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PR 2660 – Die springenden Sterne

PR 2660 – Die springenden Sterne

Titel: PR 2660 – Die springenden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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aktiviert.
    Stattdessen hatte er die aufgewühlten Kräfte der Hyperphysik unter seine Kontrolle gebracht.
    Mit anderen Worten: Er hatte die Natur gezwungen, ihm untertan zu sein.
    »Ich bin Ramoz«, sagte er und störte sich nicht daran, dass niemand ihn hören konnte. Er beeinflusste spielerisch die Steuerung so, dass seine Stimme auch im zweiten Jäger erklang. »Der Bezwinger des Kosmos.«
    Hochzufrieden suchte er eine Passage für den Heimweg.
     
    *
     
    »Sajon«, sagte Ramoz. »Du bist wieder da.«
    Der Körperflaum seines einzigen Freundes war direkt über der Haut weißlich blass; normalerweise das Überbleibsel einer Erkrankung, das sich im Laufe der Monate auswuchs. Der Zusammenbruch nach der Operation hatte ihn hart getroffen, schwerer noch, als die Qualle zunächst vermutet hatte.
    Fast zehn Wochen waren seitdem vergangen, und endlich durfte Sajon nach eingehenden Untersuchungen die Klinik verlassen.
    Nun standen sie gemeinsam am Ausgang; genau wie damals.
    »Das wird auch Zeit«, meinte Sajon. »Ich bin es leid, in dem Krankenzimmer zu versauern und von deinen unglaublichen Erfolgen zu hören! Stimmt es, dass dir alle Frauen zu Füßen liegen?«
    Ramoz lachte. »Es wird bei dir nicht anders sein, und es ist nützlich. Sex, wann immer du willst. Ich habe meinen Kopulationsdrang noch nie so direkt ausgelebt.«
    Sein Freund zögerte kurz. »Und stimmt es auch, dass du ...«
    »Wahrscheinlich entspricht alles der Wahrheit«, unterbrach Ramoz. »Die Geschichten und Gerüchte können gar nicht so phantastisch sein wie die Wirklichkeit. Das Leben, Sajon, ist wundervoll.« Er tippte sich vielsagend direkt unter dem trüben Auge auf die Wange. Der Dorn war teilentstofflicht und unsichtbar wie immer, wenn Ramoz ihn nicht nutzte. »Du wirst es alles selbst erleben. Aber zuerst kannst du mich begleiten. Man wartet bereits sehnsüchtig auf dich.«
    »Wer?«
    Ramoz lachte und führte seinen Freund in die Gesellschaft ein, wie er es nannte. Eine Feier jagte in den folgenden 50 Stunden die nächste, jede Frau öffnete die Tür beim Gehen für ihre Nachfolgerin.
    Sie genossen ihre Popularität, wenn Ramoz auch das Gefühl überkam, dass Sajon etwas bedrückte.
    Irgendwann war es vorüber, die beiden gingen erschöpft zu Ramoz' neuer, großer Wohneinheit mitten in der Stadt, weit außerhalb des Geländes der Pilotenschule.
    Eine Kröte sprang vor ihnen von der Hauswand, schlug einen Salto und nutzte den Antigrav-Leitstrahl, um sich rasch zu entfernen.
    »Es ist ein reines Wunder«, sagte sein Freund, »dass du keine Frau mitnimmst.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Du übertreibst es, Ramoz.«
    »Es liegt in unserer Natur, Sajon, fühlst du es nicht auch?«
    »Aber wir sind keine Tiere, dass wir diesem Drang ständig nachgeben müssen!«
    Keine Tiere. Als er diese Worte hörte, sah Ramoz die kleinen, vierbeinigen Gesellen vor sich, die ihrer Natur nachgingen.
    Noch ehe sie die Wohnung erreichten, erhielt er einen Prioritätsruf. Wörgut Gooswart meldete sich über Funk und befahl ihm, sofort aufzubrechen.
    Augenblicklich verflog die Müdigkeit, die ihn soeben noch im Griff gehalten hatte.
    Er forderte einen Robotgleiter an, der ihn zum Raumhafen brachte. Sajon nahm er mit, obwohl dieser sich sträubte. Keine Ausrede ließ er gelten.
    »Du kannst es miterleben, wozu du schon bald auch fähig sein wirst. Dir fehlt nur das nötige Training.«
    Unterwegs erhielten sie alle wichtigen Informationen.
    Ein ziviler Raumer mit hochrangigen Oraccameo war in einen Hyperorkan geraten und konnte sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien. Der letzte Notruf sprach von einer riesigen Viibad-Kluft, die sich mit großer Geschwindigkeit näherte.
    Das lag inzwischen mehr als zwanzig Minuten zurück. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Raumer längst nicht mehr existierte, war groß. Jeder Augenblick konnte ihn außerdem ins Verderben reißen.
    Am Raumhafen wartete ein Sternraumer der Oraccameo auf ihn.
    Sajon starrte das Schiff ehrfürchtig an. Während ihrer Ausbildungszeit hatten sie diese Einheiten nie betreten dürfen – das war nur vollwertigen Zasa-Piloten gestattet. Ramoz war inzwischen daran gewöhnt; in den zurückliegenden Wochen hatte er mehr als einen Sternraumer gesteuert. Einmal war es ihm sogar gelungen, vier dieser Einheiten gleichzeitig in den Synchronflug zu nehmen.
    Die Hauptraumer der Oraccameo ähnelten in der Seitenansicht vierzackigen Sternen. Tatsächlich handelte es sich jedoch um Schiffe, deren Kernkörper aus

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