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PR 2660 – Die springenden Sterne

PR 2660 – Die springenden Sterne

Titel: PR 2660 – Die springenden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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keinen Raum mehr für Zweifel, die mich innerlich auffressen.
     
    *
     
    Vor ihnen tobte ein kosmischer Wirbelsturm im All. Starke Strahlung aus dem Viibad-Riff traf auf die im Vakuum treibenden Wolken aus Wasserstoff und interstellaren Staubpartikeln. Gewaltige stellare Winde zerrissen die eiskalten Gebilde.
    Ein gigantischer Tornado jagte trichterförmig auf sie zu und drehte sich rasend schnell um sich selbst. Seine obere Spitze leuchtete rötlich; viele beschrieben es als einen Blick in die Abgründe der Verdammnis.
    Ramoz konnte darüber nur lachen. In der Atmosphäre eines Planeten mochte ein vergleichbarer Tornado wohl große Zerstörung anzurichten – hier im Leerraum herrschten hingegen völlig andere Bedingungen, obwohl auch dieses Hyperphänomen aufgrund starker Temperaturdifferenzen entstanden war.
    Das rote Leuchten zeugte von einem extrem stabilen Hyperschlund auf sechsdimensionaler Basis; einer Viibad-Kluft. Was immer in ihre Nähe kam, wurde zerstört – außer man wusste die Gewalten zu kanalisieren und zu nutzen.
    Genau das gedachte Ramoz zu tun. Er hegte schon lange die Vermutung, dass die Klüfte auf einer ähnlichen Basis funktionierten wie die geheimnisvollen springenden Sterne, die die Oraccameo entdeckt hatten und untersuchten.
    Ramoz flog den Sternraumer näher.
    Irgendwo in diesem kosmischen Bereich musste sich das vermisste Zivilschiff befinden, falls es noch nicht längst zerstört worden war. Er funkte seine Kennung, horchte auf Hyperfunk-Hilferufe. Dazu verwendete er nicht nur die Schiffssysteme, sondern auch die Möglichkeiten des Augendorns.
    »Hilf mir!«, bat er Sajon. »Nutz den Dorn. Höre auf Notrufe ... eine Ordnung in dem Chaos, das um uns herum tobt!«
    Sein Freund presste die Hände auf die Schläfen. Sein Gesicht war vor Schmerzen verzerrt. »Zu viel! Es sind unzählige Strahlungen und ...«
    »Blende alles aus, was nichts zur Sache tut! Nur der geordnete Hilferuf zählt! Ein System ohne chaotische Muster und Zerfallserscheinungen.«
    Bei beiden Piloten ragte der metallische Dorn wie ein Speer voll materialisiert aus dem Schädel. Die Spitzen leuchteten und schickten zuckende Eruptionen durch die Schiffszentrale.
    Mit einem Mal kam Ramoz eine Idee. Er winkte Sajon näher, wollte die Macht der Dorne verbinden, und ...
    ... und es gelang viel schneller, als er es für möglich gehalten hätte. Da war er wieder, der glühende Faden, der sich in seinem Gehirn wand wie ein lebendiger Wurm und neue Bereiche erschloss.
    Sajon kreischte vor Schmerz wie eine Atlo-Schlange, die man gerade schlachtete. Zweifellos empfing er ebenso wie Ramoz den Hyperfunk-Notruf des Oraccameo-Schiffes.
    Sie lebten noch.
    Und er würde dafür sorgen, dass es so blieb.

5.
    Gegenwart:
    Mondra Diamond
     
    »Wir flogen näher«, sagte Ramoz. »Aber was wir entdeckten, war entsetzlich.«
    Zum ersten Mal seit Langem stockte er in seiner Erzählung. Sein Blick klärte sich, mühsam kehrte er in die Gegenwart zurück.
    »Was habt ihr gesehen?«, fragte Mondra.
    Ramoz reagierte nicht. Stattdessen musterte er das Hologramm der Außenbeobachtung.
    Mondra tat es ihm gleich; formte sich aus den Kristallen tatsächlich ein gigantisches Abbild von Ramoz' Gesicht, oder bildete sie es sich ein? Noch immer vermochte sie es nicht zu sagen.
    »Die springenden Sterne«, sagte der andere plötzlich. »Ich habe so lange nicht mehr an sie gedacht, und doch sind sie für mein Schicksal später so wichtig geworden.« Zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit legte sich ein Lächeln auf seine Züge. »Ohne sie hätte ich dich nie getroffen, Mondra.«
    Er durchlebte offenbar einen klaren Moment, wusste genau, wer sie war. »Was sind diese springenden Sterne? Hängen sie mit den Hyperphänomenen zusammen? Oder mit den Miniaturuniversen der Oraccameo?«
    »Ja und nein. Du wirst verstehen, wenn ich weitererzähle. Aber zuerst musst du noch etwas anderes erfahren. Die Viibad-Klüfte können trotz ihrer eigentlich zerstörerischen Natur als Transportmittel genutzt werden. Eine Passage. Ich habe sie lange erforscht in meiner Zeit als Pilot, und mein Ziel war es, künstliche Hyperröhren zu einem nahezu beliebig wählbaren Ziel zu erstellen.«
    »Eine Technologie, wie ich sie ähnlich kennengelernt habe«, vermutete Mondra. »Oder ähnelt es nicht der Transittechnik? Dem Polyport-Netz?«
    Ramoz murmelte etwas, das sie nicht verstand. »Warte ab!«, sagte er schließlich. »Du wirst von den springenden Sternen hören und vieles

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