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PR 2660 – Die springenden Sterne

PR 2660 – Die springenden Sterne

Titel: PR 2660 – Die springenden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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einem Würfel mit einer Kantenlänge von knapp 500 Metern bestand, von dessen sechs Seiten jeweils eine Vierkantpyramide 360 Meter hoch aufragte. So entstand ein Sternraumer, der in der Gesamtlänge ebenso wie in der Breite und Höhe weit mehr als einen Kilometer maß.
    »Echte Giganten, wenn man sie mit den Mondsicheljägern unserer Ausbildungszeit vergleicht, was?« Ramoz lachte. Er sah seinem Freund die Ehrfurcht an. »Man gewöhnt sich schnell daran.«
    »Du hast gut reden! Vergiss nicht, dass ich die letzten zehn Wochen sozusagen verschlafen habe.«
    Mehr Zeit blieb nicht.
    Über ihnen öffnete sich eine Schleuse. In einem Antigravstrahl schwebten die beiden Piloten in die Höhe. Im Sternraumer bestiegen sie einen Robotschweber und rasten Richtung Zentrale.
    Dort übernahm Ramoz mit inzwischen routinierten Handgriffen die Steuergewalt über das Schiff und setzte sich auf den Pilotensessel.
    Die restliche Mannschaft befand sich bereits auf ihren Posten.
    Ramoz gab den Befehl zum Aufbruch und steuerte den Raumer durch die Atmosphärenhülle bis in den Leerraum zwischen den Welten. Er beschleunigte und raste los, in Richtung der letzten bekannten Koordinaten.
    Die positronischen Situationsanalysen sprachen inzwischen von einer Wahrscheinlichkeit von 90 Prozent, dass der zivile Raumer zerstört worden war oder zumindest nicht mehr erreicht werden konnte. In den Hyperorkan einzufliegen war unmöglich – ebenso wie sich der Viibad-Kluft zu nähern.
    »Du weißt, was uns erwartet?«, fragte Ramoz.
    Sajon bestätigte. In den ersten Monaten war ihnen jeder nur denkbare Aspekt der hyperphysikalischen Verwerfungen in ihrer Heimat-Doppelgalaxis so intensiv eingetrichtert worden, dass sie es nie wieder vergessen konnten.
    Gewaltige Hyperstürme tobten permanent an unzähligen Orten der Teilgalaxien und der Materiebrücke; sie nahmen relativ stabile Positionen ein. Diese Gefahrenzonen nannte man Viibad-Riffe, und sie waren häufig mit hyperenergetisch hochkomplexen Sternentstehungsgebieten verbunden.
    Ein beträchtlicher Teil der beteiligten Gas- und Staubanteile wurde von bläulichen, permanent entstehenden und wieder vergehenden Nanohyperkristallen gebildet, da sich in dem Chaos ein Teil der Hyperstrahlung als instabile Hyperbarie manifestierte. Das wiederum bedeutete nichts anderes, als dass in Viibad-Riffen die blauen Chalkada-Kristalle entstanden – quasi als Abfallprodukt der aufgewühlten Natur.
    Genau diesen Effekt hatte Ramoz durch sein hyperphysikalisches Verständnis und die einzigartigen Möglichkeiten des Augendorns auszunutzen gelernt.
    »Die zerstörerischen Kräfte«, erklärte er seinem Freund, »sind nicht länger unsere Feinde. Im Gegenteil. Es kommt nur auf den richtigen Moment an. Ich steuere ins Zentrum der Zerstörung, nutze die Gewalten aus und erschaffe bei extremer Beschleunigung gleichzeitig einen Schutzwall um den Sternraumer, der für eine sichere Passage ins Innere sorgt.«
    »Das ist unmöglich!«
    Ramoz lachte. »Unmöglich war einmal. Dieses Wort gehört der Vergangenheit an. Wir sind nicht irgendwelche Piloten, Sajon! Wir sind die besten! Und wir tragen den Dorn. Das Einzige, was uns bremst, sind die Grenzen dessen, was wir für möglich halten!«
    Er sah seinem Freund an, dass dieser ihn für irrsinnig hielt.
    Er würde ihm mit Freude das Gegenteil beweisen.
     
    *
     
    Mündliche Aufzeichnung. Am Tag der ersten Prüfung
     
    Ich würde es niemals zugeben, und ich hoffe, man sieht es mir nicht an, aber mich plagen Zweifel. Kann ich bestehen? Oder werde ich versagen?
    Die Oraccameo wollen mich den Meisterparcours fliegen lassen, einmal in das tödliche Asteroidenfeld hinein und wieder hinaus. Ich zweifle.
    Aber es gibt einen einfachen Weg, diesen Zweifel zu besiegen. Ich kann ihn überwinden, denn ich bin Ramoz, und ich vermag alles. Mehr noch, als sie von mir fordern, und das beweise ich ihnen auch! Ich werde tiefer in den Schwarm hineinfliegen, als es nötig wäre, um die Prüfung zu bestehen.
    Alles andere wäre meiner nicht würdig, und nur so kann ich die lächerlichen Zweifel besiegen, die mich quälen.
    Sämtliche Schüler verachten mich und nennen mich überheblich. Ich sei zu sehr von mir selbst überzeugt. Es wird Zeit, ihnen zu beweisen, dass sie sich täuschen. Und wenn nicht, will ich nicht mehr weiterleben.
    Dieser Tag wird alles verändern, auf die eine oder andere Weise. Wenn ich mich wieder schlafen lege, wird die Entscheidung gefallen sein. So oder so – es gibt dann

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