresse hinnahmen.
»Wie geht es dir?«, fragte er schließlich Korech Zadur.
»Ich leide.«
»Wir leiden alle.«
»Ich habe andere Schmerzen als du und deinesgleichen.«
»Mag sein. Dennoch bist du Teil der QIN-SHI-Garde. Du hast eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Wir haben geschworen, die BASIS zu erobern und deren Besatzung ruhig zu stellen.«
»Dieser Schwur wurde unter gänzlich anderen Voraussetzungen
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