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PR 2660 – Die springenden Sterne

PR 2660 – Die springenden Sterne

Titel: PR 2660 – Die springenden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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wie Vergnügen? Er hatte darüber nie nachgedacht. Welches Leben führten die Herren und Ausbilder, wenn sie sich nicht um geschäftliche Belange kümmerten?
    Eine komplette neue Welt tat sich plötzlich vor ihm und rund um ihn auf. Sie war die ganze Zeit über da gewesen, aber er hatte sie ignoriert, weil er sich nur um sich selbst und um seine Aufgabe als Pilot gekümmert hatte.
    Wenn er nachdachte, glaubte er sich zu erinnern, dass Sajon einige Male über private Angelegenheiten der Oraccameo gesprochen hatte. Aber Ramoz hatte nie richtig zugehört, sich gedanklich mit anderen, wichtigeren Dingen beschäftigt.
    Vielleicht war es ein Fehler gewesen.
    Kurz entschlossen blieb er stehen, wandte sich um und eilte die Stufen zum Eingang einer der Erdhöhlen hinunter.
    Dumpfe, rhythmische Töne schwebten ihm entgegen wie eine langsam geschlagene Trommel. Er betrat die Höhle, und auf den ersten Blick bot sich ihm ein vertrautes Szenario: Luftvorhänge teilten den Raum in kleine Separees. Dahinter bewegten sich schemenhaft die Umrisse von Gestalten.
    Genaueres konnte Ramoz nicht erkennen.
    Ein humanoid geformter Roboter trat ihm entgegen und versperrte ihm den weiteren Weg. Die Beine glichen langen Stelzen. Aus der dürren Brust ragten vier Arme. Das obere Paar reckte sich auf den Besucher zu. »Willkommen in der Kaverne-Taverne. Bitte entrichte den Eintrittspreis.«
    Ramoz zögerte. »Buche es von meinem persönlichen Konto ab.« Nach der Höhe der Summe fragte er nicht. »Ich bin Ramoz, mein Zugang lautet ...«
    »Ich weiß«, unterbrach der dürre Roboter. »Erledigt. Tritt ein. Benötigst du Hilfe?«
    Die Fragen, die ihm in den Sinn kamen, schienen ihm zu elementar, um sie stellen zu können. Was ist das für ein Laden? Was geschieht hier? Wer besucht ihn für gewöhnlich? Und warum bei allen Hyperstürmen bin ich überhaupt hier? Also schwieg er und betrat den weitläufigen, wie eine Höhle gestalteten Raum.
    Er entdeckte drei Zasa, die an einem Tisch saßen – die Plätze rundum waren leer. Wenigstens war er nicht der Einzige aus seinem Volk, der sich in der Kaverne aufhielt. Dennoch verspürte er nicht die geringste Lust, mit einem der anderen zu sprechen.
    Aus einem der Separees trat ein weiterer Zasa. Der Körperflaum auf den bloßen Armen war gesträubt, und ein zufriedener Ausdruck lag auf dem Gesicht. Ramoz ahnte, was sich hinter den Luftvorhängen abgespielt hatte, und grinste.
    Im nächsten Augenblick verließ ein Oraccameo den abgetrennten Bereich. Seine Schritte schlurften über den Boden. Konnte das sein? Das war doch ...
    Der Zasa setzte sich zu den anderen, die ihn mit einem Lachen empfingen. Ramoz stand inzwischen nahe genug, um die geflüsterten Worte zu verstehen: »Na, wie war es mit dem dürren Herrn?« Die Zasa grölten noch lauter.
    Ramoz erinnerte sich an etwas, das Sajon einmal zu ihm gesagt hatte – dass die Oraccameo sich offenbar mit den Zasa körperlich vergnügten. Er hatte dem keine große Bedeutung zugemessen und es augenblicklich wieder vergessen.
    Verstehe, wer du bist. Wer ich bin.
    Hatte Wörgut Gooswart darauf angespielt? Aber Ramoz war kein Lustdiener, und er würde es niemals sein! Andere, Minderwertigere als er mochten auf diese Weise ihren Kopulationsdrang ausleben – er nicht!
    Ein weiteres Separee öffnete sich. Ein Oraccameo und zwei Zasa kamen heraus.
    Ramoz hatte genug gesehen.
    Er verließ die Kaverne und sagte sich, dass er früher die bessere Entscheidung getroffen hatte, als er die Welt um sich herum noch nicht wahrnahm, weil sie ihn nicht interessierte.
    Unwillkürlich steuerte er den Raumhafen an. Ein guter Flug würde ihn ablenken und ihm den Weg in die Zukunft weisen.
    Da wusste er, was er hatte. Da gab es weder unliebsame Überraschungen noch verwirrende Erkenntnisse oder Fragen.
    Nur die Faszination des Weltraums, den er sich untertan gemacht hatte.
     
    *
     
    Er flog, und er fühlte sich frei.
    Nichts lenkte ihn ab. Er raste durch das All, und mit dem Augendorn sah er in die hyperphysikalische, höherdimensionale Ebene.
    Ramoz trieb auf den Viibad-Riffen und schaute in die Augen der glühenden Klüfte. Wo der Hyperraum aufriss, sprang er hinein und hindurch. Es schleuderte ihn über Lichtjahre, dann wiederum raste er auf irrsinnige Werte beschleunigt, ohne den Normalraum zu verlassen. Einmal nutzte er eine zeitliche Verwerfung, um wenige Minuten in die Vergangenheit zu springen.
    Er war Ramoz.
    Er vermochte alles.
    Nichts konnte ihn aufhalten oder

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